Koflkurier Nr. 50

32 Nachrufe Juni 2022 Alois Goller wurde am 7. Juni 1931 in Anras Nr. 41 als Sohn der Bauernleute Andreas und Maria Goller geboren. Er war das elfte von sechzehn Kindern und wuchs in einer glücklichen, aber ärmlichen Familie auf. Vom 6. bis zum 14. Lebensjahr besuchte er wie damals üblich die achtjäh- rige Volksschule in Anras. Am 7. Jänner 1948 begann er die Lehre als Sattler und Tapezierer, die er im März 1952 mit der Gesellenprü- fung abschloss. Beruflich arbeitete er bis zur Pensionierung als Sattler und Tapezierer beim Militärkommando in Lienz. 1958 heiratete er seine Frieda und es wurde in das neuer- baute Haus im Roter Turm Weg in Lienz eingezogen. Mit den drei Kindern Christine, Alois und Barbara war die Familie komplett. Alois hatte einen tiefen Glauben an Gott. Er betonte immer wieder, dass es eine Fügung war, dass er an einem Fronleich- namstag geboren wurde. Ein großes Anliegen war ihm die Betreuung des Kreuzes beim Drausteg. Viele Jahre war er Mesner bei der 6-Uhr Messe im Kloster in Lienz. Die Franziskaner und vor allem Pater Richard waren seine geistliche Heimat. Sein Hobby waren der Garten und die Blumen, die er hegte und pflegte. Seine Familie bedeutete ihm alles. Am 27. Jänner 2022 kehrte er im 92. Lebensjahr heim zu Gott und wurde am 5. Februar am Ortsfriedhof in Tris- tach zur letzten Ruhe gebettet. Alois Klocker – Bacher Lois wie er zeitlebens genannt wurde - wurde am 29. Sept. 1937 als ältester Sohn von Adelheid Klocker geb. Amort und Franz Klocker – Großba- cherbauer in Tristach geboren. Von seinen 2 Geschwistern ist Schwester Maria heute noch unter uns, Bruder Franz starb bereits 1986 plötzlich, was Alois damals sehr getroffen hat. Alois besuchte die Volksschule in Tristach, geprägt war die Schulzeit damals von den Wirren des 2. Weltkrieges. Un- ser Opa war immer ein außergewöhnlich guter Rechner was auch sein Leben und Wirtschaften prägte. Dieses mathemati- sche Talent gab er auch uns weiter. Danach absolvierte er die Landwirtschaftliche Lehranstalt in Lienz und schloss diese mit dem Facharbeiterbrief ab. Schon zur Schulzeit machte sich seine Sehbehinderung bemerkbar. So musste er Zeitlebens starke Brillen tragen, auch zahlreiche Augenoperationen konnten die schwindende Sehkraft nicht stoppen. Sein Vater Franz verstarb jung im Jahr 1963 womit er von da an die Bewirtschaftung vom Großbacherhof übernehmen musste.Mit viel Fleiß und Sparsamkeit wurde imJahr 1972das Wirtschaftsgebäude – Futterhaus neu errichtet. Zu der eigenen Hofarbeit war er auch, heute würde man sagen als Maschinen- ring Arbeiter, vielfältig nebenbei tätig – Zäunen bei der Agrar, Tierarzt Helfer, Viehzählung für die Gemeinde und so weiter. Am 26. November 1967 heiratete er unsere Oma Ma- ria Müllmann – jüngste Taxertocher in Tristach – vom Bacher sieht man über die Felder eigentlich bis zum Taxer. Der Ehe entsprangen 3 Kinder – Franz, Stefan und Heidi – die eine fürsorgliche und christliche Erziehung erhielten. Stolz war un- ser Vater auch, dass all seine Kinder ein eigenes Eigenheim in Tristach errichteten, eine Familie gründeten und alle in öf- fentlichen Funktionen und Vereinen – vielfach ehrenamtlich tätig sind. Auch war unser Opa jahrzehntelang als pflichtbewusster Feuerwehrmann in der Feuerwehr Tristach tätig. Dort verband ihn eine besondere Freundschaft mit dem Kommandanten, dem Amort (Wutzer) Franz und dem damaligen Kassier Ortner (Valtn) Valentin. Als Vorbeter vor den Gottes- diensten, zu Ostern, aber auch bei unzähligen Begräbnissen oder auch als Himmelträger bei den Prozessionen leistete er über Jahre seinen Dienst im kirchlichen Leben der Gemeinde. So war er auch zwei Perioden Mitglied des Pfarrgemeinderats. Im Alter verschlechterte sich sein Augenlicht merklich was auch im alltäglichen Leben zu großen Einschränkungen führte. So musste er bereits 1987 mit 50 Jahren das Traktor- fahren und in Folge nach und nach die Hof- und Waldarbeit aufgeben, was für ihn als Arbeitsmensch nicht leicht zu er- tragen war. Unsere Oma begleitete und lenkte ihn fürsorglich, mütterlich durch die Dunkelheit. Durch die Beschwerden des Alters half ihm über Jahre dann die Fürsorge des Sozialsprengels. Unsere Nachbarin, die Erna, nahm sich immer die Zeit für ein Gespräch, einen „Ratscher“, was er besonders schätzte. Nach einem Sturz ging dann auch noch seine Mobilität verloren. Die letzten 1 ½ Jahre war er im Wohn- und Pflegeheim Nußdorf/Debant gut aufgehoben. Hier wurde ihm die Sicherheit und bestmögliche Pflege gegeben – er sagte immer wieder wie gut es ihm hier geht. Am letzten Sonntag bzw. Montag im Mai ging die Lebens- kraft nun endgültig zu Ende und er kehrte leise zu seinem Schöpfer heim – genauso wie er in seinem ganzen Leben ein eher stiller Mensch war. Der Herr möge ihm alles tausendmal vergelten. Alois Goller, † 27.1.2022 Alois Klocker, vlg. Großbacher, † 30.5.2022

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