Blattl Nr. 40

Dezember 2022 ‘ s Blattl Seite 37 Ignaz Ingruber wurde am 31. Jän - ner 1927 als jüngstes von sieben Kin - dern von Anton Ingruber und Maria, geb. Engeler, Bauersleute beim Gru- ber in Schlaiten geboren. Nach 8 Jahren Volksschule in Schlaiten besuchte der Gruber Naz, wie er stets genannt wurde, zwei Jah- re Landwirtschaftsschule in Lienz. Im Alter von 17 Jahren erhielt er im Herbst 1944 die Einberufung zum Ar - beitsdienst und bald darauf auch zum Militärdienst. Noch in den letzten Ta - gen des 2. Weltkrieges geriet Ignaz Ingruber in französische Gefangen- heit, aus der er erst vor Weihnachten 1945 entlassen wurde. Bereits am 24. Dezember 1945 konnte der Naz eines seiner großen Talente, den Gesang in die Dorfge - meinschaft einbringen. Von da an war er über 50 Jahre lang ein ver - lässlicher und ausgezeichneter Bass- Sänger beim Schlaitner Kirchenchor. Es war ihm immer ein großes Anlie- gen, dass zu den jeweiligen Feierta- gen auch die passende Chorliteratur gesungen wurde und dass die alten lateinischen Messen nicht in Verges- senheit geraten. Seine prächtige Stimme ließ er auch beim Männerchor und ab 1974 als Gründungsmitglied bei den „Schlaitner Sängern“ erklingen. Damit noch nicht genug der mu- sikalischen Betätigung: Als Grün- dungsmitglied der örtlichen Musik- kapelle war er ab dem Jahre 1952 eine wichtige Stütze im Klarinetten- register, wo er viele Jahre lang auf der Es-Klarinette die höchste Stimme spielte. Neben all der musikalischen Betäti- gung musste natürlich auch das täg- liche Leben bewältigt werden. Von 1967 bis 1987 war Ignaz Ingruber als fleißiger Mitarbeiter bei der Waldge - nossenschaft Iseltal beschäftigt. Die Mithilfe am elterlichen Hof in seiner Freizeit war trotzdem selbst- verständlich. Außerdem war er nach seinem Ein- tritt in die Freiw. Feuerwehr im Jahre 1944 über 78 Jahre lang ein treues Mitglied – als aktiver Kamerad und später in der Reserve. Einen wichtigen Stellenwert im Leben vom Naz nahm natürlich die Familie ein. Im Jahr 1962 heiratete er seine Hanne vom Falknerhof, die ihm in den folgenden Jahren die Kin- der Sieglinde, Michael, Sepp und Sigi schenkte und die sein Le- ben sehr bereicherten. Allzu früh musste sich die Familie bereits 1991 von Sohn Michael verab- schieden. Auch der Sepp ging ihm im vergangenen Winter in die ewige Hei- mat voraus. Es waren ne- ben seinen schrecklichen Kriegserlebnissen zwei Schicksals- schläge, die er mithilfe seiner Familie – inzwischen auf sieben Enkelkinder angewachsen – gut zu bewältigen schien. Die Stimme von Ignaz Ingruber hatte im Dorf immer ein besonderes Gewicht. Nicht nur dass er in gesel- liger Runde zu jedem Volkslied auf Anhieb seinen ersten Bass dazusin- gen konnte. Er war auch eine verlässliche Aus- kunftsquelle, wenn es um Informatio- nen aus früheren Tagen ging. Wenn sich bei der Gemeindechro- nik etwas mit einem Datum oder mit einer Person nicht zusammenreimte, brachte der Besuch beim Naz immer wieder die notwendigen Erkenntnisse zutage. Auch beim Entziffern von Texten, die in Kurrentschrift verfasst waren, konnte man bei ihm immer auf Mithil- fe zählen. Und brauchte man nichts Bestimmtes von ihm, so freute er sich doch immer über einen Hoagascht, wenn man beim Haus vorbeispa- zierte und ihn auf seinem Lieblings- platz vor der Haustüre antraf. Nun hat sich der Gruber Naz nach einem langen und erfüllten Leben wohl schon ein neues Lieblings- platzl im Himmelreich ausgesucht: Zwischen seinen beiden geliebten Buben Michael und Sepp. Lieber Naz, ruhe in Frieden! Ignaz Ingruber „Gruber Naz“ geb. am 31.01.1927 gest. am 05.09.2022 Erinnerungen an Ignaz Ingruber - den Gruber Naz

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