GZ Leisach Nr. 155

22 Leisacher Gucklöcher Mit dem Linderhof verwachsen: Der Linder Hermann Der Linderhof nimmt nicht nur wegen seiner malerischen Lage im Oberdorf eine beson- dere Stellung in Leisach ein. Er ist einer der wenigen, bei denen der Hofname gleich ist wie der Familienname der Besitzer, und das zieht sich beim Linder seit der ersten urkund- lichen Erwähnung im Jahre 1545 bis heute durch. Bereits 1934 wurde der Linderhof als einer der ersten Leisacher Höfe zum Erbhof ernannt. Vor 55 Jahren übernahm Hermann, der heutige Besitzer, nach dem frühen Tod seines Vaters den Hof als 18-Jähriger, als er gerade die Landwirtschaftsschule abgeschlossen hatte. Bereits mit 16 hatte er den Traktor- führerschein erworben, um auf dem Hof den Vater zu entlasten. Seine Mutter und seine Schwester Anni waren tüchtige Arbeitskräfte auf dem Hof und im Stall, der damals noch der Rinderhaltung diente. Viel Arbeit fiel auch im Wald an und im Herbst bei den zahlreichen Obstbäumen. Aus dem Obst wurde als zusätzliche Einnahmequelle seit 1950 der legendäre Linder-Schnaps gebrannt und verkauft. Bald genügte Hermann der Traktorführer- schein nicht mehr und er erwarb die Lenker- berechtigung für PKW, LKW und Stapler. Das war die Grundlage für seine vielfältigen nebenerwerblichen Tätigkeiten. Zuerst ver- dingte er sich als LKW-Fahrer bei der Bau- stofffirma Hibler, dann war er mehrere Jahre Taxifahrer bei der Firma Bundschuh. Seine Fahrkünste im steilen Gelände wurden sehr geschätzt, und so wurde er mehrere Jahre für die Schülertransporte im Debanttal einge- setzt. Zwar hatte er keinen Busführerschein, aber die Schüler wurden mit einem Pinz- gauer befördert, und der galt als LKW. Diese verantwortungsvolle und vor allem im Winter gefährliche Tätigkeit verlangte Hermann sein ganzes fahrerisches Können ab. Das Autofahren auf kaum befahrbarem Gelände war Hermanns Leidenschaft und seine Stärke. So chauffierte er in seinem Suzuki den damaligen Bgm. Alfred Senfter auf der H 2000 Skipiste bis zur Hochstein- hütte und wieder sicher ins Tal. Später war Hermann fünf Jahre lang beim Bau des Draukraftwerks in Amlach beschäf- tigt. In dieser Zeit hatte er die arbeitsinten- sive Rinderhaltung bereits aufgegeben und den Stall zum Pferdestall umgebaut. In den 80er Jahren eröffnete er als erster im Lienzer Talboden einen Reitstall mit Pferdeverleih und Kutschenfahrten, den er bis in die 90er-Jahre betrieb. 1989 fand er den idealen Arbeits- platz als „innerbetrieblicher Transporteur“ bei der Firma Liebherr und blieb dort 20 Jahre bis zu seiner Pensionierung. Die Beschäftigung mit den Pferden führte ihn öfters nach Kärnten, und auf einer dieser Fahrten war er im Sommer 1984 einer jun- gen Autolenkerin beim Tanken behilflich. Sie kamen ins Gespräch, vereinbarten weitere Treffen, und die sympathische Klagenfurterin, Henriette, wurde nur vier Monate später Her- manns Frau. Sie fand sich in Leisach gut zu- recht und wurde durch ihre aufgeschlossene,

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