Thurner Blattl Nr. 44

Seite 38 A LLGEMEIN Wenn man den Erzählungen der Forcher Adelheid vom Schneider in der Zauche aufmerksam zuhört, kann man allerhand Interessantes erfahren. Zum Anlass ihres 80. Ge- burtstages durften wir sie besuchen und uns ein wenig unterhalten. Geboren ist sie im Lienzer Kranken- haus und auf die Frage nach ihrer Schulzeit merkt sie gleich an: „So gern warat i in die neue Schüele gong, des wa mei größter Wunsch gewesen. Oba es hot nit sein gewellt; die gonze Volksschulzeit hon i gemüeßt im Un- terweger-Haus bleibn.“ Anschließend absolvierte Adelheid im Kloster Maria Luggau die 3-monatige Nähschule. Die Schwester von der Stoffn-Mame, Sr. Ottilie, war damals die Nählehrerin. Im Sommer darauf konnte sie dort auch das Kochen erler- nen. Doch damit war auch verbunden, dass sie sich meist drei- bis viermal täglich zum Beten in der Kirche einzu- finden hatte. Im Jahr darauf kochte sie um Kost und Logie mit zwei weiteren Bediensteten für die drei Patres und die vier Klos- terfrauen, für einen Knecht und eine Magd. Aber anzupacken war überall - im Garten, bei den Hühnern und allem, was sonst noch anfiel. Doch Adelheid genoss die feine Ge- meinschaft und hat sich dort trotz der Arbeit um „Gotteslohn“ sehr wohlge- fühlt. Nach der Zeit im Kloster arbeitete Adelheid beim „Fischwirt“ in der Kü- che, wo sie zum ersten Mal recht gutes Geld verdiente. Gleichzeitig war auch die Wahler Paula dort als Zimmermäd- chen beschäftigt. Der „Salzburgerhof“ in der Gastein wird Adelheid wohl ewig in Erinnerung bleiben - dort hat sie ordentlich drauf- gezahlt. Jeden Tag musste alles vom Ruß befreit werden, weil die Heizung nicht richtig funktionierte und die Fens- Zu Besuch bei Schneider Adelheid ter mehr als undicht waren. Es war kein Nachkommen mit der ganzen Ar- beit. In diesem Hause verkehrte mehr oder weniger nur die „gehobene Ge- sellschaft“ - die Damen in ihren teuren Pelzmänteln und die Herren fuhren mit ihren noblen Luxusautos vor. Ob- wohl manches Mal die Zimmer noch nicht ganz fertig hergerichtet waren, hie und da hing noch die eine oder an- dere Spinnwebe, wurde von den Herr- schaften doch großzügig Trinkgeld „ausgelassen“. Aber auch daheim wartete natürlich viel Arbeit auf Adelheid. Sie lernte ihren Mann Fritz kennen und sie heirateten imApril 1963. Ihr Vater nahm daraufhin eine Arbeit bei der Fa. Frey in Lienz an (er verstarb 1978) und Adelheid und Fritz führten das elterliche Anwesen weiter. Damals galt es vier Kühe, zwei Schweine und einige Hühner zu ver- sorgen. Im Jahr 1987 verstarb auch die Mutter - die „Schneider Hanne“, wie sie allseits bekannt war. Die meisteArbeit allerdings lag vielfach bei Adelheid, da Fritz gleichzeitig eine Anstellung beim Alpenverein fand und mit dem Bau der Rudolfshütte im Pinz- gau auch über längere Zeit auswärts blieb. Die Versorgung der Kinder, die viele Arbeit im Stall, auf dem Feld und auf der Alm mussten somit von Adel- heid allein bewältigt werden. Doch die Kinder wuchsen heran und so übergaben Fritz und Adelheid den Be- trieb schließlich an Sohn Klaus. Nach einigen Jahren schwerer Krankheit verstarb Fritz im Juli 2000 und Adel- heid musste von ihrem Mann Abschied nehmen. Adelheid bewältigt ihren Alltag nach wie vor sehr gut, versorgt mit Leiden- schaft ihre Hühner, den Garten und ist aktiv in die große Schar aus Kindern, Enkelkindern und Urenkeln eingebun- den. Liebe Adelheid! Wir wünschen dir wei- terhin viel Elan und Gesundheit im Kreise deiner Lieben! Maria Albrecht Mit einem guten Glas Wein konnten Bgm. Reinhold Kollnig und Maria Albrecht am 18. September nachträglich mit der Jubilarin anstoßen und ihr die Glückwün- sche der Gemeinde Thurn überbringen. Verbot von Silvesterfeuerwerken In der Gemeinde Thurn ist die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände im gesamten Gemeindegebiet aus- nahmslos verboten, da gemäß Pyrotechnikgesetz 2010 vom Bürgermeister derzeit keine Verordnung erlassen wurde.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3