Die Sonnseiten Nr. 72

69 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 6 Nachrufe Nu mer 72 - September 2022 Was ich getan in meinem Leben, ich tat es nur für euch... Am Samstagvormittag, den 20. August 2022, versammel- te sich eine große Trauerschar im Gaimberger Friedhof, um vom „Singer Franz“Abschied zu nehmen. Man tat dies in traditioneller Weise und die Teilnahme der Schützenkom- panie Nußdorf-Debant, der Fahnenabordnung der Schüt- zenkompanie Anton-Steger Bruneck, die Salutschüsse unter den Klängen der Blä- sergruppe ergaben ein far- benprächtiges - dem Anlass entsprechendes - Bild. Franz Kaimbacher zählte als Jahrgang 1927 zu den drei Dorfältesten, lebte gut 60 Jahre in unserer Gemeinde undprägte auf seinebesondere Art den bäuerlichen Alltag in Untergaimberg. So werden einige „Zeitgenossen“ das Lied vom „Guten Kamera- den“ auf ihre Weise mit dem „Singer Franz“ in Verbindung gebracht haben und mit ei- nem dankbaren Lächeln wird so manche Erinnerung an den langjährigen Wegkameraden gekommen sein. Dekan Franz Troyer zeleb- rierte den Sterbegottesdienst, umrahmt durch den Kirchen- chor Grafendorf und nahm Bezug auf „Das Gespräch über den Weg zum Vater“ (Joh 14,1-6). „… was ich gekonnt, hab‘ ich gegeben …“ kam im Le- benslauf des Verstorbenen, vorgetragen von Mag. Georg Webhofer, zum Ausdruck: Franz Kaimbacher erblick- te am 30. Dezember 1927 als erstes von vier Kindern in St. Georgen im Lavanttal das Licht der Welt. Mit sei- ner Mutter verbrachte er die Kindheit auf dem Bauernhof seines Onkels. Den Schulbe- such begann er in St. Georgen, durch die Heirat seiner Mut- ter nach Ettendorf beendete er dann dort seine Schulzeit. Mit seinen drei Halbgeschwistern lebte er nun in Ettendorf, wo er im Betrieb seines Onkels die Metzgerlehre absolvierte. Mit 20 Jahren lernte er seine erste Frau Martina kennen und im Jahre 1948 wurde Sohn Peter geboren. Vier Jah- re später kam es zur Trennung und Franz zog es mit einem Jugendfreund in die Ferne. In Uttendorf im Stubachtal fand er eine Anstellung als Hilfsarbeiter beim Bau des Staudammes. Von 1957 bis 1960 arbeitete er als Senner auf der Alm eines Großbau- ern in Uttendorf, wo auch Sohn Peter einen ganzen Sommer verbringen konnte. Die Trennung danach fiel bei - den nicht leicht. Sozusagen auf der Durchrei- se arbeitete Franz 1961 als Me t zge r im Sch l ach t hof Lienz. Beim „Ausgehen“ lernte er seine zukünftige Frau Emma mit ihrer kleinen Tochter Martina kennen. Von da an prägte die Arbeit am „Singer Hoamatl“ sein Le- ben in Untergaimberg. Ob im Stall, am Feld oder auch be- sonders im Obstgarten, des- sen Obstbäume ihm beson- ders am Herzen lagen - die Arbeit ging nie aus. Das Familienglück machte 1962 die Geburt der Tochter Helga und 1964 die Ankunft von Tochter Manuela voll- kommen. Mit Leib und Seele Bauer war der „Singer Franz“ in Gaimberg und Nußdorf als Hofmetzger geschätzt. Dieser „Nebenerwerb“ bereitete ihm große Freude. Im Dezember 1983 wurde geheiratet und Franz gab auf dem Stan- desamt in Lienz seiner Frau Emma, geb. Tscharnig, das Ja-Wort. Franz Kaimbachers Leiden- schaft galt dem Schützenwe- sen. Hauptmann Jakob Indrist würdigte dies mit folgenden Worten: Oberjäger Franz Kaimbacher trat 1963 in die Schützenkompanie Nußdorf- Debant ein. Er war tief mit der Schützenkompanie ver- bunden und sein Idealismus und seine Einstellung zum Tiroler Schützenwesen wa- ren beispielgebend für alle in der Kompanie. Bei diversen Festen und Veranstaltungen stellte er als Grillmeister seinen Mann. Beim Batail- lonsschützenfest Lienzer Tal- boden 2013 zum 100-jähri- gen Bestandsjubiläum der Kompanie wurde ihm die Langjährigkeitsmedaille für 50-jährige Mitgliedschaft verliehen. Der Beweis für seine Verbun- denheit zur Kompanie war seine letzte Ausrückung mit der gesamten Kompanie am 11. August 2019 im Alter von 92 Jahren bei der Gedenk - messe beim Schützenkreuz am Ruemitsch. Die Kompanie verliert einen vorbildhaften, geselligen und treuen Schützenkameraden! Danke für alles im Namen der Kompanie und ein letztes Schützen Heil. Begeistert nahm Franz an Fei- ern und besonderen Anlässen teil, schwang das Tanzbein auf den Hochzeiten seiner Enkelkinder und zeigte seine Freude auch bei der Taufe sei- ner Urenkelkinder. Da in den letzten Jahren das Augenlicht immer mehr nachließ, war ihm das Trak- torfahren nicht mehr mög- lich. Durch die starke Seh- schwäche und Atemnot fiel ihm die Stallarbeit bei seinen geliebten Schafen zusehends schwerer. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, noch kleinere Arbeiten am Hof zu verrichten. Für Abwechslung in seinem Alltag sorgten die Besuche seiner Enkel und Urenkel. Schnell verschlechterte sich der Zustand und Franz muss- te wieder ins Krankenhaus, wo er am 11. August verstarb. Ein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen und fleißige Hän - de ruhen jetzt - wohl mit dem Auftrag: „... als Dank - bleibt einig unter euch!“ Elisabeth Klaunzer Franz Kaimbacher † 11.08.2022 Als Gott sah, daß der Weg zu lang, der Hügel zu steil, das Atmen zu schwer wurde, legte er seinen Arm um dich und sprach: „Komm heim“.

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