GZ_Gaimberg_2022_05

59 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 5 Nachrufe 71 Mai 202 in Innsbruck im Opernchor, schließlich hörte man auch in Lienz seine Stimme zu ver- schiedenen Anlässen. Außerdem spielte er mit viel Begeisterung Klavier und musizierte gerne zusammen mit Freunden vierhändig oder in kleiner Kammermu- sikbesetzung. Auch kleine Hauskonzerte wurden lange Zeit im Hause Heller gepflegt, zu denen auch bedeutende Künstler eingeladen waren. Harald Heller war nie ein besonders ausgedehnt Urlau- bender, seine Sorge galt im- mer dem Wohl und der mög- lichst lückenlosen Betreuung seiner Patienten. Echte Erho- lung erfuhr er in seinen regel- mäßigen Wien-Wochenenden, wo er mit seinem alten Schul- und Studienfreund, Kinder- arzt Dr. Siegi Wagner, inten- siv den vielfältigen Interessen an Kunst und Kultur freien Lauf lassen konnte und in den zur Verfügung stehenden 48 Stunden so viel „Kultur“ in Staatsoper, Burgtheater, eng- lischem Theater und den Wie- ner Museen genießen konnte, wie es die meisten Menschen in einem Monat nicht schaf- fen. Zu einer neuen und ganz gro- ßen Liebe sollten seine zwi- schen 1995 und 2000 gebore- nen vier Enkelkinder Teresa, Caterina, Elisa und Max wer- den, an deren Entwicklung er intensiv Anteil nahm. Häufige Besuche in Lienz vertieften die gegenseitige Zuneigung. Als ihr Großvater war er im- mer eine wichtige Bezugsper- son für die heranwachsende Jugend, teilte Freuden und Sorgen und förderte tatkräftig ihre Talente und Interessen, war für sie da. In den letzten Monaten, als sich langsam sein Ende abzeichnete, wa- ren dann seine mittlerweile erwachsenen Enkelkinder für ihn da. Ganz besonders ab dem heu- rigen Dreikönigstag, an dem der geliebte Opa ins Kran- kenhaus eingeliefert werden musste. Ständig zwischen Graz und Lienz pendelnd, standen sie ihm abwechselnd bei und bewirkten durch ihr liebevolles und aufmuntern- des Umgehen, dass er seine letzte Rückkehr ins eigene Heim schaffen konnte. Dort wurde er - wie in allen Ehejahren - aufopferungs- voll von seiner Frau betreut, bestens unterstützt durch die empathischen Schwestern des Sozialsprengels Lienz-Land, das mobile Palliativteam des Lienzer Bezirkskrankenhau- ses und die Tiroler Hospiz Gemeinschaft. So starb Ha- rald Heller nicht einsam und allein, sondern bis zu seinem Tod in den frühen Morgen- stunden des 16. Februar 2022 liebevoll begleitet durch seine Ehefrau Martha. Dr. Harald Heller wurde im Familiengrab am Stadtfried- hof in Lienz beigesetzt. Ruhe in Frieden! „Die Mame isch in Mat- rei am 13. Feber 1930 als erschtes von sieben Kindern geboren. Sie besuchte die Schule in Matrei, aber meis- tens nur von November bis April, denn sie musste schon in sehr jungen Jahren am Bauernhof ihrer Eltern tatkräftig mitarbeiten. An- schließend absolvierte sie die Haushaltungsschule in Lienz. Danach woar sie einige Sum- ma Sennerin in der „Wohl- gemutsalm“ im Tauerntal. Mit 23 Joahr lernte sie ihre easchte Liebe kenn‘n. Bald sein die Söhne Anda und a guates Joahr späta Tone auf die Welt kemmen. Es woar nit oanfoch für a ledige Frau in die domoligen Zeiten .Oba mit Untastützung ihrer Fa- milie hot sie des guat gemo- aschtat. Oanige Joahr späta wurde sie in da Bürgerau bei ihrer Tante Mali gebraucht. Dort lernte sie ihre große Liebe Andreas Neumair, den „Franzl Anda“, kennen. 1960 woar die Hoch- zeit in Maria-Wörth und dann kamen nocheinonda die Kin- der Margit, Ludwig, Gerda und Lois. A Zeitlang bewirtschafteten sie den Franzl-Hof, oba der kloane Bauernhof hot nit viel hergeb‘n. Dank Tante Loise, die auf uns Kinder schau- te, war es Mame möglich, arbeit‘n zu giah’n. Ob bei der Firma Pedit, Büg- lerin in der „Sonne“, Köchin in der „Lerche“, einen Som- mer sogar auf der Wangenitz- see-Hütte, Sennerin in da Ho- falpe, Haushälterin bei der Familie Kupferschmid und a Zeitl hot sie die Pension „Bri- gitte“ in Lienz gführt. Die Mame woa a fleißige Frau und hot sich alles zuagetraut. Erscht mit 40 Joah hot se ihr‘n Führerschein gmocht. Viele schöne Ausflüge hob‘n wir unternommen, mit ihrem grünen VW Käfer. Sogoa bis noch Köln sein ma gfohr‘n, dohin hot’s nämlich ihren Sohn Anda verschlog‘n. Mit einem VW Käfer ins fast 1000 km entfernte Köln zu roas’n, wor schon a kloans Abenteu- er, aber sie woar a leiden- schoftliche Autofohrerin. Die Mame woar olba a g‘sellige Frau, viel Freid hot ihr is Zimmergewehrschiaß‘n gmocht, wo sie, trotz starker männlicher Konkurrenz, ah einige Preise gewonnen hot. Die gröschte Freid konnte man ihr moch‘n, wenn wer zum Koartnspiel‘n kemmen isch, egal ob Schnapsen, Watten oder Schnellen. Ah is Würfeln woa a beliebtes Spiel von ihr. Die Kartenrunde mit Tone und den zwoa Irmas woa a Highlight für unsre Mame. Im Laufe da Zeit sein 15 Enkel und 20 Urenkel zommkemmen, de ihr a große Freid gmocht hom. Do isch ihr ihre Leidenschoft fürs Nahn und Strick‘n zugu- te kemmen, olle hot se einge- kleidet mit Socken, Koppen, Kleidln oder Jackilen, bis zum Schluss hot se g‘strickt, weil a unfertiges Jackile für an Urenkel woar no in ihr‘m Nochtkastl. Schlimme Schick- solsschläge woan da Unfoll vom Tate, den sie donn drei Joahr aufopfernd gepflegt hot. Und natürlich der frühe Tod von ihren Söhnen Anda und Tone. Noch in Tate sein Tod, hot se über ein Jahrzehnt den „Was treue Mutterhände tun, begreift man, wenn sie für immer ruh‘n“ Elisabeth Neumair vlg. „Franzl Lisl“ † 21.02.2022

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