Blattl Nr. 39

Juli 2022 ‘ s Blattl Seite 37 Und diese Zeit nutzte er, um ge- meinsam mit seiner Freundin Rosl vom Huber in Patriasdorf am Sonn- tag den 11. August im Michelbachtal am Bockstein Edelweiß zu pflücken. Diese Momente des Glücks beim Abstieg und bei einer Rast mit einem Strauß voller Edelweiß hat ein Be- gleiter der beiden auf zwei Fotos fest- gehalten. Nur wenige Augenblicke, bzw. Schritte später sollte sich das Schick- sal grausam gegen die Zukunftsplä- ne der beiden jungen Leute stellen: Johann Scheiterer stürzte über ei- nen nur zwei Meter hohen Felsvor- sprung ab, fiel aber so unglücklich gegen eine Felskante, dass ihm die Schädeldecke zertrümmert wurde. Er war wahrscheinlich sofort tot und kol- lerte dann noch etwa hundert Meter einen an sich ungefährlichen Hang hinab. Aus den Innsbrucker Nachrichten vom 16. August 1940. Gut zwei Jahre später raubte der 2. Weltkrieg der Familie Scheiterer auch noch den Zwillingsbruder von Johann. Josef Scheiterer war in Russland am Ladogasee stationiert. Das von den Deutschen belagerte Leningrad wurde über den zugefrorenen See versorgt (Straße des Lebens). Von 1942 bis 1943 fanden die drei Lado- ga-Schlachten um die Öffnung des Landweges nach Leningrad statt. Josef wurde am 18. Jänner 1943 als vermisst gemeldet. Auch Peter Scheiterer, der jün- gere Bruder und spätere Bauer beim Wastler musste als 17-jähriger im September 1944 zum Kriegs- dienst einrücken, konnte aber zum Ende des 2. Weltkrieges im Mai 1945 wieder glücklich heimkehren. Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde Johann und Josef Scheiter r - tragische Schicksal beim Wastler Der Schmerz, den die Familie und Freunde damals empfanden, kam auf dem Sterbebildchen von Johann Scheiterer zum Ausdruck: Als für dich das Sterbeglöcklein tönte, der Alpensohn sich mit dem Tod versöhnte, sprach wehmutsvoll der Priester ein Gebet, weil seine Seel‘ vor Gottes Throne steht. Mit Blumen schmückte man sein kleines Haus, zum Friedhof trug man weinend ihn hinaus und aus der teuern Freunde stillem Kreis Brachte jeder ihm ein letztes Edelweiß. Josef Scheiterer, vom Wastler geb. am 19. März 1922. Er war in Russland im Kriegsdienst. Josef wurde am 18.01.1943 als ver- misst gemeldet. Er war ein Zwillings- bruder von Johann Scheiterer, gest. am 11.08.1940. Einige Zeilen zur Hofchronik Wastler: In den Chronikunterlagen findet sich bereits im Jahr 1501 die erste Eintra - gung zur Hofstelle. Damals noch mit der Hofbezeichnung „zu Gontschach“. Um 1600 gab es kurz die Hofbezeichnung „Wätscheler“. Im Jahre 1626 scheint Jacob Wastler zu Gontschach als Eigentümer des Hofes auf. 150 Jahre später sind im Landesarchiv bereits eigene Familiennamen ein- getragen. Der Hofname bleibt Wastler. Im Jahre 1773 verstarb Blasi Pruner, Wastler und sein Sohn Joseph übernimmt den Hof. Schreibweise wechselt zwischen Pruner, Bruner und Brunner. Nach dem Tod von Kajetan Bruner im Jahre 1799 übernimmt sein Schwie- gersohn Gregor Scheiterer den Hof. Im Jahre 1820 stirbt Gregor Scheiterer kinderlos und sein Neffe Johann wird Besitzer beim Wastler. Ihm folgen dann weitere drei Generationen mit dem Vornamen Johann.

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