Blattl Nr. 40

Seite 42 ‘ s Blattl Dezember 2022 Marlene Rindler wurde als erstes von zwei Kindern der Luise Huber am 5. September 1939 in Bozen geboren und kam schon imAlter von zehn Mo- naten nach Osttirol. Sie wurde von ihrer Cousine Marianna und deren Mann Josef Oblasser in die Familie aufgenommen. Am Poltnhof (Ångerer) in Schlaiten wuchs Marlene mit den fünf eigenen Töchtern der Oblassers und zwei weiteren Ziehkindern heran. Nach einer kargen, aber glück- lichen Kindheit während des zwei- ten Weltkrieges besuchte sie die achtjährige Volksschule in Schlaiten. Anschließend arbeitete Marlene bei einer Lienzer Unternehmerfamilie als Kindermädchen, bevor sie 1962 Josef Rindler vom Jörl heiratete. Im selben Jahr kam Robert, ihr erstes Kind, zur Welt. Die junge Familie wohnte zunächst in der Plone bei Dominikus Holzer, übersiedelte aber bald in das alte Haus beim Jörl. In den folgenden Jahren kamen Manuela, Martin und Wolfgang zur Welt und es ging leben- dig zu in Schlaitens ältestem Haus, das Marlene mit viel Hingabe und einem grünen Daumen schmückte. Der Natur und Blumen aller Art galt ihre große Liebe, sichtbar auch im blühenden kleinen Gartl am Stra- ßenrand, wo Marlene gerne man- chen Passanten in einen angeregten Plausch am Gartenzaun verwickelte. Nichts konnte sie besser, als Ge- schichten erzählen. Kein Wunder, dass die Enkelkinder das Holzhäus- chen in Schlaiten mit der kleinen, rundlichen Omi, dem Duft nach Backwaren, Rippelen und nach dem einen oder anderen Zigarettl als mär- chenhaften Ort in Erinnerung haben. Hier durfte geknetet und gehämmert werden nach Herzenslust, hier gab es immer was zum Naschen und hier schnurrte die Katze in der wohlig war- men Küche, in der Marlene, oft assi- stiert von ihrem Sepp, Unmengen an Schlipfkrapfen pitschte. Marlenes Kinder starteten früh ins eigene Berufsleben, das gab ihr Zeit für die Arbeit als freiberufliche Tages - mutter in Lienz. L e g e n d ä r bleiben die Familientref- fen in der Küche beim Oberjörl, mit Marlene im Zentrum des t u r bu l en t en Geschehens. Je mehr Men- schen sich in dem niedrigen Raum dräng- ten, je größer der Appetit der Gäste- schar war, desto wohler fühlte sie sich. Im Mai 2017 verstarb ihr Ehemann Sepp. Sie selbst wurde kränklich und bettlägrig. Für einige Monate kehrte sie an den Ort ihrer Kindheit beim Ångerer zurück. Ihre Ziehschwestern Maria und Anna kümmerten sich um Marlene, bis im Wohn- und Pflege - heim in Lienz ein Platz frei wurde, der letzten Station in Marlenes Leben. Dort erlebte sie noch einmal, was für sie immer ein Lebenselixier war: Ge- selligkeit und eine möglichst große Runde an staunenden Zuhörern für ihre unterhaltsamen Anekdoten. Nach einem Sturz erholte sie sich nicht mehr von der Verletzung und der folgenden Operation. Am 18. Oktober 2022 gegen Mittag schlief Marlene Rindler im Krankenhaus in Lienz friedlich ein, umgeben von ih- rer Familie. Einer ihrer Enkel erhielt die Nachricht von ihrem Tod auf dem Weg zu ihr nach Lienz. „Alles Gut“, schrieb er per WhatsApp, „ich be- halte sie als die süße Omi in Erinne- rung, die sie war“. Marlene – Ruhe in Gottes Frieden. Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde Ged ke an Mar ene Rindler - Oberjörl Marlene Rindler geb. am 05.09.1939 gest. am 18.10.2022 Ein Kraftplatz für Marlene Rindler - ihr liebevoll gepflegtes Gartl - und ein Hoagaschtplatzl für viele Nachbarn und Spaziergänger.

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