Blattl Nr. 40

Dezember 2022 ‘ s Blattl Seite 35 Auf die Welt kam der Hansl beim Wegscheider in Schlaiten als 6. von 10 Kindern der Bauersleute Johann Lumaßegger und Theresia, geb. Eg - ger am 12. Mai 1932. Es war eine harte Zeit und dadurch auch eine karge Kindheit, geprägt von viel Ar- beit und Entbehrungen. Seine Schulzeit verbrachte er in Schlaiten. Dazu gehörte natürlich auch das Arbeiten und Mithelfen auf dem elterlichen Hof. Nach der Schulzeit war der Weg- scheider Hansl Weg- und Forstar- beiter bei der Gemeinde Schlaiten, später beim Osttiroler Natursteinwerk in St. Johann i. W. und schließlich bis zu seiner Pensionierung Bauarbeiter bei der Firma Frey in Lienz. Bei einer Veranstaltung an einem „Kranzltag“ in Matrei lernte er Hertha Egger aus Matrei i. O. kennen. Im September 1960 wurde geheiratet. Aus dieser Verbindung stammt eine gemeinsame Tochter. Seine Zähheit und Ausdauer haben ihn zu einem fleißigen und arbeitssa - men Menschen gemacht. Mit seiner handwerklichen Begabung und Ge- schicklichkeit hat er für jedes Pro- blem auf der Baustelle und im Haus eine Lösung gefunden. Wenn eine fehlende Hand auf dem Feld oder im Wald oder beim Bau- en auf dem Hainzerhof in Prossegg gebraucht wurde, war der Hans zur Stelle. Jammern hat man ihn nie ge- hört. Er war still, leise und beschei- den. Er war zufrieden, wenn man ihn gebraucht hat und er etwas helfen konnte. 1989 ging er in Pension und war mit seiner täglichen Radrunde ums Marktle oder beim Langlaufen im Tau - ernhaus noch immer sehr aktiv. Und zu den gemütlicheren Tätigkeiten ge - hörten die Spaziergänge am Damm, irgendwo auf einer Bank sitzen, Eiszapfen-Zuckerlen lutschen und Gugga schaug’n. Auch zahlreiche gemeinsame Rentnerausflüge und Reisen mit seiner Hertha standen auf dem Plan des rüstigen Pensionisten. Seine größte Leidenschaft war wohl das Kartenspiel. Ein Canasta- Spiel hat er sich nie entgehen lassen, ganz egal, wie lange die Runde ge- dauert hat. Der größte Verlust, der ihn schmerzlich getroffen hat und den er nur schwer überwunden hat, war der plötzliche Tod seiner gelieb - ten Hertha im Jahre 2019. Durch den unerwarteten Tod seiner Frau nach 59 glück - lichen Ehejahren ist auch ein Teil von ihm gegangen. Es war eine ganz schwere Zeit für den Hans, denn zur selben Zeit musste ihm der rechte Unterschenkel ampu- tiert werden. Mit 87 Jahren noch einmal auf Reha ge- hen, die Prothese selber anziehen, Stiegen steigen und vieles mehr wie- der neu zu lernen. Es war unglaublich, wie er sich da- mals zurückgekämpft hat. Dank der Unterstützung von hilf- reichen und verständnisvollen Nach- barn hat er es geschafft, dass er noch bis vor Kurzem in seiner Woh- nung bleiben konnte. Er war zufrie- den, wenn er auf dem Balkon mit dem Gugga hinüber auf St. Nikolaus schauen durfte, oder sich gelegent- lich jemand für ein Kartenspiel fand. Er freute sich auf den Besuch seiner Enkel und Urenkel. Seinen 90. Geburtstag durfte der Hansl noch in einer feinen Runde fei- ern. Zuletzt konnte er noch im Pfle - geheim in Matrei aufgenommen wer- den. Der Wegscheider Hansl schloss am 5. Juli 2022 nach einem erfüllten Leben friedlich seine Augen und ist nun wieder bei seiner geliebten Her- tha, die er so sehr vermisst hat. Auf seinen besonderen Wunsch wurde er von einer Abordnung der Schlaitner Schützen auf seinem letz- ten Weg auf den Friedhof in Matrei begleitet. Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde Rück lick a f das Leben vom Weg cheid r Hansl Johann Lumassegger vlg. Wegscheider Hansl geb. am 12.05.1932 gest. am 06.07.2022 Der Wegscheider Hansl um 1960 bei Schläge- rungsarbeiten in Obertilliach v.l.: Johann und Josef Lumaßegger vom Weg- scheider und Anton Rindler vlg. Jörl;

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