Rund ums Dorf Nr. 37

Dezember 2022 Seite 36 Rund ums Dorf Dr. Obmascher Tablettenmissbrauch im Alter und Motorräder als Zeichen von Freiheit, stehen seit jeher hoch im Kurs. Dies wusste auch schon der Sangesbarde Udo Jürgens der bis zum letzten Seuf - zer noch quietschfidel die Tasten seines unschuldigen (weil weißen) Klaviers behämmerte und mit „66 Jahren da fängt das Leben an“ die Hymne für alle engagierten alten, weisen Leute geschaffen hat. Seinem rebellischen Naturell entspre - chend kauft sich dieser ein Motorrad und Lederdress um mit 110 PS durch die Gegend zu fegen. Seine nicht minder verwe - gene Gefährtin (Oma) nimmt auf dem Sozius Platz um mit ihm in trauter Zweisamkeit in Discotheken zum Rocken zu düsen. Damit nicht genug. Im Sommer dann mit „Blumen im Haar“ nach San Franzisco zu cruisen um sein Rheuma auszukurieren. Spätestens hier schlägt meine Spürnase Alarm: San Franzisco, Blumen im Haar, Flower-Power, Easy-Rider, Hippies, hier müs - sen rauschinduzierte Substanzen im Spiel gewesen sein. Je älter die Menschen, desto mehr Medikamente. Die Lebens - erwartung hat sich die letzten Jahrzehnte beinahe verdoppelt — geschuldet einer erhöhten Hygiene, Ernährung, humani - tären Arbeitsbedingungen und verbesserter medizinischer Versorgung. Doch wo viel Licht, da auch viel Schatten. z.B.: Blutdruck und Blutzuckerprobleme, Herzschwäche, Gelenks - schäden. Auch Schlafmangel und nächtliche Unruhe stellen sich ein. Medikamente werden an jungen Menschen getestet und an Älteren zur Anwendung gebracht und somit werden auch vie - le Nebenwirkungen verstärkt. Abhängigkeit vor allem weibli - chen Geschlechtes erfährt eine deutliche Zunahme. Anders als bei klassischen Süchten, z.B.: Alkoholismus, Kauf und Sex - sucht werden betroffene Menschen kaum verhaltensauffällig. Organschädigungen vor allem an Leber und Niere werden erst spät entdeckt. Hohes Suchtpotenzial weisen vor allem Schlaf, Beruhigungs und Schmerzmittel auf. Auch werden älteren Menschen oft Psychopharmaka als Medikation zur Linderung von psychi - schen Begleiterscheinungen bei körperlicher Einschränkung verschrieben. Oftmals verstärken auch Einsamkeit, Vernach - lässigung bzw. das Ende der beruflichen Tätigkeit und damit der Wegfall von sozialen Kontakten die Entwicklung einer Me - dikamentensucht. Dementsprechend werden vor allem Anti - depressive und Neuroleptika eingesetzt um negative Emotio - nen zu dämpfen. Das Internet stellt eine zusätzliche Gefahren - quelle dar und der Gang zur nächsten Online-Drogerie ist nur wenige Klicks entfernt. Fazit: Durch körperliche und geistige Betätigung sowie so - ziale Kontakte könnten Psychopharmaka, Schmerz und Schlafmittel dtl. reduziert werden. Ich heiße Claudia Moosmann und bin 49 Jahre alt. Im Winter mache ich gerne eine Schitour und im Sommer gehe ich gerne wandern. Mein Lieblingsort ist der Klapfsee im Tilliacher Tal. Mein allererster Berufswunsch in jungen Jahren war Kinder - gärtnerin. Die ausgeschriebene Stelle als Assistenzkraft gab mir die Chance, meinen Wunsch mit Kindern zu arbeiten, in Erfüllung gehen zu lassen. „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ Kindergarten Obertilliach

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