Thurner Blattl Nr. 45

Seite 42 A LLGEMEIN Die Bewegung „Natur im Garten“ gibt es bereits seit 1999. Ausge- hend von Niederösterreich findet man inzwischen österreichweit und in weiteren Ländern Europas ähn- liche Initiativen. Das naturnahe und ökologische Gärtnern soll gefördert und anerkannt werden. Wichtige Kriterien hierbei sind: keine Verwendung von Pestiziden, minera- lischen und chemischen Düngern so- wie torfhaltiger Erde; Pflanzung von heimischen Gehölzen, Stauden und Blumen; Einrichtung eines Kompost- haufens; Regenwassernutzung; Platz für Wildblumenwiesen, Totholzhaufen, wilde Ecken und allgemein die Anlage eines möglichst strukturreichen, viel- seitigen Gartens. Dadurch soll ein ökologisches Gleich- gewicht erreicht werden, von dem vor allem heimische Vögel, Reptilien, In- sekten und Säugetiere profitieren und das diese anlockt. Die Artenvielfalt erhöht sich, Gemüse, Kräuter, Obst und Beeren aus dem eigenen Anbau schmecken unvergleichlich und viele vermeintlich notwendige Pflegear- beiten werden unnötig. Zudem gibt es viel zu entdecken in so einem naturna- hen Garten. Am 11. Februar fand nunmehr die Ver- leihung der Plaketten für das Jahr 2022 statt, bedingt durch die Landtagswahl etwas verspätet. Über 160 Teilnehmer trafen sich im Großen Saal des Inns- brucker Landhauses zu dieser Feier und zum Austausch untereinander. Auch Ute und Thomas Igel aus unserer Gemeinde hatten sich beworben und durften, nach eingehender Prüfung bei einer Ortsbegehung im August letzten Jahres, die Plakette in Empfang neh- men. „Besonders die Sanierung und Erhal- tung der Trockensteinmauer am süd- Verleihung der Plakette „Natur im Garten“. V.l.: Matthias Karadar, MSc (Projekt- leiter von „Natur im Garten“), LR René Zumtobel (Landesrat für Umwelt- und Na- turschutz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit, europäische Verkehrspolitik, öffent- liche Mobilität und Abfallrecht und -wirtschaft), Thomas und Ute Igel, Dr. Bettina Ellinger (Obfrau des Tiroler Bildungsforums, Verein für Kultur und Bildung). Foto: Viktoria Hörtnagl Verleihung der Plakette „Natur im Garten“ im Landhaus in Innsbruck am 11. Februar 2023 lichen Rand unseres Grundstücks war uns sehr wichtig, denn diese, wie auch die in Thurn noch zahlreich vorhan- denen Lesesteinhaufen, stellt einen wichtigen und immer seltener wer- denden Trockenheits-Lebensraum dar, der jedoch für Eidechsen und andere Reptilien, aber auch für Heuschrecken sowie trockenheitsliebende Pflanzen unersetzlich ist“, sagt Ute Igel. Thomas fügt hinzu: „Und ich war über- rascht, wie wenig Pflegeaufwand nötig ist, wenn man der Natur Raum gibt. Eine Wildblumenwiese muss nur zwei- mal im Jahr gemäht werden, ganz im Gegensatz zu einem Rasen. Zusätz- lich finden sich Schmetterlinge, Wild- bienen und Glühwürmchen ein und für unsere Namensvetter - die Igel - gibt es auch ein Plätzchen.“ Wenn man das Glück hat, einen ei- genen Garten zu besitzen, genügen oft schon ein paar einfache Entschei- dungen: für ungefüllte Blühpflan- zen als Nektarlieferanten, heimische Sträucher mit Früchten als Vogelnah- rung, Verwendung von natürlichen Materialien zur Gestaltung und etwas Gelassenheit gegenüber Wildkräutern (nicht: Unkräutern). Warum diese zur „Vernichtung“ nicht einfach in der Kü- che verwerten und somit dezimieren? Die Natur als Vorbild zeigt uns, wo wel- che Pflanzen am besten gedeihen und wo nicht. Wenn wir uns daran halten, wird viel gelingen.

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