GZ_Kals_2022_04

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 80 60 Kalser Gemeindezeitung 61 Was sind deine nächsten Ziele? Indoorturniere sind vorbei, jetzt geht es wieder hi- naus in die Natur. Am 30. April findet ein Turnier in Feld statt. Zuschauer sind willkommen, für Essen und Getränk ist gesorgt, jeder Verein freut sich. Dann kommt unser legendäres L100-Turnier auf dem Iselsberg mit über 300 Teilnehmern, im August gibt es noch ein Turnier in St. Veit. In Wolfsberg finden dann auch die ÖMS statt. In welcher Klasse schießt du mit? Blankbogenklasse, das nennt sich BHR, bei den Ve- teranen, das heißt wirklich so. Es gibt verschiedene Weltverbände. Bei der ÖMS gelten die Regeln des Weltverbandes IFAA, dort geht die Veteranenklasse ab 55. Bei der Tiroler Meisterschaft gelten Regeln des Weltverbandes WA und da beginnt die Vetera- nenklasse schon ab 50. Es gibt noch andere Unter- schiede, aber die können nicht so schnell erklärt werden. Du bist ein großer Bierdeckelsammler und es gab einmal einen Bericht im Fodn darüber. Wie viele hast du in der Zwischenzeit und wie hast du sie aufbe- wahrt? Du hast mir gerade einen Bierdeckel gegeben. Ich werde ihn ablegen. Ich sammle eigentlich nicht mehr, ich nehme aber alles, was ich bekomme. Ich bekomme nach wie vor Deckel von Leuten, weil sie es wissen. Ich habe ca. 8.500 Stück, bin eigentlich ein kleiner Sammler. Der Sammler mit den meisten Deckeln hat über 15.000 und hat auch alle katalogi- siert. Ich habe auch alle katalogisiert in Bananen- schachteln. Wenn ich einmal in Rente bin, werde ich sie viel- leicht wieder einmal auflegen im Stüdlsaal. Ich habe sie einmal nach der Form – rund, eckig, außer der Form – sortiert, und dann …. Es gibt eine eigene Bierdeckelbörse, und da habe ich einmal nachgeschaut. Und da entdeckte ich ei- nen, den ich habe, und der kostet 400 Euro, dann fand ich noch einige andere. Nur nützt dir der Bier- deckel nichts, den muss einer brauchen. Wenn du eine berühmte Persönlichkeit treffen dürf- test: Wer wäre es und warum? Schwierige Frage. Es gäbe Musiker, die ich treffen möchte. Da wären auch Schauspieler und Vorbilder im Bogensport, die mich interessieren würden. Stell dir vor, du wirst auf eine einsame Insel ver- bannt. Welche 3 Dinge würdest du mitnehmen? Ich würde meine Familie mitnehmen, meinen Bogen mit einer Zielscheibe und ein Ruderboot, dass ich von der Insel wieder wegkomme. Wo warst du am weitesten weg von zu Hause? Die Flugreise in den Kosovo und Rom. Weiter habe ich es nicht geschafft. Welches Land steht ganz oben auf deiner Reise-Lis- te? Warum? Früher hätte man gesagt die Malediven. Heutzutage muss man sagen, es ist, so wie es auf der Welt zu- geht, einfach in Kals am schönsten. Weil du Kals erwähnst, was magst du an Kals am liebsten? Schon in der Schule hielt ich einmal ein Referat mit dem Thema Kals über all’s, und da habe ich erzählt: „Und schon, dass Kals nicht an einer Durchzugsstra- ße liegt, sondern abgesetzt von der Felbertauern- straße, in kühnen Kurven zu erreichen, ist für jeden Autofahrer …“ oder so in der Richtung. Es ist einfach: Kals ist Kals. Wir leben am Fuße des höchsten Berges Österreichs, unsere Mentalität ist eine feine, es gibt ein sehr reichhaltiges Vereins- wesen – nicht nur Musik, Feuerwehr oder Schützen, sondern noch über 20 andere. Das schätze ich ein- fach an Kals. Wie gut kannst du kochen undwas ist deine Spezialität? Ich koche sehr gerne und Wurstnudeln gehen immer. Was bedeutet für dich • Heimat: zuhause • Familie: wichtig • Traumurlaub: