Thurner Blattl Nr. 45

Seite 12 P FARRGEMEINDE Aus der Pfarrgemeinde Ein einmaliges Erlebnis! Zu seinem 30-jährigen Priesterju- biläum wurde unserem Dekan Dr. Franz Troyer eine Bergtour in der Schobergruppe geschenkt. Als Al- ternative kam die Idee, eine Tour der anderen Art durchzuführen. Am 21. November 2022 fuhren wir zu einer Besichtigung des Kraftwerkes Limberg II und der Baustelle Limberg III in Kaprun. Das Einzigartige des Aus- fluges war, dass mit Limberg III ein zu Limberg II baugleiches Kraftwerk ent- steht. Deshalb konnte man das fertige Werk bewundern und die laufenden Baumaßnahmen für LIII besichtigen. Pumpspeicherkraftwerke wie diese sind auch für die Zukunft die beste Möglichkeit, Strom zu speichern. Nur durch beide Großspeicher in Kaprun ist es möglich so starke Wasserkraft- werke zu bauen. Wegen des leichten Schneefalls gin- gen wir zuerst in das fertiggestellte Kraftwerk LII. Die Maschinenhalle wirkt leer und ruhig. Nur die Abdeckungen der Generatoren weisen auf große Ma- schinen hin. Imposanter wurde es bei den Kugelschiebern. Jede Maschine schluckt 72 m³/s. Daraus ergibt sich eineFließgeschwindigkeit desWassers durch die Leitung von über 100 km/h. Nachdem wir auch die Turbine mit ihrer mächtigen Welle (ca. 1 m Durchmes- ser) besichtigt hatten, ging es weiter zu den Absperrorganen in der Schie- berkammer Höhenburg. Durch die rie- sige Rohrleitung fließen bei Vollbetrieb 144 m³/s (Leistung 480 MW, das sind rd. 650.000 PKW mit jeweils 100 PS oder so viel wie ein kleines Atomkraft- werk leistet). Vergleichbar sind diese Wassermengen mit einem Isel-Hoch- wasser, bei welchem das Wasser auf das unterste Podest beim Isel-Pegel in Lienz schwappt. Nach einem feinen Mittagessen in der Baustellenkantine ging es mit Baulei- ter DI Berthold Moser in die Baustelle. Der 42° steile Druckschacht ist schon fertig ausgebrochen. Wir konnten aber noch den Abbau der 600 t schweren Stollenfräse sehen. Weiter ging es in die Maschinenkaverne. Die Spitze des Thurner Kirchturmes würde gerade Schieberklappen in Höhenburg - Innendurchmesser 6,20 m. V.l.: DI Christian Kurzthaler, Pastoralassistent Georg Webhofer, Dekan Dr. Franz Troyer, Vikar Stefan Bodner. Limberg III, Maschinenhalle. V.l.: Stefan Bodner, Anton Tiefenbacher, Franz Tro- yer, Georg Webhofer und DI Berthold Moser. Fotos: Christian Kurzthaler bis zum Einfahrtspodest, auf dem wir stehen, reichen. Die Dimensionen sind einfach riesig (62 m lang, 43 m hoch, 25 m breit - das Mittelschiff des Ste- phansdomes hätte Platz). Wieder mit demAuto in die Höhenburg, aber jetzt in den Stollen zum Fräsvor- trieb. Nicht nur Wien hat eine U-Bahn, auch hier gibt es eine solche. Nicht so nobel, sondern der Stollensituation an- gepasst - deshalb auch der Spitzname „Zirkuswagen“. Die Zugfahrt endet mit- ten in der 200 m langen Stollenfräse. Der restliche Weg zur Spitze der Fräse geht in geduckter Stellung, über Lei- tern und Stege. Leider hatten die Vor- triebsmannschaften in den letzten drei Monaten mit fast unmenschlichem Ar- beitsaufwand das mit viel Wasser he- reingebrochene Gebirge aufzuarbeiten und zu sichern. Wir hatten deshalb das Glück, über einen kleinen Stollen bis zum Fräskopf zu kommen. Der Bohr- kopf hat einen Durchmesser von 7,4 m. Deshalb herrscht hier während der Arbeiten große Absturzgefahr. Ein großer Dank gilt hier dem Haupt- bauleiter DI Moser, der uns diese be-

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