Thurner Blattl Nr. 44

Seite G EMEINDE wirtschaft bewilligt. Ein Projekt, in dem Peter mit unglaublichem Einsatz und Herzblut gearbeitet hat. So wurden in diesem Projekt für einen Zeitraum von 20 Jahren 750.000 € an Fördermitteln bereitgestellt. Diese wurden nahezu zur Gänze im Sinne des Schutzes des unterhalb liegenden Siedlungsraumes umgesetzt. Insbesondere die kleinflä- chigen Nutzungen, die Schutzwald- behandlung in den Einzugsgebieten der beiden Wildbäche aber vor allem die Bewältigung der ersten „großen“ Sturmschäden in den Jahren 2000 und 2008 stellten enorme Herausfor- derungen dar. Mit besonderem Ein- satz, Gelände- und Fachkenntnissen unter Einbindung aller Thurner Wald- besitzerInnen gelang es Peter, dieses Projekt zu einem tirolweiten Vorzei- geprojekt zu machen. Umso schöner war es dann, als im Jahr 2016 in einer feierlichen Veranstaltung im „Grand Hotel“ in Toblach, diesem Projekt ein „Anerkennungspreis der Jury des al- pinen Schutzwaldpreises“ verliehen wurde. Die erfolgreiche Arbeit in die- sem Projekt trug von Beginn bis zum Abschluss die Handschrift von Peter und ruhte zum größten Teil auf seinen Schultern. Die ersten 10 Berufsjahre von Peter waren von gewohnter und nachhaltiger forstlicher Arbeit geprägt. Dazu ge- hörten traditionellerweise die Holzaus- zeige, die Organisation der Schläge- rungs- und Bringungsarbeiten, sowie die Mitarbeit bei der Erstellung von Operaten (Wirtschaftsplänen) für die Agrargemeinschaft und die Gemeinde Thurn. Darüber hinaus stand die Orga- nisation von Aufforstungs- und Pflege- arbeiten an der Tagesordnung. Doku- mentiert wurden all diese Tätigkeiten in einer Chronik. Den Waldbesitzer- Innen Thurns wurde jährlich im Zuge einer Forsttagsatzung über die Arbeit im Wald berichtet. Im Jahr 2000 trat eine Veränderung ein, die rückblickend betrachtet, zu einer neuen Normalität - die wir heute „Klimawandel“ nennen - führen sollte. Im Juli 2000 fegte ein Sturm auch über Thurn hinweg und hinterließ rund 6.000 m³ Schadholz. Dies bedeutet bei einem durchschnittlichen, nach- haltigen Hiebsatz von 1.550 m³ pro Jahr in der Gemeinde Thurn nahezu die vierfache Jahresmenge. Bereits damals hat sich Peter durch beson- Die Bewältigung dieser Ereignisse in Zusammenarbeit mit den betroffenen WaldeigentümerInnen war eine der größten Herausforderungen, die Peter mit herausragender Leistung, Kompe- tenz, Besonnenheit und Gemütsruhe bewältigt hat. Dafür sei ihm auch ein besonderer Dank der Bezirksforstin- spektion Osttirol ausgesprochen. Ein großer Schwerpunkt in der Arbeit von Peter Unterfeldner waren auch die Waldpflege und -verjüngung so- wie der damit verbundene Einsatz von forstlichen Fördermitteln. So wurden in Schadholzmengen Jahr Datum Art km/h Osttirol aufgearbeitet Thurn 2000 7./8. Juli Windwurf 115,2 (7.) 21.622 4.016 2001 12.636 1.607 2003 16. Juli Windwurf 93,6 31.200 100 2004 1. Juli Windwurf 76,68 11.500 250 2006 20. Aug. Windwurf 95,04 19.000 3.850 2007 9. Nov. Windwurf 88,9 15.200 200 2008 26. u. 27. Jän. Windwurf „Paula“ 101,5 (27.) 72.000 5.900 2008 29. Feb. bis 2. März Windwurf „Emma“ 59 (5.3.) 2010 Windwurf 26.700 2011 27. Aug. (Gewitter) Windwurf/Schneebruch 99,72 25.000 250 2012 Windwurf 25.000 2014 21. und 23. Okt. Windwurf „Gonzalo“ 87,1 (21.) 109.000 350 2015 Windwurf/Schneebruch 56.000 2016 26. Juni Windwurf 95,76 14.000 1.250 2018 29. Okt. Windwurf „Vaia“ 81 26.000 2.000 2019 4. Nov. Schneedruck/-bruch „Ingmar“ 45,7 (3.) 405.000 4.100 2020 4. Dez. Schneedruck/-bruch „Virpy“ 14 (4.) 53 (6.) 710.000 3.500 2021 Schneedruck/-bruch 503.150 6.550 2022 Schneedruck/-bruch - Borkenkäfer 545.112 2.823 deres Organisationstalent und Durch- schlagskraft bei der Bewältigung von unvorhersehbaren Naturereignissen hervorgetan. So wurde seine sprich- wörtliche Belastbarkeit eine enorme Stütze bei der Bewältigung von neuen schwierigen Situationen. Diese gab es insbesondere in den letzten 20 Jahren immer wieder. Dazu zählten Lawinen- abgänge, Murstöße, Sturmschäden, Starkschneefälle und nicht zuletzt die folgenschweren Schneebruch- und Borkenkäferereignisse. den letzten 20 Jahren in der Gemeinde Thurn rd. 770.000 € an forstlichen För - dermitteln unter seiner Obhut umge- setzt. Rund 50 ha Dickungspflegen wurden organisiert und im Wald unter seiner Leitung ausgeführt. Eine Maßnahme, die jungen Beständen eine besondere Stabilität verleiht. Von dieser Stabilität profitieren heute sowohl Waldbesitzer als auch Unterlieger, z.B. in besonde- rer Weise in der „Lampitze“. Der forstliche Wegebau war Peter Zeit seiner Tätigkeit als Gemeindewaldauf- seher ein besonderes Anliegen. Am Beginn seiner beruflichen Tätigkeit standen die „Wegebauarbeiten“ noch im Vordergrund. Große Walderschlie- ßungen standen an der Tagesordnung. Dank der Beharrlichkeit und der Aus- dauer von Peter ist es gelungen, bis zum Ende seiner beruflichen Tätigkeit hin, notwendige und wirkungsvolle Wegsanierungen, Umbauten und Er- gänzungserschließungen wie zum Beispiel der Erschließung „Mittelleger“ vielfach im Zusammenwirken mit dem Die Tabelle veranschaulicht die „neuen Herausforderungen“ mit kaum einem Jahr, in dem kein Schadholz angefallen ist:

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