Blattl Nr. 39

Seite 16 ‘ s Blattl Juli 2022 Pflanzenschutz mal anders Wir stehen bereits mitten in der neuen Gartensaison. Und mit ihr kommen auch unliebsame Garten- besucher, die sich auf unsere Gar- tenpflanzen ebenso freuen wie wir: Nacktschnecken, Blattläuse, Dick- maulrüssler und viele andere. Gleich zur Pestizid-Flasche greifen muss man deshalb trotzdem nicht. Denn es gibt wirksame und für die menschliche Gesundheit unbedenk- liche Alternativen! Fachmännisch als Grundstoffe be - zeichnet, kann man diese Pflanzen - schutzmittel auch mit dem Begriff „Hausmittel“ zusammenfassen. Es handelt sich um Dinge wie Backpulver, Brennnessel oder Mol- ke und sogar Bier gehört dazu. „Für die menschliche Gesundheit ist die Anwendung dieser Mittel als Pflan - zenschutzmittel unbedenklich“, so Matthias Karadar, Projektleiter von Natur im Garten im Tiroler Bildungsforum. Als Grundstoffe werden aber nur Stoffe zugelassen, die auch nachweislich wirken. So zeigt Molke eine sehr gute Wirkung gegen Mehltau. Und mit dem Backpulver Hydrogencarbonat kann man neben Echtem Mehl- tau auch Apfelschorf erfolgreich bekämpfen. Eine Brühe aus Brennnessel vertreibt nicht nur Blattläuse und Apfelwickler, sondern wirkt auch gegen viele Pilzerkrankungen. Und mit Bier lassen sich wunder- bar Spanische Wegschnecken fangen – Leider mit dem Nebe- neffekt, dass mit dem köstlichen Bier auch die Schnecken aus Nachbars Garten angelockt werden. Was Schädlinge betrifft ist Abwar - ten und nichts tun, häufig sogar der beste Pflanzenschutz. Dazu kann man eine Blattlauskolonie über eini- ge Wochen beobachten. In der ersten Woche werden die Blattläuse immer mehr, aber schon ab der 2. und 3. Woche kommen die Nützlinge. Flor- fliegen, Marienkäfer und Schwebflie - ge legen die ersten Eier, meist gelb oder weiß ge- färbt. Ab dann beginnt ein wahres Gemet- zel: Die hung- rigen Larven machen sich über die Blatt- läuse her, und eine nach der anderen wird a u s g e s a u g t . Nach wenigen Wochen ist von der Blattlauskolonie auch ohne Zutun nichts mehr zu sehen. Schätzungen zufolge werden bis zu 10 % der in Österreich verkauf- ten Pestizide im Hausgarten einge- setzt. Im Garten werden meist viel zu große Mengen und ohne entspre- chende Schutzkleidung ausgebracht. Höchste Zeit also auf Grundstoffe umzusteigen! Artikel unterstützt durch: Mit Bier und Backpulver gegen Schädlinge und Krankheiten Bild oben: Kohlweißling-Raupen Bild unten: Marienkäfer-Larve Alle Grundstoffe, Rezepte und wie man diese anwendet findet man kostenlos auf www.naturimgarten.at/hausmittel.html