Blattl Nr. 40

Dezember 2022 ‘ s Blattl Seite 41 Josef Stolzlechner, vlg. Göriach- Gruber Sepp, wurde am 01. März 1958 mit der Hebamme Kröll zu Hau - se in Schlaiten geboren. Er war das älteste von elf Kindern der Familie von Alois und Josefa, geb. Falkner. Seppl besuchte in Schlaiten die achtjährige Volksschule, anschlie- ßend den Polytechnischen Lehrgang und ein Jahr die Landwirtschaftliche Schule in Lienz. Die weiten Schulwege zu Fuß und bei jeder Witterung, nebenbei das Mitarbeiten auf dem Hof bedeuteten für die Kinder am Berg ein Vielfaches an Strapazen gegenüber anderen Mitschülern im Dorf. Trotzdem waren die langen Schulwege für viel Zeit in der Gemeinsamkeit ein Erlebnis, welches Zeitlebens in Erinnerung blieb. Bald schon wollte Seppl eigenstän- dig sein und verdiente sein Geld bei Saisonarbeiten im Gastgewerbe, als Liftler in Lech, als Bauernknecht in Deutschland und als Schweißer bei der Firma Schilcher im Mölltal. Einige Jahre war Seppl auch Mit- glied der Schützenkompanie Schlai- ten. Damals waren beim Göriach- Gruber mit dem Vater und Großvater drei Generationen im Schützenwe- sen aktiv tätig. Sepp war äußerst geschickt und technisch begabt. Er entwickelte eigenständig Kreissägen und Holz- spaltmaschinen für die Landwirt- schaft. Einige Jahre machte er sich selbständig und fertigte in mühevoller Arbeit diese Geräte in seiner Werk- statt zu Hause am Gruberhof an. In vielen Bauernhöfen in ganz Osttirol sind noch diese Schlatna Holzspalter im Einsatz. Aufgrund bürokratischer Hürden und mangelnder Kom- petenz im Büro- und Finanzbereich musste er diese seine Leiden- schaft aus finanziellen Gründen aufgeben. In diesen schönen Jugendjahren genoss Seppl das Leben und hatte mit seinen Zeit- genossen so manche Erlebnisse, welche sie an Erfahrung reicher werden ließen. Seit dieser Zeit war Seppl zu Hause am elterlichen Hof tätig. Unscheinbar, aber un- verzichtbar, verrichte- te er mit Leidenschaft seine Arbeiten in Stall, Feld und Wald. Sei es die Milchstellerei, das Kraftfutter ausliefern, die weiten Fahrten mit den landwirtschaftlichen Geräten zu den Pachtfeldern oder das Sägemehl holen: Sepp sah man immer beim Werken. Seppl war ein feiner Nachbar, war viel belesen und weltpolitisch aufge- schlossen. Seine Leidenschaft, das Rauchen, gab er bis zuletzt nicht auf. Bei jeder Begegnung freute er sich auf einen Hoagascht und interessier- te sich für alle Neuigkeiten im Dorf. Nun ist Seppl gegangen, er lebte in einer guten Zeit ohne größere, po- litische Krisen, doch die Schicksals- schläge der Familie werden auch bei ihm ihre Spuren hinterlassen haben. Hab’s gut nun in der Gemeinsam- keit mit den Deinen im Himmel und Ruhe in Frieden! Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde Gedenken an Josef Stolz echn r - Göriach-Gruber Sepp Josef Stolzlechner geb. am 01.03.1958 gest. am 07.10.1922

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