GZ_Dölsach_2022_05

Seite 26 Dölsacher Dorfzeitung Mai 2022 Sepp Mair, allen bekannt als „Ro- derle Sepp“ und jahrelang als Bus- fahrer bei Alpenland in Lienz tätig, verstarb am 5. Februar nach kurzer, schwerer Krankheit im BKH Lienz. Geboren am 20. Feber 1950 als Ältester von Briefträger und Roderle-Bauer Josef und seiner Frau Rosa Mair in Dölsach- Gödnach, war er bereits früh als Hoferbe vorgesehen. Nach dem Besuch der Volks- schule in Dölsach besuchte er noch für ein Jahr die Landwirtschaftliche Lehran- stalt in Lienz. Anschließend absolvierte Sepp eine Lehre als Tischler bei der Firma Toni Tschapeller in Dölsach und versah dann auch seinen Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer. Schwierige Zeit In jungen Jahren trafen Sepp einige tiefgreifende Schicksalsschläge. So verstarb, als er sieben Jahre alt war, seine Schwester Cäcilia, mit 16 verlor er seinen ge- liebten Großvater und mit 18 seinen Vater. Auch seine damalige Freundin erkrankte schwer und verstarb an dieser Krankheit. So war es wohl auch jener Umstand, der eine weitere Beziehung für Sepp nicht mehr zuließ. Arbeit und die Welt kennenlernen Wie damals üblich suchte sich auch Sepp nach dem Bundesheer eine Arbeit auf Baustellen außerhalb Ost- tirols. So hatte er Freude an seiner Tätigkeit als LKW- Fahrer und genoss die Freiheit in der weiten Welt. Be- reits damals zog sich Sepp eine schwere Lungenkrank- heit zu, von der er sich aber nach einem Reha-Aufent- halt rasch erholte. Gemeinschaft, Unterhaltung und fremde Länder waren Sepp‘s Leidenschaft, und so be- tätigte er sich viele Jahre als Buschauffeur und auch als Reiseleiter. Viele Osttiroler:innen haben mit ihm Reisen in aller Herren Länder unternommen, und mit manchen blieb er lange Zeit sehr verbunden. Krankheit lässt nicht los 1994 wurde Sepp wiederum sehr krank, lange Krankenhausaufenthalte und meh- rere Operationen folgten und er lebte fortan mit halber Lunge. So verbrachte er seine letzten Berufsjahre bis zur Pensio- nierung bei der Firma Liebherr. Sepp be- wohnte „den alten Roderle“, wie das Bau- ernhaus in der Familie genannt wird, und genoss seine Freiheit und die Atmosphäre im Haus seiner Vorfahren. Besonderen Gefallen fand Sepp an alten Dingen und Antiquitäten und hatte zu jedem Gegenstand eine interessante Geschichte parat. Sein bester Freund im Hause war die Katze, die immer gemeinsam mit ihm zu Tische saß. Natürlich waren die Kinder und Enkel seiner Geschwister bei ihrem Onkel immer gern ge- sehen, auch Besuche von Freunden und Bekannten liebte Sepp, und man kam um ein Bier und einen ge- meinsamen Gurktaler nicht herum. In den letzten bei- den Jahren konnte er gesundheitsbedingt seine Freunde in den Kaffeehäusern nur mehr wenig treffen, und nach dem Krankenhausaufenthalt im November letzten Jah- res waren noch einige Tage in seinem geliebten Zu- hause möglich. Knapp vor Weihnachten musste Sepp wieder ins Krankenhaus, wo er am 5. Februar verstarb. Sepp war ein Mensch mit vielen Ecken und Kanten, von denen einige im Lauf des Lebens glattgeschliffen wurden, andere bis zum Schluss erhalten blieben. So begleitete am Samstag, 12. Februar, vormittags mit sei- ner Familie und Freunden eine große Menschenmenge den Sepp auf seinem letzten irdischen Weg. PRo Josef Mair (72), † 5.2.2022 Viele Jahre war Sepp als Buschauffeuer und Reiseleiter tätig. Immer am Hl. Abend um 16.00 Uhr traf sich die Fami- lie im alten „Roderle-Hof“ zu einer kleinen Weih- nachstfeier. V. l.: Sepp mit seinen Großnichten und -nef- fen Paula, Anna, Franziska, Emma, Toni und David. Josef Mair

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