Rund ums Dorf Nr. 36

August 2022 Seite 39 Rund ums Dorf Gastkommentar Von der Küste in die Berge Wenn aus einem Urlaubsort die zweite Heimat wird und man nach ca. 12 Stunden Autofahrt im Paradies ankommt, dann ist man in Obertilliach! Wenn wir zu Hause erzählen, dass wir nach Obertilliach fah - ren, dann kommt oft als Frage: Oberwas? Was macht man denn da? Ja, genau darauf warten wir, das ist unser Stichwort. Peter kommt schon seit 1997 jedes Jahr in dieses schöne Dorf. Ich durfte 2009 das 1. Mal Obertilliach besuchen und wusste, das kann und darf nicht das letzte Mal gewesen sein. Es war Liebe auf den ersten Blick. Hier trifft sich die Welt, hier kommen Nord und Süd, West und Ost, groß und klein, alt und jung zusammen. Man grüßt mit einem „Grüß Gott“, wenn man sich begegnet und nicht wie bei uns wortlos oder einem gemurmelten „Moin“. Im Winter sieht man uns in der Loipe. Wir messen uns da mit der Weltelite. Sitzen wir nach unserer „Trainingseinheit“ dann im Biathlon-Center, sind wir von Weltelite jedoch weit entfernt. Gott sei Dank wird dort sofort erkannt, was wir brauchen und es bedarf inzwischen keiner Bestellung mehr. Uns wird der Wunsch von den Augen abgelesen. Im Sommer wandern wir viel, fahren aber auch gerne nach Lavant und spielen dort Golf. Im letzten Sommer haben wir (beim Hans) „gekast“ - muss jeder einmal gemacht haben. Stolz haben wir dann zu Hause gesagt: Wir haben den Käse selbst ge - macht. Gut es war jetzt nicht DER Käse, aber, es war schon der Käse (vom Hans). Nach Umwegen haben wir vor elf Jahren eine Unterkunft gefunden, die keine Wünsche offen lässt und die Vermie - ter sind inzwischen eine zweite Familie geworden. Wir sind nicht zu Hause dort und doch daheim. Es ist schön, in der ersten Minute anzukommen, nichts mehr erkunden zu müs - sen, das spart enorm viel Zeit. Im ADEG oder Spar wissen wir, wo die Dinge stehen, die wir brauchen. Beim Bäcker wird ab sofort der Mohn- bzw. Nussstrudel gekauft, ohne den geht es nicht. Zu schade, dass wir ihn erst jetzt entdeckt haben, aber besser spät als nie! Es bleibt also viel mehr Zeit, um sich gleich allem schönen widmen zu können. Im Som - mer der Wein auf der Terrasse, im Winter ein Glas Wein am Ofen. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Wir dürfen, wenn wir wollen, die besten, frischesten und liebevollst zubereiteten Speisen zu uns nehmen. Heu- und Zirbenschnaps inbegriffe n, wobei ich letzteres gerne durch ein Haselnuss-Schnäps - chen ersetze (dürfen auch gerne mal zwei sein, aber nicht mehr!). Und eines Tages wurde mir die Frage gestellt, was ich denn vor der Abreise noch essen möchte und ich sagte spontan: Spinatknödel! Es waren die besten Spinatknödel, die ich je gegessen habe und sie sind es immer noch. Wobei, die Schlipfkrapfen dieses Jahr den Knödeln den Rang abge - laufen haben. Inzwischen gibt es bei uns nach einem „Grüß Gott“ auch einen kleinen Plausch auf der Straße. Wir werden willkom - men geheißen, es wird zum Abschied eine gute Heimfahrt und ein bleibt gesund gewünscht. Ja, aus Fremden sind Be - kannte und auch Freunde geworden. Und als wir jetzt zum Abschied zusammen gesessen haben, da wurde uns klar, hier könnte man auch für immer bleiben. Leben, wo andere Urlaub machen. Schon die Gruppe Relax hat gesungen: Was i für di spür passt auf koa Blaatl Papier. Und damit ist eigentlich alles gesagt. Wir wünschen all den lie - ben Menschen in Obertil - lach eine schöne Zeit und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen. Tschüss, Servus, bleibt ge - sund und bis bald Imke und Peter Wrede

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