GZ Leisach Nr. 156

8 Leisacher Gucklöcher Der Natur und den Menschen verbunden: Beatrix Außerdorfer Wer auf dem Feldweg vom Leisacher Ober- dorf Richtung Kerschbaumer spaziert, kommt auf halbem Weg beim sogenannten Dudek- Häusl vorbei, einem idyllisch gelegenen klei- nen Wohnhaus mitten in freier Natur. Hier wohnt seit dem Sommer 2013 Beatrix Außer- dorfer und hat sich Haus und Garten so hergerichtet, wie es ihren Vorstellungen und Bedürfnissen entspricht. Obwohl die näch- sten bewohnten Häuser relativ weit entfernt sind, kennt sie weder Einsamkeit noch Angst. Drei freundliche Katzen leisten ihr im Haus Gesellschaft. In der warmen Jahreszeit kom- men oft Spaziergänger vorbei und stoppen für eine kurze Unterhaltung. Die Arbeiten im und um das Haus erledigt sie zum allergröß- ten Teil selbst, und die meisten Wege legt sie zu Fuß oder mit dem E-Bike zurück, im Win- ter auch gern mit Schneeschuhen. Bei Bedarf steht ihr das Auto ihrer Mutter zur Verfügung. Beatrix lebt seit ihrer Heirat mit Richard Außerdorfer im Mai 1988 in Leisach. Sie stammt aus Debant, wo sie als zweites von vier Kindern der Familie Tribelnig geboren wurde. Ihr Vater war der bekannte Metzger- meister Johann Tribelnig, der mit seiner Frau Stephanie die Metzgerei aufge- baut hat. Auch Beatrix half schon im Haupt- schulalter im Geschäft mit. Für sie war es schon als Kind klar, dass sie Verkäuferin werden wollte. Nach der Volks- und Hauptschule in Debant besuchte sie die Hauswirtschaftsschule im Klösterle und trat anschließend die kaufmän- nische Lehre im ADEG-Markt am Hauptplatz in Lienz an. Dort blieb sie nach dem Lehrab- schluss für ein weiteres Jahr und wechselte dann in die Lienzer Filiale des elterlichen Betriebs in die Beda-Weber-Gasse. Ihre Freizeit verbrachte sie am liebsten in den Bergen. Dabei lernte sie den jungen Lei- sacher Tischler Richard Außerdorfer kennen. Die beiden trafen sich immer wieder ganz zwanglos zu Berg- und Skitouren und nach einer Weile wurde aus Freundschaft Liebe. 1988 heirateten sie und Beatrix zog nach Leisach in eine kleine Wohnung in Richards Eltern- haus in Gries. Richards Faszi- nation für die Arbeit mit dem Werkstoff Holz übertrug sich auf Beatrix, und die beiden fertigten ge- meinsam wun- derschöne Intarsienarbei- ten an, die man als wahre Kunstwerke bezeichnen kann. Als ihre Toch- ter Katharina zur Welt kam, ging Beatrix in ihrer Rolle als Mutter auf. Sohn Markus und Tochter Johanna machten die Familie kom- plett, und Beatrix war 18 Jahre lang aus- schließlich für ihre Familie da. Ihre kreative Ader lebte sie in ihren freien Stunden beim Töpfern aus und sie stellte kunstvolle Kera- mikgefäße her. Als ihre Kinder größer und selbständiger wurden, erwachte in ihr wieder das Bedürf- nis, in ihrem erlernten Beruf tätig zu sein und sie arbeitete halbtags im Milchladele Pichler in der Messinggasse. Diese Tätigkeit machte ihr richtig Spaß, aber im Privatleben lief es nicht so glatt. Die Ehe wurde geschieden und Beatrix zog in das Dudek-Haus. Durch die lange gemeinsame Zeit und vor allem durch die gemeinsamen Kinder blieb sie mit Richard verbunden und es traf sie hart, als er am 28. Juni 2014 nach dem Ent- zünden der Herz-Jesu-Feuer am Spitzkofel völlig unerwartet verstarb. Im Dezember 2018 ist Beatrix beruflich wie- der zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Sie ar- beitet bei der Matreier Metzgerei Mühlstätter, für die sie am Freitag und Sams- tag mit viel Engagement das Stadtmarkt- Standl betreibt. Diese Tätigkeit ist ihr wie auf den Leib geschneidert. Sie ist überzeugt von der Qualität ihrer Produkte, liebt den Kontakt mit den Kunden und den Zusammenhalt zwi- schen den Standlern. Ihren Marktstand schmückt sie wenn möglich mit Blumenarran- gements aus dem eigenen Garten, die sie am Ende der Marktzeit an treue Stamm- kundinnen verschenkt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3