GZ_Gaimberg_2022_05

14 14 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Allgemein i i Nummer 71 - Mai 2 22 Waldgeschichten mit dem „Ackerer Lois“ „Das Gelöbnis“ Die Gedanken des Alois Neu- mair (Jhg.1933) gehen in den Zeiten der vermehrten Holz- transporte natürlich zurück in seine jungen Jahre, in frühere Zeiten, als zur normalen bäu- erlichen Arbeit im Winter das Holzstrotzen gehörte und es im Winter mit Pferden auch zum Holzstrotzen gegangen ist. Wie frappant sich die Art der Holzbringung in den letzten 70 Jahren geändert hat, zeigt auch der vergangene Winter, wo viele Tage und Nächte die Holztransportwägen den Gaimberg „herunter sangen“, eine Geräuschkulisse, die allerdings zu den Holzbrin- gungszeiten des Lois durch die Schellenglöckchen an den Pferden weitaus liebli- cher und beruhigender zu ge- nießen war. Die Geschichte spielt unterm „Marcher Sto - an“ im Debanttal. Ein Mat - thias Marcher hatte sich dort in den Jahren 1888/89 mit seinem Namen „färbig ver- ewigt“. „Bis heut‘ isch ma des Er- lebnis lebhaft vor Aug’n. Des Johr woaß i nimma ge- nau. Es wor Tauwetter und i bin mit dem „Ackerer Ross“ ins Debanttol eini. In der „Wasler Reide“ war der La- gerplatz für die Musel. Un - terwegs wor i mit an Vor- und Nachschlitten. Wie’s da Teufel hobn will, bin i mit der Loud‘nhouse zwischen Ross und Holzfuader hänk‘n geblieb’n. Sein ma untern Weg obe kemmen, 20 m gings obe, des Ross unterm Holz, i drunter und drüber…da „Wo- anig Christl“ isch Gott sei Donk zum Helf’n kemmen, a Wunda, wie i des heut siech. De Strupf’n hot er müassn obschneid’n, des Ross isch erscht amol zum freimochn gewes’n. Des isch guad ge- lungen, allerdings wor des Ross woll a Bois außa Ge- fecht, oba es isch wieda woarn. Man hat guad drauf g’schaugt, isch a a prächtigs Ross gewes’n. Mia hot überhaupt nix g’fahlt, nit amol an blauen Fleck oder an Kratzer. I siech des wirklich als Wunda on. Des hot sich wohl Anfong der 60er Johr ogspielt, in meiner Erinnerung isch ma des Gescheh’n imma mehr durch‘n Kopf g’ongen. Bereits 2013/14 hon i beim „Marcher Stoan“ an Trog gemacht, Und es isch ma donn eingfolln, do drüber a a Nisch’n in den Stoan zu hau’n, mei Bua, da Michl hot ma des Werkzeug dazua beschafft, so isch a kloane Höhle entstand’n. Recht schi- an für a Muttergottes Statue. De hon i donn bei an Floh- markt in da Stodt erstond’n, wor goar etwas kostspielig; mei Frau, de Hemma, hot sie zerscht entdeckt, a Pietá - de schmerzhafte Muttergottes. Da Pater Richard hot sie ma donn g’segnet, i hon a mortz Freude damit. Da „Zenz“ (Vinzenz Wallen- steiner) hat mit an Radlfohra als Donk für an glimpflich verlaufenen Unfall a Gitter angefertigt. Mit an Sto - anbohrer homma a fixes Unterg’stell g’mocht, wo de Statue draufg’schrauft wead. Im Herbescht nimm i de Mut - tergottes oba imma mit hoam. So bin i sozusogn da Vawolta des Gedenkplatzls. Jo, mit da Zeit isch ma des holt imma wichtiger woarn, i hon viel Glück und Seg’n imma g’hobt, es hätt‘ oft a gonz ondasch ausgiahn ge- kinnt. Imma öfta isch ma da Gedonkn des „Verlobens“ kemmen…Und i bin froh, dass des „Gelöbnis“ hietz - noch guat 60 Johr - Wirk- lichkeit und eing‘löst wordn isch.“ Der „Ackerer Lois“ ist be- kannt dafür, dass er nie ohne das nötige Werkzeug im Auto seine Fahrten in „seine Um- gebung“ antritt. „A Zapin, a Hacke und a Haue sein bei mir Pflicht.“ Ihm sind ein - fach das Gespür, ein waches Auge und die nötige Hand- Lois und Hemma Neumair vor der Steingrotte, die heute die „Schmerzhafte Muttergottes“ beherbergt. Die „Pietá“ vom Flohmarkt in Lienz. Der Wassertrog beim „Marcher Stoan“ ist inzwi- schen eine beliebte Labestation für Biker.

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