Achse Nr. 262

Nach fast zweijähriger, coronabedingter Pause konnte nach intensiver Vorbereitungsarbeit ein schon lange geplantes Seminar für Kindergartenpädagoginnen, päda- gogische Fachkräfte, Assistenzkräfte und pädagogische Mitarbeiterinnen in Assling durchgeführt werden. Die Veranstaltung war ein weiterer Teil des CLLD Dolomiti Live Projektes BILOG – Bildung ohne Grenzen und wurde von Teilnehmern aus Süd- und Osttirol besucht. Über einen Zeitraum von ziemlich genau 6 Jahren läuft dieser erfolgreiche Austausch über Grenzen hinweg nun schon, die sehr motivierten Initiatorinnen Irmgard Brugger aus Innichen und Edith Lanser, Kindergartenleiterin in Assling scheuten weder Arbeit noch Mühe und konnten nach vielen Verschie- bungen in Coronazeiten zwei Top Referentinnen für diese Fortbildungsveranstaltung letztendlich nach Assling einladen. Die Fortbildung war durchwegs weiblich besetzt, die herzliche Begrüßung durch den Bürgermeister der Gastgebergemeinde, Reinhard Mair brachte kurzzeitig männlichen Flair in den Raum. Über zwei Tage erstreckte sich das Angebot, beginnend mit einem Impulsvortrag von Dr. Prof. Renate Zimmer am Frei- tagnachmittag. Renate Zimmer stammt aus Osnabrück und ist national und international anerkannt in ihrer Profession als Sport- und Erziehungswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt frühe Kindheit. Auf dem Gebiet der Bewegungserziehung ist sie wohl die bekannteste und erfolgreichste Expertin im deutschsprachigen Raum. Sie schrieb mehrere Bücher und wurde in Deutschland für ihr bildungspolitisches Engagement mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet. Doch in ihren Ausführungen zeigte sie sich bodenständig, sehr nahe an der Praxis, redegewandt und vermittelte den Zuhörern viel Wissen und interessante Zugänge zum Thema Bewegung, der Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes beim Kind (und auch Erwachsenen) kann über Körper- und Bewegungserfah- rungen bestens unterstützt werden. Selbstvertrauen und ein gesundes Selbstwertgefühl stärken den Menschen von innen heraus. In sehr anschaulichen Beispielen konnten die Teilneh- merinnen gut umsetzbare Anregungen für die Gestaltung psychomotorischer Angebote in den Kindergärten mitnehmen. Dr. Agnes Innerhofer aus Nussdorf/Debant zeigte sich als zweite Referentin mehr als befugt zu dieser Thematik. Sie ist unter anderem Fachfrau für sensorisch-integrative Motothera- pie, Lebens- und Sozialberaterin und ließ die Teilnehmerinnen in einem sehr interessanten Workshop aktiv spüren, das sanfte Körper- und Achtsamkeitsübungen die Freude am eigenen Körper wiederfinden lassen und die vielfach dauerüberspannte Muskulatur durch einfache Bewegungen gelockert wird, der Mensch sich so wieder fit und frei fühlen kann. Weniger ist oft mehr, es muss nicht immer um Meter, Sekun- den oder Trophäen gehen! Am Ende des Tages wurde allen klar, dass nur der, der sich selbst körperlich und geistig bewegt auch andere bewegen kann. Und die zweijährige Wartezeit hat sich gelohnt, denn was lange währt wurde am Ende richtig gut. (Sabine Hopfgartner) Diese Veranstaltung ist Teil des CLLD Dolomiti Live Pro- jektes BILOG Bildung ohne Grenzen – Educazione oltre confini (ITAT 4035) Seite 15 06/2022 Kindergartenpädagoginnen in Bewegung Grenzüberschreitendes Projekt Pustertal zwei Tage lang Projekte zur Erhaltung der Kulturar- tenvielfalt in Belluno und in Veneto im Rahmen einer von PuKuVi organisierten Reise kennenlernen. Die Begeisterung, wie dort teils auf großen Flächen die Vielfalt nutzbarer Pflan- zenarten und ihrer Sorten regelrecht gefeiert wird, war ansteckend, insbesondere, weil im Zuge von Verkostungen diese Vielfalt auch sinnlich erfahrbar wurde. Die Erklärungen unseres Füh- rers Johannes Keintzel und unserer Gastgeber*innen haben viele Teilnehmer*innen nachhaltig beeindruckt. Abgesehen von der gesellschaftspolitischen Bedeutung der eigenen Saatgutgewinnung: Wir waren bei der Reise nach Norditalien beeindruckt von der Schönheit der Vielfalt, die am Acker entsteht, wenn jene Kulturpflanzen (hier Zwiebel) blü- hen dürfen, um Saatgut gewinnen zu können, die normaler Weise vor der Blüte geerntet werden. Das ist überdies für vie- le spezialisierte Insekten überlebensnotwendig. Text und Bilder: Christian Vogl

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