Nikolsdorfer Gemeindezeitung Nr. 1

NIKOLSDORFER GEMEINDEZEITUNG Seite 36 NOVEMBER 2022 Ausgabe 1 800 Jahre Nikolsdorf Unser Heimatdorf, eines der ältesten Gemeinden von Tirol, wurde im Jahre 1207 erstmals urkundlich er- wähnt. Am 3. November 2007 wurde ein Festgottesdienst mit Festakt und Urkundenenthüllung im Kultur- saal, dem 250 Gäste beiwohnten, begangen. Dies war für die östlichste Gemein- de Tirols der Anlass für eine groß- artige Feier. Vertreter von Behörden, Ämtern und Politik mit LH DDr. Her- wig van Staa an der Spitze feierten mit der heimischen Bevölkerung. Nikolsdorfs Geschichte ist vor allem im Zusammenhang mit dem Schloss Leng- berg bzw. mit der Herrschaft Lengberg, die genau das heutige Gemeindegebiet umfasste, ziemlich erschöpfend er- forscht und hinreichend dokumentiert. Die Grafen von Lechsgemünde besa- ßen im 12. Jahrhundert Güter im Pinz- gau, in Oberkärnten und in Osttirol die Burgen Matrei und Lengberg. Graf Heinrich IV. von Lechsgemünde war der letzte Vertreter dieses bayrisch-schwä- bischen Geschlechtes. Seine Kinder aus der Ehe mit Willibirg waren gestor- ben. Er schenkte vorerst seine Besitz- tümer der Salzburger Kirche, behielt sich aber den Fruchtgenuss zurück. Im Herbst 1207 verzichtete Graf Hein- rich von Lechsgemünde auf alle seine Güter zugunsten der Salzburger Kirche, verlangte dafür aber von Erzbischof Eberhard II. eine hohe Geldsumme. Dieser Vertrag wurde in Gegenwart des römischen Königs Philipp geschlossen. Der Graf behielt sich aber „das castrum Lengenberch mit einem Ministerialen, mit der Gefolgschaft und mit den dazu- gehörigen Gütern, die Ursen (Irschen) und Itilsdorf (Nikolsdorf) und Lintie (Lind bei Spittal) genannt werden“, zurück. Was sollte nun ein Ortschronist nach weitgehend übereinstimmenden Auf- schreibungen für die 800-Jahr-Feier Be- sonderes beitragen? Vielleicht gäbe es ja noch irgendwo die Übergabeurkun- de? Mit Hilfe des Tiroler Landesarchivs wurde ich im Haus-, Hof- und Staats- archiv in Wien fündig. Die Gemeinde erhielt die Originalurkunde als Scan auf CD-Rom. Das war jetzt etwas Hand- greifliches zum Präsentieren. In der vor- letzten Zeile steht deutlich „Itilsdorf“. Daraus wurde später „Iggelsdorf“ und im 19. Jahrhundert „Nikolsdorf“. In der Um- Volksschulkinder blickten auf die bewegte Geschichte ihrer Gemeinde zurück. Empfang auf dem Vorplatz des Kultursaales.

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