Dorfzeitung Nr. 113

August 2022 Dölsacher Dorfzeitung Seite 7 die Summe vieler kleine Mosaiksteine – Erfahrungen und Begegnungen – die die Entscheidung, Priester zu werden, Steinchen für Steinchen reifen lassen haben. Während in meiner Jugendzeit viele andere junge Männer ja nahezu gedrängt oder überredet wurden, die Priesterlaufbahn einzuschlagen, durfte ich wie auch meine älteren Brüder das Jesuitengymnasium in Feld- kirch ohne Druck und Vorgaben besuchen. Schon da- mals gab es immer wieder Begegnungen, die meinen Weg in eine bestimmte Richtung gelenkt haben. Die Jugendzeit und viele schöne Erlebnisse wie zum Bei- spiel Bergwanderungen in einer Jugendgruppe mit einem jungen Geistlichen, dem damaligen Kooperator Karl Plangger (†) und späteren Bischofsvikar (er ist übrigens der Bruder vom bereits verstorbenen, ehe- maligen Leiter des Bildungshauses Osttirol Siegbert Plangger) in meiner Heimatgemeinde Silz haben eine Faszination in mir geweckt. Auch meine Zeit beim Bundesheer: dieses Gemeinschaftsgefühl, dieses ,Sich-Aufeinander-Verlassen-Können‘ war für mich Lebensschule und Bereicherung meinen Weg zu fin- den. Mein Entschluss Priester zu werden ist langsam – Stein für Stein – gereift. Dieses ,Getragensein‘ im Glauben in einer Gemeinschaft, gegenseitiger Re- spekt, das Wissen, dass man nicht perfekt sein muss und auch einmal einen Fehler machen kann und trotz- dem Teil des Ganzen ist. Als damals in Nordtirol innerhalb kurzer Zeit drei junge Kooperatoren auf dem Berg bzw. auf der Straße tödlich verunglückt sind, wurde mein Gefühl bestärkt: du musst weitermachen, ihren Weg weitergehen. So trat ich dann ins Priester- seminar in Innsbruck ein. Dieses Miteinander, das ,Getragensein und Tragen dürfen‘ in der Pfarrge- meinde erfüllt mich immer noch und es ist jeden Tag aufs Neue bereichernd in meiner Funktion als Pfarrer meinen Beitrag leisten zu dürfen.“ So erzählt der Ju- bilar Pfarrer Bruno seinen Werdegang und seine Be- rufung zum Priester. Wobei ein ganz besonderes Er- lebnis schon im Vorschulalter dem „Jüngsten in der Familie“ in Erinnerung geblieben ist: „Als Kind bin ich einmal in meiner Heimatgemeinde Silz im Kirch- turm eingesperrt worden, ich war damals so fünf bis Fotos: Privat

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