Fodn Kals Nr. 81

Umwelt & Natur Fodn Nr. 81 30 Kalser Gemeindezeitung 31 Landwirt – ein vielseitiger Beruf Bleiben wir bei uns im ländlichen Raum oder am besten überhaupt bei uns im Dorf und betrachten den Beruf Landwirt etwas näher. Welche Auf- gaben bzw. Arbeiten hat er, was macht er, welchen Stellenwert hat er? Der Bauer ist ein wichtiger Nahrungsmittelerzeuger von Milch und Milch- produkten, Obst, Gemüse, Getreide, Eier bis hin zu Fleisch und Wurstwa- ren. Bei uns in Kals haben sich einige Direktvermarkter zusammengetan und die „Kalsertaler Genusshitte“ ins Leben gerufen. Dort gibt es verschie- denste Produkte von Kalser und Osttiroler Bauern. Der Käse, den es dort zu kaufen gibt, wird in der Käserei beim Figerhof hergestellt. In unserer Gemeinde gibt es seit 1999 auch eine Schlachtstelle. Eine weitere wichtige Aufgabe des Landwirtes ist die Landschaftspflege! Wiesen, Felder, Weiden und natürlich Wälder müssen in Schuss gehalten werden. Wie würden die Flächen wohl ausschauen, wenn nichts gemäht werden würde, wenn es keine Weidehaltung mit dazugehörendem Weide- putz gäbe und die Wälder nicht gepflegt würden? Letzteres gestaltet sich durch die massiven Schäden von Sturmtief Vaia, die zwei darauffolgenden intensiven Schneewinter und dem daraus resultierenden extremen Käfer- befall als schwierig. Wir sind dabei, die Schäden zu beseitigen, es ist sehr viel Arbeit und vor allem aber schwer, Holzbringungsunternehmen zu be- kommen. Auch Tourismus und Landwirtschaft stehen in engem Zusammenhang. Die meisten Bauernhäuser sind recht groß, da früher noch viel mehr Leute auf dem Hof wohnten, um die ganze Arbeit leisten zu können. Maschinen gab es nicht, bzw. musste man sich diese erst leisten können. Heutzutage sind Bericht Melanie Ortner Landwirt ist für viele von uns nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Weidehaltung mit Blick zum Glockner die Bauernfamilien eher klein und es ist viel Platz in den Häusern. Vermutlich ist daraus Urlaub am Bauernhof entstanden und damit ein zweites Standbein für die Bäuerin. Nicht nur wegen der Zim- mervermietung haben Tourismus und Landwirtschaft eine Verbin- dung. Unsere schöne und gepflegte Landschaft ist der Grund, dass uns viele Gäste besuchen. Die Möglichkeit der Benützung von Pri- vat- und Agrargemeinschaftsflächen, sei es als Wanderwege oder Mountainbike Strecken ist keine Selbstverständlichkeit und sollte durchaus etwas Wertschätzung bekommen. Generell ist die Wertschätzung der Arbeit eines Landwirtes wich- tig, denn heutzutage wird es immer schwieriger, im Vollerwerb von der Landwirtschaft zu leben. Deshalb nimmt die Zahl der Ne- benerwerbsbauern zu, und die Zahl der Hofauflösungen steigt, da viele der Doppelbelastung nicht mehr gewachsen sind. Sei es die Stallarbeit vor und nach der Arbeit, sich Urlaub zu nehmen, um Heu zu machen, Waldarbeit am Wochenende usw. Je nachdem wie der eigene Hof aufgebaut ist, welche Tiere man hat: gute Or- ganisation und Familienzusammenhalt ist gefragt! Diese Balance aus eigenem Antrieb und Leidenschaft zum Beruf einerseits und dem Rückhalt und der Unterstützung von Familie und Umfeld an- dererseits ist sehr schwierig aufrecht zu erhalten. Kein Wunder, dass das nicht immer gelingt und sich so manche Stalltüre für immer schließt. Daher sind neben dem direkten Umfeld auch Ge- nossenschaften und Organisationen sehr hilfreich, den Betrieb zu unterstützen. Ein solcher wichtiger Partner für die Landwirte ist der Maschinenring. Zum einen ermöglicht er den Bauern ein attraktives Zusatzeinkommen, zum anderen trägt das Dienstleis- tungsangebot vom Maschinenring dazu bei, den Hof effizienter bewirtschaften zu können. Für uns Kalser Bauern ist unser Beruf eine Berufung, wir machen unsere Arbeit gerne und hoffen, sie noch lange weitermachen zu können. Bergmahd Greiwiesen Waldarbeit Bergmahd

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