Blattl Nr. 39

Seite 36 ‘ s Blattl Juli 2022 Am Josefitag, 19. März 1922 er - blickten die Zwillinge Josef und Jo- hann Scheiterer in Gantschach beim Wastler das Licht der Welt. Fast selbstverständlich, dass einer der beiden Söhne auf den Namen vom Tiroler Kirchenpatron getauft wurde. Und genauso selbstverständ- lich war es, dass der zweite Bub beim Wastler den Namen Johann weiter- tragen musste. Genauso wie sein Vater, Großvater, Urgroßvater und Ururgroßvater. Und sicher war es auch schon vor- bestimmt, dass der Johann den Hof beim Wastler übernehmen sollte. Auch in den vier vorausgegangenen Generationen hat der Bauer beim Wastler Johann bzw. „Hansl“ gehei- ßen. Aber das Schicksal sollte für die Wastler-Zwillinge eine andere, tra- gische Wendung nehmen. Der Vater verstarb im Jahre 1937 - 2 Tage vor dem Heiligabend nach kurzer Krankheit und hinterließ sei- ner Frau Mathilde, geb. Waldner vom Rottmann in Thurn, acht minderjäh- rige Kinder im Alter von 10 Monaten bis 16 Jahren. Die Zwillinge Johann und Josef mussten nun gemeinsam mit den beiden jüngeren Brüdern Peter Paul (geb. 1927) und Franz (geb. 1932) am Hof fest anpacken. Da waren halt Gott sei Dank noch die beiden Onkel Seppl und Naz. Beide sind ledig geblieben und wa- ren daher eine große Stütze beim Wastler. Auch die Hilfe der Schwestern Ma- ria (geb. 1921), Anna (geb. 1923), Aloisia (geb. 1926) und Mathilde (geb. 1929) wurde im Haus und auf dem Feld benötigt. Die Einberufung zum Kriegsdienst traf schließlich auch die Zwillinge Jo- hann und Josef. Der 18jährige Johann Scheiterer durfte wahrscheinlich um den hohen Frauentag 1940 daheim einige Tage Fronturlaub genießen. Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde Johann und Josef Scheiter r - tragische Schicksal b im Wastler Johann Scheiterer, Wastlersohn mit seinem Mädchen Rosa Kranebitter vom Huber in Patriasdorf am Sonntag, 11. August 1940 beim Edelweißpflücken im Michelbachtal am Bockstein. Es sind die letzten Momente des Glücks für das Paar. Einen Augenblick später ist Johann unglücklich gestürzt und hat sich tödlich verletzt. Die Fotos hat Elisabeth Holzer, die Nichte von Rosa vorbei- gebracht. Damit konnte die tragische Geschichte vervollständigt und für die Nachwelt dokumentiert werden.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3