Koflkurier Nr. 52

20 OGV - Info-Reihe Neophyten Dez. 2022 Was sind Neophyten überhaupt? Wel- che Auswirkungen können sie haben? Per Definition werden ab 1492 (Entdeckung Amerikas) durch den Men- schen eingeschleppte Pflanzen, die nun in freier Natur vorkommen, als Neophy- ten bezeichnet. Sie wurden zufällig oder absichtlich quer über Kontinente durch zunehmende Mobilität der Menschen verbreitet. Viele dieser Arten fügen sich har- monisch in das natürliche Ökosystem ein. 25 % der Tiroler Pflanzenarten sind bereits Neophyten. Wenige dieser „Neu- pflanzen“ sind hingegen konkurrenzfä- higer gegenüber heimischen Arten und verdrängen diese zunehmend. Diesen Gewächsen fehlen Feinde und sie sind besonders widerstandsfähig gegen ex- treme Umwelteinflüsse und gedeihen sehr gut durch die Klimaerwärmung. Einige bilden Wurzelausschläge oder geben Substanzen ab, die das Wachs- tum anderer einheimischen Arten unter- drücken und bilden so Massenbestände – sie sind invasiv. Neben negativen Einflüssen auf die Biodiversität beinträchtigen manche Ar- ten auch die menschliche Gesundheit. Dies hat schwerwiegende Folgen für die einheimische Lebewelt, aber auch di- rekt auf uns Menschen und führt auch zu Milliardenschäden in der Land- und Forstwirtschaft oder im Gesundheitswe- sen. Negative Folgen bei Ausbreitung von invasiven Neophyten: Gesundheit: Invasive Neophyten können hautreizend, allergieauslösend, leberschädigend, krebserregend, mu- tagen oder phototoxisch für Menschen und Nutztiere sein. Fraßgifte können über Wurzel oder Erdreich auf andere Pflanzen übertragen werden und Nutz- pflanzen können gesundheitsgefähr- dend werden. Durch Miternte der gifti- gen Pflanzen besteht auch die Gefahr von Verunreinigung von Nahrungs- und Futtermitteln. Umwelt: Invasive Neophyten hem- men Samen anderer Pflanzen bei der Keimung, ändern die Bodenfruchtbar- keit, die Bodenzusammensetzung und den Nährstoffkreislauf oder beschatten den Boden und behindern den Aufwuchs anderer Pflanzen. Massenbestände ver- drängen heimische Pflanzen- und Tier- arten, die Artenvielfalt wird vermindert und es kann auch zu Ertragsausfällen in der Land- und Forstwirtschaft führen. Infrastruktur: Wurzelausläufer drin- gen in kleine Ritzen von Mauerwerk jeg- licher Art, Asphalt etc. ein und spren- gen diese durch ihr Dickenwachstum. Reinbestände durch Wurzelaustrieben von invasiven Bäumen können forst- und landwirtschaftliche Nutzflächen unbrauchbar machen. Massenbestände an steilen Hanglagen oder in Uferberei- chen bedeuten höheres Erosionsrisiko. Sie bilden Gefahr für das öffentliche und private Vermögen und mindern Grund- stückswerte. (Textnachweis: Dr. Konrad Pagitz – Invasive gebietsfremde Pflanzen in Inns- bruck) OGV Obfrau Brigitte Amort Informationsreihe Neophyten Der Obst- und Gartenbauverein Tristach startet zum Thema „Neophyten“ eine Informationsreihe. Es werden einige Arten in dieser und künftigen Ausgaben des Koflkuriers beschrieben - besonders jene, die gefährlich sind. Wir starten in dieser Ausgabe mit einer allgemeinen Information. Beifußblättriges Traubenkraut - Rag- weed, kann schwere Allergien auslösen Drüsiges Springkraut, es wächst invasiv, hat einen starken Geruch und findet als Heilpflanze bei den Bachblüten gegen Stress Anwendung Kanadische Goldrute, besticht durch ihr Massenvorkommen und ist als Heilpflan- ze Nierenwirksam

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