OBERLIENZerlesen Nr. 67

6 Oberlienz erlesen Oberlienz erlesen 7 Oberlienz SPAR Markt Oberlienz schließt am 30. November 2022 SPAR hält im österreichischen Lebensmittel- handel die Marktführerschaft und ist seit vielen Jahren auch bei uns in der Gemein- de ein verlässlicher Partner, wenn es um die Nahversorgung geht. So hat es bereits vor einigen Jahren erste Verhandlungen über Möglichkeiten zur Weiterführung des Lebensmittelgeschäfts gegeben, als fest- stand, dass die jetzige Geschäftsführung bald in den wohlverdienten Ruhestand wechseln würde. Nach mittlerweile 18 Jahren ist es nun an der Zeit ein letztes Mal DANKE zu sagen - DANKE , an dich Inge und dein Team, für eure Bemühungen über all die Jahre hin- weg und deinen mutigen Schritt, das Ge- schäft am 9. Dezember 2004 neu zu er- öffnen. DANKE , dass du unserer Bevölkerung das Einkaufen vor der Haustüre ermöglicht hast. DANKE , dass dein Geschäft auch ein Ort der Begegnung war, eine Möglichkeit sich auszutauschen. DANKE , dass du es älteren Menschen ermöglicht hast, telefonisch zu bestellen und den Einkauf ins Haus geliefert zu be- kommen. DANKE , dass du über beinahe 20 Jahre ein wichtiger Arbeitgeber im Ort warst und auch jungen Menschen eine Ausbil- dung ermöglicht hast. Wie geht es nun weiter? In mehrfachen Gesprächen mit der SPAR hat sich deutlich herauskristallisiert, dass der Spar Markt Oberlienz, mitunter auf- grund der vorhandenen Infrastruktur und Bausubstanz, nicht mehr zeitgemäß ist. Größe und Logistik sind nur zwei der Gründe, warum die Bemühungen eine Nachfolge zu finden bis dato leider ohne Erfolg blieben. Ein potentieller Pächter konnte zwischenzeitlich zwar gefunden werden, allerdings haben auch hier die Gespräche ergeben, dass eine Investition in die bestehende Verkaufsfläche weder von Seiten des künftigen Pächters noch von Seiten der SPAR positiv gesehen wer- den. Eine durchwegs schwierige Situation, die sich nun für die Gemeinde ergibt. Zumal Gebäude und Grundstück in Privatbesitz sind und wir als Gemeinde nur die Grund- lage für den Ausbau neuer Infrastruktur schaffen können, sei es in Form von Park- flächen oder mittels Unterstützungen für Gestaltungs- und Einrichtungsmöglichkei- ten. Damit sind uns in vielerlei Hinsicht die Hände gebunden, dennoch oder gerade deswegen steht der Erhalt und die Siche- rung unseres Dorfladens im aktuellen Dorf- entwicklungsprozess im Mittelpunkt. Seit Beginn der Konzeptionsphase und in zahlreichen Gesprächen, sei es im Ge- meinderat oder auch in der Bevölkerung, wurde die Wichtigkeit der Lebensmittel- grundversorgung im Dorf thematisiert. Grund genug, dies auch im Wettbewerb zur Gestaltung unseres Ortskerns zu integ- rieren. So ist es nun Teil der Wettbewerbs- aufgabe geladener Architektinnen und Ar- chitekten die Ortsmitte von Oberlienz, nicht nur durch eine neue Freiraumgestal- tung, sondern auch durch eine bauliche Weiterentwicklung (Lebensmittelgeschäft, weitere Dienstleister, Wohnraum) zu stär- ken und aufzuwerten. Dieser Teil der Wett- bewerbsfläche ist nicht im Besitz der Ge- meinde Oberlienz und daher möchten wir uns auf diesem Wege bei der Familie Lo- benwein bedanken, die uns als Gemeinde damit die Möglichkeit schafft, im aktuellen Wettbewerb über die Gestaltung von Pri- vatflächen offen zu diskutieren. In welcher Form die bauliche Weiterentwicklung passieren soll, dies wird in einem ersten Schritt Mitte November durch eine Jury, bestehend aus Bürgermeister, Bgm. Stell- vertreterin und Gemeindevorstand, sowie VertreterInnen des Landes Tirol und weite- ren ExpterInnen entschieden. Aus dem ak- tuellen Wettbewerb entsteht keine bauli- che Vorgabe zur Sanierung des Altbestandes oder eines Neubaus, viel mehr werden uns durch den Wettbewerb Ideen geliefert, welche in die Verhandlun- gen mit potentiellen Bauträgern einfließen sollen. Ein Blick in die Nachbargemeinden und Gemeinden im Umland von Lienz (Gaim- berg, Thurn, Tristach, Leisach, Amlach, Schlaiten) macht deutlich, wie schnell es geschehen kann, dass eine Gemeinde ohne Lebensmittelnahversorger auskom- men muss. Gründe dafür sind mit Sicher- heit die Stadtnähe und das damit einher- gehende vielfältige Angebot. Es ist daher unser ausdrücklicher Wunsch unsere Be- völkerung darüber zu informieren, dass wir seitens der Gemeinde weiterhin alle Möglichkeiten ausschöpfen werden, um eine Fortführung der Lebensmittelversor- gung in Oberlienz in absehbarer Zeit ge- währleisten zu können. Es muss uns jedoch bewusst sein, dass es weitaus mehr braucht, als das reine Zugeständnis zur Nahversorgung. Seitens potentieller An- bieter werden Standortanalysen erstellt, welche Auskunft darüber geben, ob ein Lebensmittelgeschäft in der derzeit ange- strebten Größenordnung am Standort Oberlienz Zentrum wirtschaftlich rentabel ist. Denn nur über die wirtschaftliche Ren- tabilität ist es möglich ein Lebensmittelge- schäft über viele Jahre hinweg halten zu können und nur wenn es sich wirtschaftlich lohnt, ist ein potenzieller Pächter bereit In- vestitionen in unserer Gemeinde zu täti- gen. Letzten Endes hängt es natürlich auch von uns Endverbrauchern ab, ob neue Angebote tatsächlich genutzt werden und ein Lebensmittelgeschäft auf lange Sicht funktionieren wird. Wir als Gemeinde können nicht das Kaufverhalten der Konsu- menten beeinflussen, vielmehr ist es unsere Aufgabe uns über die Nahversorgung der Zukunft (Begegnungszone, Kooperationen etc.) Gedanken zu machen. Wir können den Anstoß geben für beispielsweise Pro- duktkooperationen mit lokalen Produzen- ten. Auch stellt sich die Frage, welche Ak- tionen seitens der Gemeindepolitik möglich sind, um Dienstleistungen wie ein Lebensmittelgeschäft in der Gemeinde zu verankern. Uns allen in der Gemeinde ist es wichtig rasch Lösungen herbeizuführen und für die Zeit, in der Oberlienz vorerst ohne Lebens- mittelgeschäft bleibt, Alternativangebote für die Bevölkerung anzubieten. Zusam- men mit den Gemeinderätinnen und Ge- meinderäten und unterstützt durch die Ar- beiten in den Ausschüssen wird es uns gelingen eine zufriedenstellende Über- gangslösung zu finden, sowie hoffentlich eine qualitativ gute Lösung mit einem neu- en Lebensmittelgeschäft. Eine Umsetzung wird nur mit der Unter- stützung der gesamten Bevölkerung mög- lich sein. von Markus Stotter und Elisabeth Hainzer © Hannes Schneeberger © Fotos Hannes Schneeberger © Gottfried Stotter © Gottfried Stotter © Gottfried Stotter

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3