Koflkurier Nr. 50

12 Die Drau Juni 2022 Die Drau A uf ca. vier Kilometer Länge grenzt die Drau das Gemeinde- gebiet von Tristach nach Norden hin ab. Jetzt, gezähmt und meist ruhig flie- ßend, war sie bis zur großen Drauver- bauung ab 1828 und vieler Regulierun- gen jahrhundertelang eine Bedrohung für Tristach. Immer wiederkehrendes Hochwasser verwüstete Felder und Äcker. Im Jahre 1765 musste sogar der Notstand ausgerufen werden. Dazu gibt es in der Chronik einen interessanten Vermerk: Den Rottschaften Ober- und Untergaimberg, Prappernitze, Thurn und Oberdrum ist bekannt, daß Tris- tach ungemeine Wasserschäden erlit- ten hat. Zur Abwendung noch größeren Schadens ist Tristach außerstande, die notwendigen Wasserverbauungen noch selbst vorzunehmen. Bereits vor sieben Jahren wurde den Tristachern geholfen und wegen dringender Not bitten die Tristacher neuerdings, ihnen auf Ver- anlassung der Obrigkeit zu helfen. Da besagte Rottschaften durch die Was- sergefahr nicht bedroht sind, sollen sie den Tristachern durch Handarbeit wieder hilfreich beistehen. Gleichzeitig verpflichten sich die Tristacher als Ge- genleistung besagten Rottschaften im Notfall, was Gott verhüten möge, hel- fen zu wollen. Das Bachbett breitete sich teils bis zum Trattn und Roder aus. Das an Li- enz grenzende Neudorf wurde früher im „Gries“ genannt und der Geländeein- schnitt zwischen Flögermer und Sport- platz wurde als Griesbichl oder Was- serrain bezeichnet. Der Straßenname „Griesweg“ hält noch die Erinnerung an die ausufernde Drau wach. Die Schäden durch die Drau sind auch mehrfach dokumentiert. Emma Totschnig berichtet in der „Tristach Kir- chen- und Höfegeschichte“ über das Dörergütl aus den Steuerkatastern von 1680: „ seither ganz verschütt “, „ ver- schwembt “, „ ist durch das Wasser viel verderbt “ usw. Auch beim Roder wird von einem Gütl in großer Wassergefahr berichtet, auch Trattn und Schussn hat- ten mit der Drau zu kämpfen. Die Tristacher Bürger waren mittels Robot-Schichten zur „Wasserwehr“ ver- pflichtet. Darüber gab es jahrzehntelang endlose Konflikte mit den Nachbarge- meinden. Dazu ein paar Auszüge aus den Gerichtsakten: 1623 - Die Nachbarschaften zu Tristach und Lavant vergleichen sich wegen der Erhaltung der Uferverbau- ung. Künftig soll jede Rotte ihre Ver- bauungen allein und ohne Hilfe und Entgelt des anderen innerhalb genann- ter Marksteine vornehmen. Der obere Teil ist von Tristach und der untere von Lavant zu erhalten 1701 - Lavant begehrt die Wie- derherstellung der Drauverbauung und klagt die Nachbarschaft Tristach, da sie ihr Werkgebäude nahe dem Pernaßling (Perlössling?) gegen die Auen und die neuen Einfänge nicht gebührend ein- gehalten habe. te Historische Karten Tirol Draukarte von Lienz bis Nikolsdorf (Ausschnitte)

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