Achse Nr. 263

Mit seiner Pensionierung als Pfarrer von St. Jakob i.D., Pfarr- provisor von St. Veit und Dekan des Dekanats Matrei am 1. September 2020, übersiedelte Mag Reinhold Pitterle, zusam- men mit seiner Schwester Martha, die ihm über all die vielen Jahre nicht nur den Haushalt führte sondern auch eine große Stütze sowie engagierte und einsatzfreudige Beraterin war, für ständig nach Assling. Hier war es ihm ein besonderes Anlie- gen seiner Heimatpfarrei und Gemeinde für die viele Anerken- nung die in seinem priesterlichen Wirken erfahren hatte, etwas zurückzugeben. Dies tat er seither mit viel Freude als ständiger Aushilfspriester im Seelsorgeraum Assling an der Seite von und als wertvolle Stütze für Pfarrer Andreas. Der großen Wertschätzung von Cons. Mag. Reinhold Pitterle entsprechend, gestaltete sich der Begräbnisgottesdienstes und das Geleit zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Friedhof in Assling am 15. Juli 2022 zu einer würdevollen und innigen Feier des Abschiednehmens und dankbaren Gedenkens. Zahl- reiche Priester, an ihrer Spitze Bischof Hermann Glettler, Alterzbischof Alois Kothgasser und Prälat Eduard Fischnaller, Vertreter aus dem öffentlichen Leben, viele Fahnenabordnun- gen von Vereinen und Institutionen, die vereinigten Chöre von Assling, die Musikkapelle Assling, die Schützenkompanie von St. Justina, die Warscher Schützenkompanie Assling und vie- le Teilnehmer aus Nah und Fern gaben Zeugnis von dieser Wertschätzung und ließen dieses Priesterbegräbnis zu einem Fest des Glaubens werden. Mit dem folgenden Gedenkspruch (von Aurelius Augusti- nus) auf dem Trauerbrief für Mag. Reinhold Pitterle sei übergeleitet auf den Nachruf der Trauerfamilie Pitterle von Schwester Martha, mit Lebenslauf und Stationen sei- nes Lebens und Wirkens. Auferstehung ist unser Glaube Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe. Ow. Im Namen unserer Familie ein Gedenken an unseren Bruder Reinhold, dem Aushilfspriester im Seelsorgeraum Assling: Stationen seines Lebens Reinhold wurde am 6. Jänner 1951 als viertes Kind von Josef und Walburga Pitterle, geb. Weis, bei Lodenwalker geboren. Den Wilfernerbach nützend wurde früher hier Loden gewalkt. Seine Kindheit war interessant und lustig, es gab viel zu beob- achten durch die Wildbachverbauung und den Straßenbau. Reinhold und Elmar erlaubten sich so manchen Scherz, so schoben sie z.B. einen Materialwagen auf Schiene 150 m wei- ter und ließen ihn dort stehen. In der Früh lauschten sie dann wie der „Chef“ über die Pitterle Lausbuben schimpfte. Auch die „Weiler Soge“ war ein Spielplatz erster Klasse, dann der „Wald“ und die Besuche beim Tschecka Veit mit seiner Eisen- bahn. In seiner Stube fühlten sie sich wie daheim. Unsere Eltern waren gläubig und die Kirche war ein Herzens- anliegen, wir lernten beten, das Kreuz zu ehren und aufrichtig zu sein. Reinhold und Elmar waren fleißige Ministranten und liebten die Gruppenstunden mit dem Kooperator. Das war eine prägende Lebens- und Glaubensschule. Reinhold spielte mit Hainzer Josef und Elmar Fußball auf dem Platz vor dem Haus – der erste „Fußballclub“ war gegründet. Reinhold besuchte die Volksschule in Assling. Eines Tages kam Volksschullehrerin Maria Theurl – „Woscha Lehrerin“ zu unserem Vater und meinte: „Pitterle, du musst den Reinhold studieren lassen – er ist sehr intelligent.“ Reinhold wurde im Paulinum in Schwaz angemeldet und maturierte dort mit Aus- zeichnung. In den Ferien gab es die Möglichkeit einen Ferial- job in der Fabrik anzunehmen und oft erzählte er wie lustig es war, mit dem „Jule Franz“ unterwegs zu sein. Das erste selbst- verdiente Geld war Goldes wert! Er half auch gern bei der Feldarbeit mit. Weiter ging es mit der Entscheidung zum Bundesheer zu gehen. Er meldete sich bei den Gebirgsjägern, an Mut hat es ihm nie gefehlt. An den Wochenenden machte er Sonntagsdienst in einem Heim. In dieser Zeit wurden Freund- schaften geknüpft – einer musste sich auf den anderen verlas- sen können! Eine Schule fürs Leben. Am Vorabend des Weltmissionssonntag 1971 kam Reinhold nach der Abrüstung nach Hause, um mit der Familie zu reden. Nach der Frühmesse am nächsten Tag sagte er uns, dass er in das Priesterseminar eintreten wird, um Theologie zu studieren und dass er Priester werden will. Wir freuten uns! Als Seminarist unterstützte Reinhold in den Ferien die „Aktion Edelweiß“ in der Axamer Lizum. Das war ein Ferien- lager mit über 100 Kindern, die erholungsbedürftig waren. Ein „Tanten und Onkel Team“ betreute die Kinder, Spiele und immer neue Ideen waren gefragt! In diesen Wochen hat Rein- hold wohl auch den Umgang mit Kindern gelernt und das Arbeiten im Team genauso. Chef war der Militärdekan Josef Haslwanner – sie wurden Freunde und er war für Reinhold ein wichtiger Ratgeber. Nach Abschluss des Theologiestudiums erfolgte die Sponsion zum Magister der Theologie an der Universität Innsbruck. Sein priesterliches Wirken begann er 1977, seine Stationen waren: 6 Jahre in Barwies mit ständigen Aushilfen auf dem Miemin- ger Plateau 35 Jahre in St. Jakob i. D. - Einstand am 14. Sept. 1985 – davon 4 Jahre Pfarrprovisor in St. Veit Seite 4 08/2022 Fortsetzung von Seite 1 Fortsetzung nächste Seite Auch die bäuerliche Arbeit am Feld war dem jungen Reinhold nicht fremd.

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