GZ Leisach Nr. 154

21 Hof, mit Ausnahme von Marie, die nach der HLW eine Ausbildung als Makeup-Artist in Wien machte und später in eine eigene Wohnung nach Innsbruck zog, um dort zu arbeiten. Jonas, der älteste der vier Gassler-Buben, absol- vierte die HTL in Lienz, arbeitete dann bei der Firma Micado, später eine Zeitlang als „Masten- steiger“ und jetzt als Mechatroniker beim Wärme- pumpenhersteller iDM in Matrei. Seit der letzten Gemeinderatswahl ist er mit seinen 25 Jahren der jüngste Gemeinderat in Leisach und zugleich schon im Gemeindevorstand. Für das Zusammen- leben in seiner Heimatgemeinde hat er sich bei verschiedenen Vereinen immer schon eingesetzt, und mit seiner aufgeschlossenen, umsichtigen Art gewinnt er leicht Freunde. Jakob ist zwei Jahre jünger. Er besuchte die Land- wirtschaftliche Lehranstalt und machte anschlie- ßend die Malerlehre bei der Firma Lindsberger. Danach arbeitete er beim Maschinenring und der- zeit bei der Osttiroler Asphaltunternehmung OSTA. Er hat großes Interesse an allem, was die Landwirtschaft betrifft, vor allem auch an landwirt- schaftlichen Maschinen. Deshalb ist er auch prädestiniert dafür, einmal den Gassler-Erbhof zu übernehmen. Die nächste in der Geschwisterfolge ist Marie, die den Schritt aus dem heimatlichen Leisach in die Stadt erfolgreich gewagt hat. Elias wurde 2001 geboren. Auch er besuchte die LLA und machte dann die Zimmererlehre bei der Firma Stocker, wo er auch bleiben möchte. Sein Ge- schick und seine Kreativität auf diesem Gebiet kann er da- heim gut ausleben. So hat er gemeinsam mit seinem Vater und seinen Brüdern schon vor den Corona-Lock- downs ein Heimkino eingerichtet und installiert. Sechs Jahre nach Elias kam Matilda auf die Welt, und noch einmal sechs Jahre später Wendelin. Er geht jetzt in die 2. Klasse der Volks- schule in Leisach und ist ein einfühlsames, kreatives Kind. Das handwerkliche Geschick und die kreative Ader haben die Gassler-Kinder von beiden Elternteilen mit- bekommen. An Hannes ist ein talentierter Tischler verloren gegangen, aber von seinen Fähigkeiten profitiert jetzt auch Ulli, für die er gemeinsam mit seinen Söhnen im Stadel ein großzügiges Atelier ausbaute. Ullis kreatives Talent zeigte sich schon früh beim textilen Gestalten, und so besuchte sie nach Abschluss der HLW ein Modekolleg in Villach. Schon im ersten Jahr waren zwei ihrer Modelle unter den zehn besten bei einem öster- reichweiten Wettbewerb. Ihr Heimweh und ihre Liebe zu Hannes bewogen sie aber dazu, ihre Stelle in einem Schneider-Atelier in Klagenfurt auf- zugeben und nach Leisach zurückzukehren. Im Jahr 1995 heirateten die beiden, und bald darauf kam Jonas zur Welt. Ullis Schwiegereltern Siegmund und Rosa wohnten damals auch noch im Gassler- hof und führten die Landwirtschaft und die Frühstückspension. 1997 zogen sie in das neu er- richtete Haus an der alten Straße und übergaben zwei Jahre später den Hof an Hannes und Ulli. Auf sie kam damit viel Arbeit und Verantwortung zu. Die Familie wuchs, und für Ulli wurden die Tage bald zu kurz. An Nähen war nicht mehr zu denken. Aber die Lust dazu schlummerte in ihr und erwachte wieder, als die größeren Kinder selbstständig wurden und ihr klar wurde, dass sie sich auch Zeit und Freiräume für ihre eigenen Lebensträume nehmen darf. Da tauchte die Idee auf, sich eine Ledernähmaschine zu kaufen und eigene Taschenkreationen zu entwerfen und her- zustellen. Die Arbeit mit dem feinen, weichen Leder, den eleganten Futterstoffen und diver- sen Metallteilen erfüllt Ulli mit Freude und Stolz. Mehrere Unikate hat sie schon herge- stellt und arbeitet be- reits an Aufträgen für Freunde und Bekannte. Sie denkt daran, sich eine eigene Marke aufzubauen, sobald es ihr Zeitrahmen zulässt. Matilda freut sich mit ihrer Mama, dass sie einen so befriedigen- den Ausgleich zu ihrer Arbeit am Hof gefunden hat und so wunderschöne, nach- haltige Dinge herstellt. Beide fühlen sich in ihrer Einstellung be- stätigt, dass sich viele Probleme und Schwie- rigkeiten auflösen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. M. H. Die ganze Gassler-Familie bei der Erstkommunion von Wendelin.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3