Gemeindekurier Nr. 105

der Nachbarschaft Mölltal und auch im Pinzgau bereits um 1830 durchge- führt wurde, sollte es noch etwa drei Jahrzehnte dauern, bis Tirol an die Reihe kam. Schuld daran waren eher die regionalen Ängste. Die Tiroler waren einmal misstrauischer gegen- über einer zentralstaatlichen Ordnung als das übrige Volk im Kaiserreich. „In Erwägung der Missverhältnisse sollte ein festes System der Grund- steuer eingeführt werden“, so die Prä- ambel von Kaiser Franz I (1792- 1835) – daher auch der Name Fran- ziszeischer Kataster. Bei der Jahrestagung der Osttiroler Chronist:innen im September letzten Jahres in Amlach wurde berichtet, dass von den Chronist:innen in Ostti- rol bereits die Hälfte dieser aufwän- digen Eintragungen erledigt wurde. Es gab drei Aufgaben zu erfüllen: Ur- mappe, Grundparzellenprotokolle, Bauparzellenprotokolle. Bei der Ur- mappe sind die Parzellennummern zu unterstreichen und einzugeben (rot: Grundparzellen; schwarz: Bauparzel- len). Bei den Protokollen ist zu jeder Parzellennummer ein Punkt zu setzen und im darauffolgenden aufgehenden Formular die Parzellennummer, der Name, der Vulgoname, der Wohnort, die Kulturgattung und die Größe ein- zutragen und abzuspeichern. Durch die professionelle Einschulung und vor allem Mithilfe des Chronik- kollegen von Heinfels, Herrn Franz Kollreider, hat auch unser Ortschro- nist Norbert Brugger gemeinsam mit ihm die Eintragungen über die Web- plattform (Softwareprogramm) für die Katastralgemeinden Ober- und Unternußdorf vorgenommen. Insgesamt wurden im November und Dezember 2022 an die 4.000 Daten- sätze aus dem Franziszeischen Katas- ter von Kurrentschrift mit Hilfe des Übersetzungsprogrammes „Transkri- bus“ bearbeitet. Es handelt sich hierbei um 1.600 Grundparzellen sowie 173 Baupar- zellen und die sogenannte Urmappe. Die Urmappe ist der Kernbestand des Katasters (siehe Abbildung). Weit weniger bekannt sind jedoch die Pro- tokolle, die 1859 parallel zur Urmap- pe angefertigt wurden und wertvolle Informationen beinhalten, die nun- mehr digitalisiert wurden (Grenzbe- schreibung, Grund- und Bauparzel- lenprotokolle mit Angaben zu Eigen- tümern, Nutzung, Größe etc.). Erstmals werden durch dieses Projekt die Begleitdokumente des Franziszei- schen Katasters für das Bundesland Tirol für die Öffentlichkeit, wie auch für die Forschung in ihrer Gesamtheit und flächendeckend sicht- wie nutz- bar gemacht. Der heimische Tennisverein nutzt seit einiger Zeit den westlichsten Teil der „alten“ Fußball-Umkleiden als Ver- einsraum bzw. Vereinslager. Derzeit wird im Süden dieses Vereinsraumes, zu den Freitennisplätzen hin, eine neue, überdachte Terrasse mit vorge- lagerten Sitzstufen für die Zuseher angebaut. Die Kosten für den von Architektin DI Hortense Kotzinger geplanten Zu- bau in Holz- und Stahlbauweise be- tragen ca. € 60.000,—, wobei diese Summe durch Förderungen sowie Beiträge der Marktgemeinde und des Tennisvereines aufgebracht wird. Mai 2023 Gemeindekurier Nußdorf-Debant 105. Ausgabe Neue Terrasse mit Tribüne für die Freitennisplätze 11 © DI Hortense Kotzinger Die Mitarbeiter des Gemeindebauhofes haben bei der Erstellung des Fundamentes für die neue Tennistribüne einen Hauptteil der Arbeiten geleistet.

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