Dorfzeitung Nr. 115

33 Dölsacher Dorfzeitung Sepp wurde als zweites von 9 Kindern beim Unternussbaumer in Göriach geboren. Seine Schulzeit verbrachte er 8 Jahre lang in der Volksschule Dölsach. Auch in dieser Zeit war er fleißig mit Arbeiten auf dem elterlichen Hof beschäftigt. Es war schon damals klar, dass Sepp als Ältester das Hoamatl einmal übernehmen wird. Anfangs wollte Sepp al- lerdings nicht unbedingt Bauer werden, spä- ter aber ging er dieser seiner Aufgabe mit viel Freude und Eifer nach. Vereine und Dorfleben Schon in sehr jungen Jahren war Sepp Mit- glied bei der Musikkapelle Iselsberg, die auch beim Begräbnis das letzte Geleit gab. Ebenso war Sepp längere Zeit auch Mitglied der Frei- willigen Feuerwehr Dölsach. Als gläubiger Mensch besuchte Sepp wann immer es mög- lich war die Sonntagsgottesdienste oder auch Begräbnisse, um denMenschen die letzte Ehre zu erweisen. So sah man ihn bei jedem Wind und Wetter zu Fuß unterwegs auf dem Kirch- steig, entweder Richtung Dölsach oder Rich- tung Iselsberg. Gerne wurde im Anschluss an diese Feierlichkeiten so manche Stunde in ge- selliger Runde verbracht. Wenn es die Zeit zuließ, machte Sepp gerne auch einen Ausflug ins Debanttal, half tat- kräftig beim Errichten von Almzäunen mit, liebte auch in jungen Jahren das Bergsteigen und unternahm viele schöne Skitouren. Beruf und Familie Seine große Liebe zum Wald begleitete Sepp durch das ganze Leben, schon in frühen Jah- ren ging er zum Holzen, arbeitete später im Sägewerk in Dölsach und bei der Schindel- erzeugung Kalser in Leisach. Natürlich wur- den seine Felder und der eigene Wald mit viel Hingabe gepflegt. Seine geliebte Frau Armella lernte Sepp auf der Roaner Alm kennen und lieben. 1975 wurde geheiratet, und es kamen bald die Kinder Claudia, Michael, Cornelia und Christiane, womit die Familia komplett war. Großbrand und Schicksalsschläge Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Fami- lie, als 1981 das Futterhaus einem Großbrand zum Opfer fiel und man mit Fleiß, Kraft und vielen Entbehrungen wie auch mit Unterstüt- zung zahlreicher helfender Hände aus der Fa- milie, der Nachbarschaft und von bekannten das Futterhaus wieder neu errichtete. Sepps Leben wurde noch von vielen harten Prüfun- gen heimgesucht, denn bei einem tragischen Unfall verlor er ein Auge und einige Jahre spä- ter musste er eine Herzoperation über sich er- gehen lassen. Armella erkrankte schwer, und nachdem eine Pflege mit Hilfe der gesamten Familie nicht mehr möglich war, musste er sie ins Wohn- und Pflegeheim ziehen lassen. Dort besuchte er sie weiter regelmäßig. Seine größ- te Freude aber waren in den letzten Jahren seine Enkelkinder, nach denen er sich stets sehr interessiert erkundigte und so manchen Fernsehnachmittag in der Stube mit ihnen verbrachte. Seinen 80er feierte Sepp 2021 bei bester Gesundheit mit einem schönen Famili- enfest, doch bereits kurz darauf erhielt er eine schlimme Diagnose, die unzählige Fahrten nach Innsbruck in die Klinik und viele lange Krankenhausaufenthalte nach sich zog. Dann ein kurzer Lichtblick – alles schien überstan- den zu sein und Sepp freute sich, dass er wie- der am Feld mithelfen konnte. Auch bereitete er unermüdlich Brennholz für denWinter auf. Die Hoffnung aber währte nicht lange, denn die Krankheit kehrte zurück und damit viele Arztbesuche und Behandlungen. Sepp ertrug alles ohne viele Worte, stets dankbar und mit viel Geduld. Am 5. Jänner 2023 kehrte er im BKH Lienz zum Schöpfer heim, nachdem er zuvor alle seine Lieben noch einmal gesehen hat. Ruhe in Frieden. JOSEF NUSSBAUMER (81), † 5.1.2023 Sepp Nussbaumer vlg. „Unternussbaumer“ (81) wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung von Dölsach am 9. Jänner zu seiner letzten Ruhestätte begleitet. Opa Josef und Enkel Daniel – lieben Katzen Enkeltranssport mit Lukas Fotos: Privat

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