Achse Nr. 263

Trojer Mame kam am 1. Jän- ner 1938 als zweites von sie- ben Kindern zu Kloanmoar in Schrottendorf zur Welt. Es war eine schwierige und ent- behrungsreiche Zeit, mitten im 2. Weltkrieg. Maria musste sicher viel im Haus und bei der Betreuung der jüngeren Geschwistern- helfen. Sie besuchte 8 Jahre lang die Volksschule im Schneiderhaus in Penzendorf. Danach erlernte Maria in der Haushaltungsschule in Lengberg alles, was sie für ihr späteres Leben als vorbildliche Mutter, Hausfrau und Bäuerin brauch- te. Mehrere Jahre war sie in einem Doktorhaushalt als Kinder- mädchen in Vaduz in Lichtenstein tätig. Auch zu Huber in Penzendorf half Maria aufgrund der großen Kinderschar immer wieder gerne aus. Am 20. November 1965 wurde Doppelhochzeit gefeiert. Maria gab Johann Markl, vom Trojer in Dörfl, in der Pfarrkir- che in Assling das Ja-Wort. Ihr Bruder Rudl heiratete am sel- ben Tag Aloisia Weitlaner. Mit Freude bezogen sie das neuerbaute Haus, wo auch noch Schwiegermutter Agnes und Tante Moidl mit im Haushalt weilten. Nacheinander wurde die Ehe mit 7 Kindern gesegnet. Rein- hard, Johanna, Alois, Margit, Michaela, Sibylle und Hannes. Viel Arbeit von früh bis spät. Maria liebte die Blumen, den Garten, den Gemüseacker und ihre kleine Landwirtschaft. Da ihr Ehemann langjähriger Hauptman der Warscher Schützen- kompanie war, wurde Trojer Mame zur Ehrenkranzträgerin ausgezeichnet. Trotz der vielen Arbeit war Maria immer zufrieden und dank- bar für alles, jammern hörte man sie nie. Die jährliche Wallfahrt mit ihrer Schwägerin Loise zum Pater Freinademetz war ihr sehr wichtig. Außerdem reiste sie zwei- mal mit ihrer guten Freundin Kobisa Seffe nach Lourdes. Ein ganz besonderes Anliegen war ihr das Dörfler Kirchl – dort hat sie jahrelang für wunderschönen Blumenschmuck gesorgt und das Kirchl sauber gehalten. Dafür gebührt ihr ein herzliches „Vergelt`s Gott“! Ihre Kinder mit Familien waren immer willkommen. Zu Weihnachten und Ostern hat sie sich die Mühe gemacht, für alle ein Festessen zu kochen. Das war einfach herrlich! Ihre Enkelkinder waren eine ganz besondere Freude für sie – jeden Einzelnen hat sie ganz fest in ihr Herz geschlossen. Maria war am liebsten zu Hause, aber sie freute sich über jeden Besuch und hat sich gerne mit anderen Leuten unterhal- ten. Besonders schöne Erinnerungen haben einige ihrer Enkelkin- der an die Ferienaufenthalte mit ihr in der Klomoar Kaser. Dort fühlte sie sich immer sehr wohl. Ende 2019 verstarb ihr Mann Johann. Damals brach für Maria fast eine Welt zusammen - beinahe hätte sie ihren Lebensmut verloren. Durch die Unterstützung ihrer Familie und der Pfle- gerinnen fasste sie wieder neuen Lebenswillen und die Freude und Zufriedenheit kehrte zurück. Die letzten beiden Jahre lebte sie glücklich und zufrieden zu Hause in Dörfl. Am 8. Juni diesen Jahres erlitt Maria einen Schlaganfall. Auch nach zweiwöchigem Krankenhausaufenthalt besserte sich ihr Gesundheitszustand nicht. Daher entschlossen sich ihre Kin- der, sie heimzuholen, um ihr die noch verbleibende Lebenszeit so schön wie nur möglich in ihrem Zuhause zu machen. Mit Unterstützung von ihrer Familie, der Pflegerin Drazenka und dem Sozialsprengel Assling wurde sie noch einige Zeit zu Hause gepflegt. Trojer Mame spürte, dass sie daheim war. Am Sonntagmor- gen, dem 17. Juli ist sie dann friedlich entschlafen und so in die ewige Heimat zu Gott heimgekehrt. Eine Mutter noch zu haben, ist die größte Seligkeit, doch ein Mutterherz begraben, ist das allerschwerste Leid. Seite 21 08/2022 Gedenken an Maria Markl, Trojermame in Dörfl 1938-2022 man sagt nicht Tischgemeinschaft, sondern Marende. Ein Kult, ein Lachen, eine Fröhlichkeit, eine Zuversicht. Hier fühl- te sich unsere Mame wohl: zuhören, wenn Schwänke und Schnurren erzählt wurden. Da waren auch die vielen Enkel und Urenkel, die sie voller Freude begrüßte. Sie wusste von allen, wo sie umgehen und was sie machen. Dass unsere Mame ein so abgerundetes schönes Dasein in ihrem letzten Lebensabschnitt haben durfte, ist vor allem Anna und Gerhard zu verdanken. Sie umsorgten und pflegten sie bis zu ihrer letzten Stunde. Danke Anna, danke Gerhard. Bis einen Tag vor ihrem Tod nämlich war sie in der Küche am Diwan, umgeben von Gesellschaft und Leben. Sie nahm teil an dem, wie sich ihre irdische Heimat, ihre Linde weiter- entwickelt. Sie freute sich, dass Mario und Sonja dabei sind, den Linderhof mit Fleiß und Umsicht zu einem modernen Bauernhof auszubauen, dass beide die Zukunft dieses Anwe- sens, dieses schönen Fleckens Erde, das ihr ein und alles war, in ihre Hand nehmen. Danke dafür Mario und Sonja. Gestern ist mir das Sterbebild meiner Großmutter in die Hand gekommen. Darauf stand ein Psalm, der das Leben von Mame in treffenden Worten wiedergibt: „Die in Tränen säen werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edle Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben“. Danke Mame! Bild: pixabay.com

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