Fodn Kals Nr. 81

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 81 58 Kalser Gemeindezeitung 59 Im Laufe eines Schuljahres gibt viel Abwechslung, sei es durch besondere Ereignisse oder Festzeiten. Damals war noch der Tag der Fahne am 26. Okto- ber mit einem Gedenken an den 2. Weltkrieg und an das Wiedererlangen der Freiheit Anlass zu einer Gedenkfeier vor allem in der Volksschuloberstufe. Der „Weltspartag“ am 31. Oktober mit Sparkassen- entleerung war ein Anlass, den SPAR-Gedanken zum Unterrichtsthema zu machen. Im Dezember kam Aufregung ins Dorf durch den Nikolaus in Beglei- tung eines Engels und seiner höllischen Gesellen und mit einer „Litterin“, die um eine Spende für die Sparbüchse ‚bettelte‘ (für die Bergwacht). Entspre- chende Lieder brachten Stimmung in die Advent- zeit: Lasst uns froh und munter sein oder A, a, a, der Winter, der ist da! In der Vorweihnachtszeit wagten wir uns an den Bau von Weihnachtskrippen in ein- fachster Technik. Manche Schüler konnten sie zu Weihnachten bereits mit heimnehmen. Im Fasching überraschten die Schüler mit einem Faschingsumzug. Der Wander- tag führte uns auf das Kals-Matreier Törl und weiter nach Matrei. Heimfahrt mit dem Postbus. Am 13. Juni kam noch BSI Hans Waschgler. Er verabschiedete sich mit dem Auftrag: Entrümpeln Sie das Schulhaus. Das Schuljahr endete am 30. Juni. Endlich Ferien! Ein Brunnen für das Dorf. Einige Haushalte hatten eigene Wasserleitungen. Aber sonst tränkte der Dorfbrunnen ‚Vieh und Leut‘. So holte dort auch der Lehrer das Wasser für sich und die Schule. Bei starkem Regenwetter kam es gelblich aus dem Rohr. Das lag an der unzulänglichen Wasserfassung etwas oberhalb des Schulhauses. Erst im Jahr 1965 wur- den für die Wasserversorgung zwei Silos oberhalb der Schule errichtet. Doch davon später. Die Straße war für mich doch eine Überraschung: noch kein As- phalt, sondern „Schotterstraße“. Schuhe und Hose entsprechend staubig. So wurde der Kirchgang am Sonntag eine echte Belastung. Schuhe und Hose waren entsprechend staubig. „Hier liegt vor deiner Majestät im Staub die Christenschar!“ Beim Unterrichtsfach Leibesübungen – heute Be- wegung und Sport – werfen wir einen Blick auf den „Turnplatz“ bei der Schule. So sah es in vielen Schu- len damals aus. Keineswegs etwa überall grüner Ra- sen. Am Boden deutlich sichtbar die Grenzen für das Völkerballspiel. Die Schulaufsicht war bemüht, den Junglehrern Tipps für den Unterricht zu geben, wie sie unter einfachsten Voraussetzungen unterrichten könnten. Im Winter wurde der Waldweg, wenn er ‚of- fen‘ war, für eine lustige Schlittenfahrt benützt. Eine gesunde Abwechslung zum Schifahren, wobei man- che Schüler eher dem Lehrer zeigen konnten, wie es geht. „Aufstiegshilfen“ – also verschiedene Lifte gab es nicht. So blieb die Muskelkraft die einzige – und wohl auch die gesündeste Aufstiegshilfe. Wer erin- nert sich nicht gern an das Hinaufbretteln? Zu einem erfreulichen Schulabschluss trugen auch ein paar Anschaffungen im Verlauf des Schuljahres bei: Zwei Leuchtstoffröhren brachten mehr Licht in die Klasse. Neue Vorhänge an neuen Karniesen machten die Klasse wohnlicher. Für die Lehrmit- tel (Wandkarten, Bilder, Landkarten für die Schü- ler, Bälle u.a.) wurde von der Tischlerei Koller ein Hochschrank nach Maß angefertigt. Für Mädchen- handarbeit wurde mit einer Landessubvention eine Nähmaschine angeschafft! Notwendig war auch die Erneuerung der Schuleingangsstiege. Der 29. Juni (Peter und Paul) war damals noch Fei- ertag. Schulschlusstag mit Zeugnisverteilung war somit der 30. Juni. 1 Schülerin erhielt das Entlas- sungszeugnis (1. Reihe, Dritte von re). In den ersten Ferientagen waren in Innsbruck Fortbildungsveran- staltungen für Lehrer, die besonders von Jungleh- rern genützt wurden. Auch von mir. Die Schüler stehend von li.: Walter Unterguggenberger, Peter Oberhauser, Hanser Franz, Vinzenz Warscher, Franz Holzer; 1. Reihe v.li : Klara Santner, Adelheid Tegischer, Rosmarie Holzer, Dora Holzer, Erika Santner, Christa Oberhauser.

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