Thurner Blattl Nr. 43

Seite 17 P FARRGEMEINDE Diesen besonderen Grund zum Fei- ern am 29. Juni 2022 ließ sich die Bevölkerung von Thurn nicht entge- hen. Exakt an diesem Tag jährte sich zum 55. Mal die Priesterweihe von Vikar Stefan Bodner. Diese wurde im Jahr 1967 in Innsbruck zelebriert. Es stellte sich die Frage, wie man einen solch besonderen Anlass an- gemessen feiert. Diese Frage wurde vom Thurner Pfarrgemeinderat ex- zellent gelöst. Im Rahmen einer fei- erlichen Messe wurde dieser Fest- tag sehr würdig begangen. Bereits beim Einmarsch mit allen 23 Thurner Ministranten konnte man die Freude im Gesicht von Stefan Bodner ausmachen. Eine bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche bot den verdienten und festlichen Rahmen für die feier- liche Würdigung der Verdienste und Leistungen unseres Stefan Bodner. Assistiert von Dekan Franz Troyer, perfekt musikalisch umrahmt von den Weizenbläsern (aus dem Seelsorge- raum Lienz Nord) ergriff Stefan Bod- ner das Wort. Diesmal nicht für eine Predigt, sondern um uns einen be- eindruckenden, mit feinstem Humor geschmückten Einblick sowohl in sein Wirken als Pfarrer als auch in sein ganzes Leben zu gewähren. Diesen Rückblick begann Stefan Bod- ner, der als geborener „Oberländer“ aus Strassen stammt, nicht ohne vor- auszuschicken, dass die vergangenen 55 Jahre und seine „Arbeit“ nicht mit ein paar Sätzen erklärt werden kön- nen. So erfuhren wir, was es nun wirk- lich mit dem „normalen Pfarrer“ auf sich hatte und hat. In früher Jugend hatte sich Stefan Bodner eigentlich für den Eintritt in den „Bruderorden der Serviten“ entschieden. Ein hoher Geistlicher brachte ihn dann aber auf das „richtige Gleis“ mit dem frommen Wunsch, der junge Stefan solle doch ein „normaler Pfarrer“ werden. In den neun Jahren als Kooperator in Matrei i.O., weiteren 16 Jahren in Nordtirol in St. Jakob am Arlberg und dann wieder im Bezirk Lienz, davon „Wenn ein normaler Pfarrer, ein gesunder Esel und ein Knecht Gottes …“ … aufeinandertreffen und das alles noch dazu in einer Person stattfindet, dann ist das ein ganz besonderer Grund zum Feiern! 24 Jahre St. Veit i.D. und jetzt schon sechs Jahre in Thurn kamen viel Le- benserfahrung und wertvolle Begeg- nungen mit geerdeten gläubigen Men- schen zustande. Diese haben zwar immer das Herz am rechten Fleck, tragen dieses aber auch meistens auf der Zunge. So kam es in jener Zeit in einem Gespräch mit Pfar- rer Stefan Bodner zu der unzweifelhaft richtigen Einschätzung einer älteren Frau, dass „ein gesunder Esel“ im Ge- gensatz zu einem „kranken Pferd“ un- glaublich viel wert sei. „Mit einem ge- sunden Esel kann man alles machen, mit einem kranken Pferd nichts“. Wer denn nun der „gesunde Esel“ sei, blieb offen. Das Lachen in den Gesichtern der feiernden Thurner Gemeinschaft ließ aber keine Zweifel zurück. In Stefan Bodners berührendem Rück- blick beleuchtete er interessante, nachdenkliche und besondere Sta- tionen aus seinem Lebens- und sei- nem Berufsweg. Diese Wege waren stets von besonderer Bescheidenheit, Demut und Freude an seiner Arbeit, seinem Dienst an Gott und, in beson- derer Weise, den Menschen geprägt. Trotzdem kamen der Humor, seine Bodenständigkeit aber auch seine Schlagfertigkeit niemals zu kurz. So war es auch für die fallweise etwas furchtsamen Mitglieder einer Pfarrge- meinde, in der er tätig war, wichtig zu wissen, dass der einzige Widumgeist, den Stefan Bodner im Pfarrhof ding- fest machen konnte, seine Schwester war. Und Furcht, weder vor Geistern noch vor Schwestern, kannte unser Vikar damals wie heute nicht. Das ist auch für uns Thurner sehr beruhigend zu wissen. Der würdige Rahmen wurde von den Mitgliedern des Pfarrgemeinde- rates unter der Leitung von Christian Kurzthaler bereitet. Besonders beein- druckend und herzlich waren der Auf- marsch und dieArbeit aller Ministranten unter der umsichtigen Obhut von Ma- ria Mußhauser und Waltraud Waldner. So durfte Christian Kurzthaler im Na- men des Pfarrgemeinderates und aller Gläubigen in Thurn seinen Dank und seine Anerkennung aussprechen. Im Wissen, dass gemeinsam verbrachte Zeit, bei guten Gesprächen, in feiner Gesellschaft, mit der entsprechenden Verpflegung, zum Wertvollsten zählt, was es überhaupt gibt, wurde eine ge- meinsame Fahrt „um den Großglock- ner“ als Geschenk überreicht. Nach dem Dank der Ministranten in Form einer süßen Belohnung fand Bgm. Reinhold Kollnig die richtigen

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