GZ Leisach Nr. 155

19 auf die Welt, der leider am 4. Jänner ver- starb. Am 3. Oktober 1978 erblickte Sigrun das Licht der Welt. Franz war kirchlich sehr engagiert, einige Zeit Mitglied im Pfarrgemeinderat und auch Pfarrkirchenrat. Beim Umbau der Kirche half er viel mit. Er leitete viele Jahre den Kirchenchor Leisach und war Organist. Beim Kirchenchor hatte er die Sängerinnen und Sänger zu Hochleistun- gen getrieben und vielen wird die Spatzen- messe von Mozart ewig in Erinnerung bleiben. Das Wandern war auch zu einer Leidenschaft von Franz geworden. Oft ging er mit Gerda, Arno, Schwägerinnen und Schwägern, Nichten und Neffen in die Berge. Lange Touren musste er allein machen, da Gerda, Arno und Sigrun dann streikten. Gerda als Biologielehrerin lehrte Franz die Namen der alpinen Blumenwelt. Von jeder Wanderung brachte er Blumen mit und erzählte, was er noch alles gesehen hatte. Speziell nach seiner Pensionierung fand er wieder mehr Zeit zum Schachspielen mit seinen Schachfreunden. Ein weiterer schwerer Schicksalsschlag war der Tod von Gerda 2013. Arno und Sigrun machten sich große Sorgen, wie Franz dies packen würde. Doch Franz meinte: „Gerda war die Liebe meines Lebens, heiraten werde ich sicher nicht mehr, aber ich lebe gerne und Gerda würde nicht wollen, dass ich auf- gebe.“ Und so war es auch. Putzen hatte ihm Gerda beigebracht. Das Kochen wollte er auch lernen. So gab ihm Sigrun einen Koch- kurs und profitierte selbst am meisten davon, weil sie nach der Schule zum gedeckten Tisch kommen durfte. Zum Wandern meinte er: „Ich will all diese Wege nochmals gehen, die ich bereits mit Gerda gegangen bin.“ Ein Tagesablauf von Franz sah so aus: Blumen gießen am Friedhof und im Garten, einkaufen, kochen, Mittagsschläfchen und Reinigungstätigkeiten, bei denen er jede Hilfe verschmähte. Bei seinen täglichen Wetteraufzeichnungen führte er auch die Coronazahlen an und hatte diverse Notizen beigefügt. Ein Auszug daraus: Montag: Kontrolle bei Primar Müller Dienstag: frisch eingebettet Mittwoch: Franz Lerchweg (Klammbrücke,Gogghütte und zurück ) Donnerstag: Rodelhütte Freitag: Drauwegrunde Samstag: Strasskopf Technisch begeistert war Franz immer schon, nur mit dem Videorekorder war er nicht so gut befreundet, der war Mamas Ressort. Doch am Computer konnte ihm keiner so schnell etwas vormachen, ob Word oder Excel, er kannte sich aus. Computerspiele mochte er auch gerne. Seine letzte Errungen- schaft auf dem technischen Sektor war der Thermomix. Zu seinem 80er im heurigen Oktober wünschte er sich von seinen Kindern ein Smartphone mit einer Wander-App und einer guten Kamera, mit der er beim Wandern Fotos machen wollte. Am Samstag, 9. Juli 2022, verstarb seine Schwester Katharina. Am Samstag, 16. Juli 2022, machte er sich früh morgens bei strahlend blauem Himmel auf den Weg nach Kals zum Figerhorn. Bei einem Anruf auf dem Gipfel an seine Kinder schwärmte er noch über die tolle Aussicht, die schönen Blumen und erzählte vom Treffen mit einem lieben Bekannten, mit dem er ein tiefgründiges Gespräch führte. Beim Abstieg, kurz vor dem Lucknerhaus, nahm er einen anderen Weg, welcher ihn direkt zu Gerda führte. FRAGEN K STET NICHTS. +43 4852 62117 vermessung@rohracher.com www.rohracher.com

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