GZ Leisach Nr. 154

20 Leisacher Gucklöcher Matilda Senfter vom Gasslerhof – mit Zuversicht in die Zukunft Wer sein Weltbild aus den Medien bezieht, kann leicht zur Auffassung kommen, dass die heutigen Jugendlichen durch die Klimakrise, die Corona- Pandemie und den Krieg in Osteuropa in Zukunfts- ängste und Depressionen verfallen müssen. Im Gespräch mit der 14-jährigen Matilda Senfter und ihrer Mama Ulli lösen sich diese pessimisti- schen Gedanken allerdings bald auf und es zeigt sich, dass man mit solchen Krisen auch anders umgehen kann. Matilda besucht derzeit die 4. Klasse der Mittel- schule in Lienz. Seit der 2. Klasse machte sie Erfahrungen mit Lockdowns, Distance-Learning, Wechselunterricht und Maskenpflicht in den Klas- sen. Keine leichte Zeit, aber Matilda sagt: „Das war einmal etwas Anderes. Und nach dem Lock- down hab‘ ich mich auf die Schule richtig ge- freut.“ Außerdem hat sie dadurch schnell gelernt, mit dem Computer umzugehen, was vorher so gar nicht ihre Sache war. Von ihren Lehrpersonen hat sie sich auch im Distance-Learning gut betreut gefühlt, und bei Problemen mit dem Computer halfen ihr die großen Brüder weiter. Sie ist sich bewusst, dass es in Zeiten wie diesen ein großer Vorteil ist, in einem geräumigen Haus mit mehre- ren Geschwistern auf dem Land zu leben und nicht in einer engen Stadtwohnung. Die schlimme Situation der Menschen in den Kriegsgebieten belastet Matilda schon. Dass es in der Welt so ungerecht zugeht, kann sie nicht ver- stehen. Aber wo immer es ihr möglich ist, leistet sie selbst einen Beitrag dazu, dass es anderen wieder besser geht. Sei es, dass sie durch ihre mitfühlende Art andere aufmuntert, wenn es ihnen schlecht geht, oder indem sie zum Beispiel eine Sternsinger-Gruppe begleitet, wenn sie Spenden für Kinder in Krisenregionen sammeln. Für Matilda ist es selbstverständlich, sich in die Leisacher Vereine einzugliedern. Bei den Jung- schützen ist sie nicht nur als Marketenderin ein Aushängeschild, sondern auch durch ihre Leistun- gen beim Zielschießen. Bei den letzten internen Bewerben stellte sie sogar die gleichaltrigen Jung- schützen in den Schatten. Die direkten Kontakte sind ihr wichtiger als die sozialen Netzwerke, aber seit einem Jahr besitzt sie ein Handy und nützt es entsprechend aus. Auch bei ihrer Berufswahl ist es für Matilda wich- tig, dass sie für andere Menschen da sein will. Da hat es sich gut gefügt, dass im kommenden Schuljahr an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in der Peggetz ein neuer Zweig für die Aus- bildung zur Pflegeassistenz eröffnet wird. Diese dreieinhalbjährige Ausbildung ist genau das Richtige für Matilda, weil sie sich auch für die Landwirtschaft sehr interessiert. Das Mithelfen im Stall bedeutet ihr keine Mühe, und ihre Haflinger- stute Tirella betreut sie seit drei Jahren weit- gehend selbständig. Das Reiten übte Matilda schon als Kind auf gutmütigen Kälbern und dann auf dem Reiterhof in Amlach, wo sie den Reiter- pass erwarb. Mit ihrem Wunsch nach einem ei- genen Pferd stieß sie bei ihrem Papa Hannes auf offene Ohren, war er doch in seiner Jugend selbst ein guter Reiter und ritt oft auf dem Pferd seiner Schwester Barbara ohne Sattel aus, um die Kühe in den Stall zu treiben. Im Stall des Gasslerhofs stehen natürlich vorwie- gend Rinder. Daneben gibt es Katzen und seit ein paar Wochen auch 15 Hühner, für die Matildas Papa Hannes und ihre Brüder einen mobilen Hüh- nerstall gebaut haben. Die Eier von diesen glück- lichen Hühnern werden in der Frühstückspension gute Verwendung finden. Die Frühstückspension und die Ferienwohnungen mit insgesamt 44 Bet- ten sind immer gut gebucht, machen aber natür- lich viel Arbeit, vor allem im Sommer. Ulli hat dafür zwei Frauen fix angestellt. Die älteren Kin- der haben während ihrer Ausbildungszeit das Frühstückmachen als Ferialjob übernommen. Inzwischen sind die „Großen“ schon selbst be- rufstätig, leben aber noch auf dem elterlichen Matilda auf ihrem Pferd Tirella beim Distance- Learning im Corona-Lockdown

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