Nikolsdorfer Gemeindezeitung Nr. 1

NIKOLSDORFER GEMEINDEZEITUNG Seite 17 Ausgabe 1 NOVEMBER 2022 Zum Nachdenken Anfang September war ich in Irschen bei einer Jugendmesse, da meine Toch- ter bei einem Jugendchor mitsingt und dort den ersten Auftritt hatte. Grund der Jugendmesse war das Gedenken an die vor fast vier Jahren tödlich ver- unglückten jugendlichen Männer, die mit ihrem Auto auf der B 100 von der Straße abgekommen waren. Die hl. Messe war am Samstag um 10 Uhr vor- mittags anberaumt, eigentlich eine gute Zeit, Wochenende, ein später Vormittag mit musikalischem Rahmenprogramm auch im Anschluss für junge Menschen. Es war ein wunderschöner Herbsttag, die Sonne schien und die Temperaturen waren angenehm. Das Ambiente, eine herrliche Rasenfläche mit ausreichend Sitzgelegenheit, geschmückt mit Blu- men und Fähnchen, wie wir sie von den Berggipfeln kennen. Gleich fünf Pfarrer sind der Einladung gefolgt sogar ein italienischer Priester war dabei. Die ge- samte Veranstaltung wurde dem Thema „Hope“, zu deutsch Ho nung, gewidmet. Die Rasenfläche füllte sich beinahe bis zum letzten Platz. Bevor die Messe be- gann, blickte ich in die Menschenmen- ge, jedoch musste ich zu meiner Ver- wunderung feststellen Jugendliche wa- ren sehr wenige anwesend – wenn man von den Mitgliedern der Landjugend, die mussten arbeiten, absieht. In mir brannte die Frage, was macht die Kir- che falsch wenn bei einer so speziellen Messe wieder nur ältere Menschen die Bänke füllen? An der Bewerbung kann es nicht gelegen sein, sämtliche Medien wurden genutzt dies anzukündigen. Es war eine wunderbare Stimmung am Ge- lände, Traurigkeit über den Verlust der jungen Menschen wich der Ho nung auf ein Wiedersehen und der Freude sie gekannt zu haben. Ich war verwundert mit welchem Spirit die fünf Priester die richtigen Worte fanden und war von der Veranstaltung begeistert. Als Pfarr- verantwortlicher beschäftigt mich aber seither die Frage: Was können wir tun, damit wir junge Menschen animieren zu speziellen kirchlichen Jugendangeboten zu kommen oder besser sogar daran mitzuwirken? Ich denke es ist an der Zeit einen Pro- zess einzuleiten, in dem wir die Jugend- lichen selbst dazu befragen. Ich könnte mir gut vorstellen eine Box in der Kir- che aufzustellen, wo alle ihre Wünsche anonym zu den Zeiten, wenn die Kirche geö net ist, einwerfen können. Oder nutzen wir die neuen Medien, um mit ihnen zu kommunizieren?! Eines ist sicher, junge Menschen wollen etwas tun, sie wollen anpacken, damit sie am Ende einen Erfolg sehen. Das Schema der hl. Messen verbunden mit den alt- modischen Liedern spricht sie nicht an. Es liegt an unseren Ideen, ob sich bei jungen Menschen noch religiöse Werte wecken lassen. Die Ho nung lebt. (Jürgen Trutschnig) Aus der Pfarre St. Bartlmä: Pfarrfest 2022 War das ein Pfarrfest. Nach dem feier- lichen Gottesdienst, der vom Kirchen- chor aus Dölsach mit der Organistin Feli- citas Greil feierlich gestaltet wurde, ging es hinaus auf den Kirchplatz. Dort waren einige Sitzplätze hergerichtet und die Besucher konnten sich bei einer Agape, sowie einigen Kuchen und „Co ee-to-go“ stärken. Aber vor allem ihre Eindrücke zum Fest des heiligen Bartholomäus aus- tauschen. Früher war alles besser. Am Kirchplatz direkt Volksmusik und Speisen und Ge- tränke in Hülle und Fülle. Kinderpro- gramm inklusive. Später in der Kultur- arena mit professioneller Küche und sogar Sonnenschutz. Und jetzt? Sind sie müde geworden, die vom Pfarrgemein- derat? Nein keineswegs. Wir müssen uns neu erfinden. Ich möchte nicht Corona die Schuld geben, aber es ist an der Zeit etwas zu verändern. Die Kirche muss nicht ein Fest in Bier- zeltmanier organisieren, davon gibt es eh zu viele. Wir möchten wieder zurück zu den Wurzeln dieser Veranstaltung. Was nützt der Kirchtag, wenn die eigent- liche Feier zu Ehren des Schutzpatrons unserer Kirche nicht besucht wird. Wir wollen etwas für die Familien in unse- rem Dorf tun. Wir wollen die ältere Ge- neration auch mitnehmen. Da muss nicht immer Musik sein, die die Menschen, die reden wollen, übertönt. Da braucht es auch nicht Unmengen von Alkohol. Ziel muss sein, das Gesamte zu erken- nen, das Besinnliche und das Kommu- nikative. Wenn wir nach einem feinen Vormittag nach Hause gehen und sagen können, dass es uns gut getan hat dann war es ein Feiertag! Was wir heuer orga- nisiert haben, war nur ein Wachrütteln. Alte Strukturen hinter sich lassen – Neues probieren. Man kann gespannt sein, ob etwas Neues Erfolg hat. (Jürgen Trutschnig) Der Kirchenchor Dölsach gestaltete die Messe zum Patrozinium.

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