Ein Blick Nr. 47

33 BLICK Ein Chronik Die Besitzer Im Laufe der Jahre wechselten häufig auch die Besit- zer bzw. Pächter des Gasthofs. Die Südtiroler Künstlerfamilie Oberhollenzer erstellte eine Chronik, die einen Überblick über die Entstehung und die wechselvolle Geschichte des Hauses gibt. “Erbaut anno domini MDLXXII von Ulrich Treuer,” Bür- ger und Böck” in Sillian von 1580 bis 1590. Ein Balken im Keller trägt die Jahreszahl 1530, im Speicherge- wölbe ist 1580 vermerkt, vermutlich Daten aus der Entstehungszeit. In der langen Liste der Besitzer des Wirtshauses tau- chen manche bekannte alte Sillianer Namen auf, wie Hibler, (Gerichtsschreiber, Landrichter, Schützenleut- nant), Forcher, (Wirt und Gastgeb, Postmeister), Bürg- ler, Hittaler, Neuhauser u.a. Als „Kranebitherische Wirtsbehausung“ in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts belegt, entwickelte sich das Wirtshaus zum „Posthaus mit Rossstall und Fut- terhaus“. Besitzwechsel in Sillian: „In Sillian wurde das Gasthaus „Neuhauser“ um ca. 40000 Kr verkauft; der Käufer soll aus der Brixner Gegend sein.“(Aus: Allgemeiner Tiroler Anzeiger – 17. März 1909) 1931 kaufte Alois Bernardi, ein gelernter Fleischhauer aus Matrei i. O., das Gebäude samt Grund und führte den Betrieb unter dem Namen “Gasthof zur Sennerei“, obwohl die Sennerei im Nachbarhaus, heute „Haus Ar- nold“, eingerichtet war. „Beim Bernardi“, wie man den Gasthof in Sillian nann- te, herrschte reges Leben. Einheimische und Besucher aus den umliegenden Tälern trafen sich gelegentlich zum Kartenspiel, zu einem Umtrunk; es wurde getanzt, gelacht, gesungen; die Ballveranstaltungen waren im- mer gut besucht. Auch Versammlungen, Lehrerkonfe- renzen,… fanden hier statt. Alois Bernardi führte 34 Jahre lang den Gastbe- trieb; nach seinem Tod im Jahre 1965 arbeitete seine Gattin einige Jah- re weiter, vererbte dann den Gasthof an ihre Nichte Frau Maria Gietl. Das Haus bekam einen neuen Namen: „Gast- hof zur Linde“, benannt nach der alten, mäch- tigen Linde auf der Südseite, an die heute nur mehr ein morscher Strunk erinnert. Frau Gietl bewirtete 5 Jahre lang ihre Gäste, bis der Gastbetrieb geschlossen wurde; das Haus stand viele Jahre leer. Räumlichkei- ten im Obergeschoss waren vermietet. Karl Oth hatte sein Fotoatelier und seine Wohnung im Parterre des Bernardihauses, was noch vielen Sillianern bekannt sein dürfte. Chronik der Besitzer, erstellt von Oberhollenzer Franz Carl Hibler mit Gattin Maria Alois Bernardi

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