Die Sonnseiten Nr. 72

19 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 1 Allgemein Nu mer 72 - September 2022 braucht, produziert sie 5 kW Wärmeleistung, falls bei +7° Außentemperatur und einem Vorlauf von 35° die WP einen COP Faktor von 5 aufweist. Mit Sinken der Außentem- peratur sinkt auch der COP Wert, bei minus 15° nur mehr bei 2, da geht jede WP zu ei- ner fast reinen Stromheizung über. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) ist auch ein wichtiger Faktor zur Effizienzbeurteilung einer Wärmepumpe. Das bedingt aber den Einbau eines geeich- ten Wärmemengenzählers in den RL der WP, ferner muss ein elektrischer Energiemes- ser für die WP allein instal- liert sein. Eine JAZ von 3.5 besagt dann, 1000 kWh „Strom“ haben 3500 kWh Wärme produziert. Ein wenig effizienter ist eine Erdwärme-Wärmepumpe, noch besser eine Grundwas- ser-Wärmepumpe. Ob die Kosten einer Bohrung (mit Behördenerlaubnis) in einem vernünftigen Verhältnis zur besseren Effizienz stehen, wage ich zu bezweifeln. Ein neuer WP Hersteller LAMB- DA in Brixen i.T. behauptet, dass seine Luft-WP die Effi - zienz einer Erdwärmepumpe hat. Sein Kältemittel ist Pro- pangas, wegen Explosions- gefahr bei einem eventuellen Leck im Kältemittelkreislauf kann diese WP nur als Mo- noblock Version außen aufge- stellt werden. Leider hat die Firma IDM keine Monoblock- ausführung. Alle großen Heizungsher- steller bieten in sich gut ab- gestimmte Komplettsysteme an, wo auch die WW (Warm- wasser) Aufbereitung schon integriert ist. Das Legionel- len-Problem ist bei reinem WP-Betrieb ein Thema und wird meistens zusätzlich mit einem Elektro Heizstab im Warmwasserboiler in Zaum gehalten, da man mit WP aus Effizienzgründen keine 65° machen soll, falls kein Durchlauferhitzersystem zum Einsatz kommt. Fast alle WP haben zusätzlich noch einen 3 kW Heizstab eingebaut, Hintergrund ist eine effiziente Auslegung der WP Leistung, günstiger ist es allemal, die paar ganz kalten Tage mit der Zuschaltung des Heizstabes zu überbrücken, als die WP über zu dimensi- onieren. (Auch Bivalenz Lö- sung genannt). Meine Vision war ja, dass ich die WP zu 90 % mit PV Eigenstrom versorgen kann, heißt im Umkehrschluss, dass ich im Hochwinter nur 6 Stunden Heizzeit habe. Mein 300 l Warmwasserspei- cher kann auf drei Arten auf- geladen werden: Holzverga- ser, Solarthermie und 2,7 kW Elektroeinsatz. Wenn ich an schönen Tagen ohne Holzver- gaser über die Runden kom- men will, muss WW größ- tenteils mit Strom bedient werden, da meine Solarther- mie im Hochwinter fast nix beisteuert. Das Universalsteuergerät SmartFox (österreichisches Produkt) kann verschiedene Verbraucher je nach PV Ertrag steuern, wird auch als PV Überschusssteuerung in der Produktwerbung bezeich- net. Bei mir sind vier Ver- braucher angeschlossen; WW 2700W Heizpatrone (stufen- los), Elektroauto Lade Box (habe aber noch kein E-Au- to), 2 x 800W Infrarotpanee- le. Diese Verbraucher werden je nach PV Überschuss ein- geschaltet bzw. stufenlos ge- regelt (WW), der tiefere Sinn dahinter, in der PV Betriebs- zeit möglichst viel selbst verbrauchen und so wenig wie möglich Netz Strom zu beziehen. Selbstverständlich speichert das Gerät einige Daten wie Erzeugung, Bezug, Lieferung, Spannung, Ströme usw. in feiner Auflösung. An schönen Tagen habe ich durch die Sonneneinstrah- lung und WP Einsatz in der Küche und im Wohnzimmer bei Sonnenuntergang an die 24°, sinkt dann über Nacht auf 21°, wenn’s sehr kalt war, auf 20° ab. Zur Not habe ich auch noch einen Holz-Kü- chenherd. Mit dieser Tempe- raturspanne muss man halt le- ben, wenn der neue Spar 19° max. Wert kommt, bin ich ja dann noch super im Rennen! Ich habe all die sieben Heiz- perioden seit Einbau der WP die Schlechtwettertage mit dem Holzvergaser über- brückt, letzten Winter waren es 33 Tage. Dadurch war mein Tiwag Jahresbezug um die 3000 kWh. Kommenden Winter will ich es einmal ohne Einsatz des Holzverga- sers probieren, ich hoffe, dass ich mit 2000 kWh Mehrbezug über die Runden komme. Ist zugegebenermaßen mit dem zukünftigen (verrück- ten) Strompreis ein schlech- ter Startzeitpunkt, da aber auch die Einspeisetarife mit dem undurchsichtigen „Merit Wert“ in die Höhe schießen, kommen die PV Einspeiser in der Nichtwinterzeit auf lukra- tive Einnahmen. Im 3. Quartal zurzeit mit € 307,29 pro MWh, im 4. Quartal sicher weit über 30 ct/ kWh. (€ 998,--/MWh - Bör- senpreis vom 28.08.2022). Da für Privatpersonen eine allfällige Einkommenssteu- er erst ab einer Grenze von 12500 kWh Jahreseinspei- sung zu berappen ist (neu!), und die Stromsteuer von 1,5 ct/kWh bis 25.000 kWh ausgesetzt ist, erübrigt sich auch die Überlegung eines Stromspeichers im Keller. Ich bekomme ja über 30 ct und bezahle 24 ct (Tiwag zurzeit). Jede Jahresstromabrechnung hat unterschiedliche ct/kWh brutto Beträge, da sich die Abrechnung aus Fixkosten Tagesertrag vom 22.12.2021 (kürzester Tag im Jahr): PV Ertrag 47 kWh, Eigenverbrauch 41 kWh, Tagesstromverbrauch 52 kWh, Tiwag Netzbezug 11 kWh (rot), Einspeisung 6 kWh, WP 8h in Betrieb (64 kWh).

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