irgendwo, wo ich meine Ruhe habe • Freizeit: Bogenschießen • Freunde: viele Lieber Günther, danke fürs Gespräch. Wir vom Fodn dir herzlich zu deinem Meistertitel und wünschen dir weiterhin viele Erfolge. Schuss im Stüdlsaal gemacht. Ein einziger Schuss traf in den äußersten Ring. Es sind überhaupt kei- ne Schäden entstanden, es war einfach super, ich konnte bei jedem Wetter trainieren und zwischen- durch oben im Ködnitzhof ein Bier trinken – ein Zielwasser! Das alles hat mir unheimlich viel ge- bracht und ich bin sehr dankbar. So haben wir uns angemeldet für die Österreichischen Meisterschaf- ten, für mich natürlich die ersten. So haben wir dar- auf hintrainiert. Am Freitag fuhren wir in die Steier- mark, damit wir am Samstag beim Turnier ausgeruht sind. 160 Schützen waren da, alles Neuland! Als der Schiedsrichter dann sagte: „Wir beginnen an der Scheibe Österreichische Meisterschaft IFAA. Es geht los.“ Dann bin ich dagestanden, in der Hand war ich sehr ruhig. Aber die Knie! Da dachte ich: „Was ist denn jetzt los?“ Ich war nervös. Jeder Schuss muss sitzen, denn schlussendlich habe ich gesehen, dass es wirklich auf jeden Schuss ankommt. Wenn man um einen Punkt dann Vierter wird bei der ersten ÖMS, dann ist das natürlich „a bissl Ding“. Der März war sehr spannend. Ich habe mich gleich für die Tiroler Meisterschaft angemeldet. Sie wur- de coronabedingt auf 100 Schützen limitiert. 50 am Vormittag und 50 am Nachmittag. Ich war am Vormittag dran. Ich bin mit Fabian hi- nausgefahren, habe dann geschossen, und es hat schlussendlich gereicht für den Tiroler Meister. Es wird angepfiffen, hast du erzählt. Es gibt da eine Gerätelinie, da steht dein Bogen in einem Ständer. Dann pfeift der Schiedsrichter, und du darfst deinen Bogen nehmen und vor zur Schusslinie gehen. Dann wird wieder gepfiffen und dann erst darfst du schießen. Falls dir ein Pfeil hin- unterfällt, gilt er als abgeschossen. Bei der ÖMS und Tiroler Meisterschaft werden 60 Schuss geschossen. Die Bogenschützen sagen „Alles ins Gold“, weil der Zehner gelb ist. Der Zehner hat einen Durchmesser von 3cm, der Neuner misst 10 cm. Bei der Tiroler Meisterschaft erreichte ich 12-mal einen Zehner und 15-mal einen Neuner. Es hat gereicht zum Tiro- ler Meister und ich bin stolz. Die Pfeile bleiben stecken und werden nach einer Serie herausgezogen. Was ist, wenn du einen Pfeil „spaltest“? Das ist mir bisher zweimal geglückt. Einmal beim Moser unten, wo ich einen Volltreffer meines Schwagers spalten konnte und einmal daheim beim Training. Das nennt sich Robin-Hood-Schuss. Das ist fast wie ein Lotto-Sechser, im Lotto habe ich aber noch nie gewonnen. Wer betreibt diesen Sport noch in Kals? Ich war da ein bisschen ein Vorreiter und habe ei- nige Leute motiviert. Der erste war mein Schwager Reinhard, dann sein Sohn Thomas. Mittlerweile schießen auch Romed Eder, Thomas Gomig (ein gro- ßes Talent), Familie Bacher (Christoph mit Frau und Sohn Ben) und noch einige andere. Im Bogenparcour Hood Wood von Gunnar werden Kalser Meisterschaften durchgeführt. Aus Kals sind ca. 15 Schützen, von den anderen Vereinen kommen ebenfalls Bogensportler, so nehmen 40 bis 50 teil. Ich bin dreifacher Kalser Meister, aber im letzten Jahr löste mich Romed Eder ab. Das muss ich ein- fach erwähnen, weil wie bei jeder Sportart muss einem an diesem Tag einfach alles gelingen. Welche Bogensport-Vereine gibt es in Osttirol? BSV Iseltal, Osttiroler Bogenschützen, HSV, BSV St. Veit und Bogensport Moser.

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