Fodn Kals Nr. 81

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 81 60 Kalser Gemeindezeitung 61 Ann Goudman-Groder „Altbäuerin“ beim Pahl, 2 Töchter, 2 Söhne, 5 Enkel. Liebe Ann, die meisten Kalser kennen dich. Stell dich bitte vor. Grüß Gott von meiner Seite. Ich bin Ann Goudman und ich wurde gefragt, ob ich mal erzählen kann, wie ich nach Kals gekommen bin und wie es mir dabei ergangen ist. Ich bin am 13.01.1956 in Brasschaat als jüngste von sechs Kindern geboren. Meine Geschwister wohnen alle in der Nähe des Elternhauses. Ich habe die Volksschule (Dauer 6 Jahre) und die Hauptschule (Dauer 6 Jahre) in meiner Heimatgemeinde Schoten absolviert. Dann habe ich mich entschieden, Krankenschwester zu werden. Mit 22 Jahren habe ich diese Ausbildung abgeschlossen und habe anschließend zweieinhalb Jahre als Diplom-Krankenschwester in einem Altenheim gearbeitet. Im Frühjahr 1990 bin ich dann nach Kals auf den Pahlhof gezogen und im Oktober 1990 haben wir geheiratet. Du stammst aus Belgien. Kannst du deinen Heimatort/-stadt beschreiben? Ich habe 25 Jahre in Schoten gewohnt. Diese Gemeinde zählt 34.320 Ein- wohner, liegt in dem Bezirk Antwerpen. Schoten hat eine Fläche von 29,55 km 2 und liegt auf 30 m Seehöhe, das heißt, die Landschaft dort ist flach. Sehenswürdigkeiten in Schoten: *Wasserschloss, Kasteel van Schoten (ist jetzt ein Kulturzentrum), *Park van Vordenstein, *Peerdsbos, *wöchentli- cher Markt mit frischem Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Die Stadt Antwerpen ist in 15 Minuten mit dem Auto erreichbar. Antwer- pen ist eine Hafenstadt an der Schelde. Sehenswürdigkeiten in Antwerpen: *Liebfrauenkathedrale, *Rubenshaus, * Zoo Antwerpen, * Plantim-More- Interview Sepp Außersteiner tus-Museum. Auch das Meer ist nicht so weit weg. Von Schoten bis Seebrugge fährt man 1 Stunde und 30 Minuten. Wie, wann und wo hast du deinen leider schon verstorbenen Mann Sepp kennengelernt? Im Jahre 1980 habe ich das erste Mal in Kals Sommerurlaub ge- macht. Wir hatten ein Zimmer auf dem Pahlhof reserviert. Unsere Anreise war mit dem Zug von Brüssel nach Spittal-Millstätter See, weiter nach Lienz und dann mit dem Postbus nach Kals-Groß- dorf. Damals eine Anreise von ungefähr 24 Stunden. Wir haben drei bis vier Wochen Urlaub auf dem Pahlhof gemacht. Es hat uns in Kals und bei Groders auf dem Pahlhof so gut ge- fallen, dass wir jedes Jahr unsere Sommerferien hier verbracht haben. Wir haben auch bei der Heuernte geholfen, diese Arbeit hat uns gut gefallen. So habe ich dann Sepp kennengelernt. Aus dieser Freundschaft ist mehr geworden. Die Liebe wurde immer stärker und ich konnte mir gut vorstellen nach Kals zu ziehen und mit Sepp den Bund der Ehe zu schließen und gemeinsam den Hof weiterzuführen. Hast du einen „Kulturschock“ erlebt, als du nach Kals gezogen bist? Da ich doch viele Jahre in Kals Urlaub gemacht habe, erst Som- merferien, dann auch Herbst- und Winterferien, lernte ich viel über Bräuche, Gewohnheiten und die Lebensweise der Kalser kennen. Beeindruckend für mich war die Freundlichkeit, die Offenheit der Kalser Bevölkerung, dass ich als „Fremde“ so aufgenommen wor- den bin. Ich glaube, das ist nicht selbstverständlich, dafür bin ich sehr dankbar. Dies hat sicher dazu beigetragen, dass ich mich schnell wie zu Hause gefühlt habe. Was haben deine Eltern/Familie gesagt, als sie erfahren haben, dass du nach Kals ziehen willst? Meine Eltern und Geschwister haben natürlich gewusst, dass ich den Sepp gerne mochte. Als wir dann gesagt haben, dass wir hei- raten wollen und ich nach Kals ziehen würde, war die Freude groß. Meine Eltern haben gesagt, wenn das mein Wunsch ist, dann muss ich den erfüllen. Ich habe gesagt: Wir zwei haben diese Entscheidung getroffen. Du/ihr seid sicher mit den Kindern zu dir nach Hause gefahren. Wie lan- ge hat die Fahrt gedauert und wie ist es euch ergangen? Entfernung von Kals zu deinem Heimatort in km? Wir sind im Winter 1993 nach Belgien gefahren. Für Sepp war das der ers- te Besuch in meinem Heimatort. Die Landschaft dort hat ihm gut gefallen, die umliegenden Wälder und großen Bäume haben ihn beeindruckt.