Koflkurier Nr. 51

20 Ausflug Theaterverein Sept. 2022 W enn eine Gruppe gut gelaunter Menschen an einem Sams- tag, früh morgens, in Tristach einen Bus besteigt und sich auf den Weg macht, dann könnte es sich tatsächlich um „Wiederholungstäter“ handeln. Und so war es auch, eine 20-köp- fige Gruppe, bestehend aus Mitglie- dern des Schattseitner Theatervereines, machte sich am ersten Juliwochenende auf zu einem zweitägigen Ausflug. Nach einer Fahrt durchs Pustertal erreichten wir alsbald unsere erste Sta- tion – Frühstück im Hotel Lodenwirt. So gestärkt machten wir uns auf die nächsten Kilometer im Bus und erreich- ten Sterzing. Ins Ridnauntal ging es bis zum Talschluss, das Bergbaumuseum weckte unser Interesse. Eine dreiteili- ge Holzskulptur beim Eingang versetzte viele ins Staunen, eine riesige Frau in der Mitte, flankiert von zwei kleineren Personen. Auf Nachfrage konnten wir erfahren, dass hier im Tal die einst größ- te Frau Europas lebte. Maria Faßnauer, zu ihrer Zeit auch gerne als die „Tiroler Riesin“ bezeichnet, wurde 1879 gebo- ren und wurde 2,27 m groß. Ihr Kör- pergewicht lag zwischen 170 und 200 Kilogramm. Glückliches Leben konnte die Frau jedoch nicht führen, sie wurde ver- marktet und gesundheitliche Probleme machten ihr schon bald zu schaffen. Schließlich wurde Maria nur 38 Jahre alt und verstarb 1917 an Wassersucht. Im Bergbaumuseum konnten wir mit allen Sinnen erfahren, wie schwer und mühsam die Arbeit damals war. Die Bergbauwelt ist heute zwar längst still- gelegt, doch bis 1985 wurde in diesem Gebiet teilweise noch gearbeitet. Spu- ren, Maschinen und Geräte aus dieser Zeit sind aber nach wie vor sichtbar und wurden uns von einer Fachkraft gezeigt und vorgeführt. Nach so viel Geschichte, Kultur und Bewegung kam uns das ausgezeichnete Mittagessen in der angebauten Knap- penstube sehr entgegen. Weiter fuhren wir dann mit dem Bus über den Brenner nach Innsbruck, und dort war unser erstes Ziel die Glo- ckengießerei Grassmayr. Wir konnten Glocken in allen Größen sehen und be- staunen, ein kurzer Film zeigte uns die Herstellung der größten schwingenden Glocke weltweit, welche hier hergestellt wurde. Für die Kathedrale in Bukarest wurde die Glocke mit 25 Tonnen und einer Höhe von 3,13 Metern gegossen. Beachtliche Zahlen! Nach dem Quartierbezug und Abendessen in Innsbruck stand ein un- terhaltsames Abendprogramm am Plan. Unter dem Motto „Kultur unter Sternen“ begeisterte uns im Innenhof des Zeug- hauses eine Gruppe mit IMPROTHEA- TER. Ohne Drehbuch oder festgelegten Text schlüpften die Darsteller meist auf Zurufen aus dem Publikum in unter- schiedlichste Rollen. Hier ist Spontani- tät und Flexibilität sehr vonnöten und die zumeist junge Truppe schaffte diese Aufgabe bravourös! Der Sonntag brachte uns dann ins Unterinntal. Vom Bahnhof in Jenbach aus tuckerten wir mit der alten Achen- see Dampfeisenbahn in einer knappen Stunde zum Achensee. Und die alte Dame gab ihr Bestes, herrlich jedoch für uns bei offenen Fenstern in laaaaangsa- mem Tempo den Berg hinaufzufahren. Nach dem Mittagessen und einem kleinen Spaziergang an der Uferprome- nade in Pertisau bestiegen wir ein gro- ßes Rundfahrtschiff. Alles wäre angerichtet, dachten wir jedenfalls! Die Fahrt übers Wasser, und das viele Wasser um uns herum machte durstig, doch leider war die Restaurati- on (wegen Personalmangels) am Schiff geschlossen. Unverzeihlich, wenn durs- tige Menschen nach einer Stunde wie- der aussteigen. Zum Glück hatte unser Busfahrer Helmhart vorgesorgt, und während wir Richtung Osttirol fuhren, wurden alle Kehlen wieder gut benetzt. Eine kleine Abschlussjause in Mat- rei i.O. läutete dann die letzte Etappe der Ausflugsfahrt ein, glücklich und zu- frieden kamen wir am Abend wiederum in Tristach an. Und wie würde Sepp Forcher (Gott habe ihn selig) hier treffend formulieren – LEITLN, I TAT SOGN, DES WOAR WIEDA A RECHT A LIEBE G‘SCHICHT! Und dem ist nichts mehr hinzuzu- fügen! Sabine Hopfgartner Der Theaterverein auf feiner Fahrt! Reisen macht eben Freude! Die Gruppe vorm Achensee!

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