GZ_Kals_2022_04

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 80 58 Kalser Gemeindezeitung 59 wir uns ein Equipment ausgeliehen. Nach dem ers- ten Schuss habe ich gemerkt, das ist was für mich. Ich kam sehr fasziniert nach Hause, mich hat das gleich inspiriert die ganze Sache, und wir haben oben in der Firma sehr viele Bogenschützen vom HSV, von Matrei auch. Ich habe mich dann erkun- digt, wie man hinter einen Bogen kommt, was man alles braucht usw. Es hat sich dann so entwickelt. Wie oft und wo trainierst du? Ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren beim HSV Bo- gensport Lienz, unser Parcour befindet sich oben am Iselsberg beim Ausbildungszentrum. Wenn es sich zeitlich ausgeht, bin ich fast jedes Wochenende dort, manchmal in der Früh, manchmal am Nach- mittag. Man telefoniert sich zusammen, wir haben eine eigene Wettkampf-WhatsApp-Gruppe. Haupt- sächlich trainiere ich im Außenbereich auf 3D-Tiere, aber auch im Winter mit Schneeschuhen und Fuß- eisen. Indoor schieße ich erst seit heuer. Welche Klassen gibt es beim Bogensport? Das ist fast eine unendliche Geschichte. Es gibt da die „Holzknittel“ (dieser Begriff ist nicht regel- konform), richtig urige Geräte. Ein bekannter Bo- genbauer ist der Lienzer Wolfgang Gailer, der auch schon Bücher geschrieben hat darüber. Dann gibt es Langbögen, traditionelle Bögen, ich schieß einen Blankbogen. Dann gibt es die Compoundbögen, die sind mir zu Hightech. Diese verschiedenen Bögen haben nichts tun mit den Pfeilbögen, die wir früher gemacht haben, oder? Die Bögen, die Gailer baut aus edlen Hölzern, ent- sprechen noch am ehesten dieser Art. Die anderen sind eigentlich ganz was anderes. Was gehört zur Grundausrüstung? Wie teuer ist das? Zuerst dachte ich mir, ich könnt mir das wahrschein- lich gar nicht leisten. Aber das ist nicht so. Jung und Alt können diesen Sport ausüben. Man ist in der Na- tur draußen, man trifft viele nette Leute, es wird ei- nem überall weitergeholfen, es ist wirklich eine tol- le Sache. Es gibt Parcours in der Nähe: beim Gunnar drinnen, in Matrei, in St. Veit, in der Pfister in Lienz, auf dem Iselsberg. Also hat man fünf Möglichkeiten in Osttirol, diesen Sport auszuüben. Wenn man auf so einen Parcour hingeht, gibt es eine Parcourkasse, man zahlt zwischen 8 und 10 Euro und kann dann auf 28 Tiere, die aufgestellt sind, schießen. Wenn man dann zu dritt oder viert den Parcour bewälti- gen will, ist man für diese 28 Tiere ca. 3 Stunden unterwegs, wenn man schreibt. Zur normalen Grundausstattung gehören Köcher, Pfeile, Bogen, Armschutz und Fingerschutz. Das kos- tet zusammen ca. 250 bis 300 Euro, und dann bist du nicht schlecht bedient. Wie in jeder Sportart gibt es nach oben keine Grenzen. Für meinen Bogen kostet nur das Mittelstück allein 750 Euro ohne Wurfarme. Ich habe das von einem Kollegen gebraucht um 250 Euro abgekauft. Am Wochenende fanden die Tiroler Meisterschaften in Wörgl statt. Du wurdest Tiroler Meister. Wie es dir gegangen? Da muss ich etwas vorausschicken. Angefangen hat alles vor drei Monaten mit der Ausschreibung für die Österreichischen Meisterschaften Indoor in der Steiermark. Wir (6 Leute vom HSV) haben uns dort angemeldet. Hier muss ich danke sagen an die Ge- meinde, bzw. an die Bürgermeisterin Erika, dass ich im Stüdlsaal trainieren durfte. Es gab sicher Beden- ken, dass ich mit Pfeilbogen im Zirbensaal schießen würde, aber es gibt da einen Backstop, der ist 1m mal 1m, 20cm dick und darauf hängt die Scheibe mit einem Durchmesser von 40cm, man schießt aus ei- ner Entfernung von 18,3m. In der Zeit – und das hat mir unheimlich viel gebracht und die Erfolge wä- ren sicher ausgeblieben – habe ich bestimmt 2.000 Günther Schneider – Tiroler Meister im Bogenschießen Günther und ich treffen uns am Montag im Ködnitzhof und trinken einen Kaffee(!). Günther hat sich frei genommen, er sagt, das hätte er auch dann gemacht, wenn er nicht Tiroler Meister geworden wäre. Servus Günther, viele kennen dich als ehemaliges Mitglied der TMK Kals und als Theaterspieler. Erzähl etwas von dir. Ich war 26 Jahre bei der TMK Kals, bin mittlerweile 35 Jahre bei der Volks- bühne Kals. Die Zeit mit der TMK war einfach wunderbar, wir haben viel er- lebt. Es war die Glanzzeit der TMK, wir sind sehr viel gereist, mit Feuer und Eis waren wir viel unterwegs. Highlights waren das Weihnachtskonzert im Kosovo bzw. die Reise nach Prag, die Reise nach Wien, die Premiere oben am Lucknerhaus. Diese Zeit bei der TMK war wunderschön. Theaterspielen ist momentan coronabedingt gar nicht möglich, weil man ja nicht weiß, wie’s läuft. Aber wir haben geplant, – wenn’s die Situation zu- lässt – dass wir im Herbst vielleicht einen Sketcheabend oder so was ähn- liches veranstalten. Wie alt bist du? Nächste Woche werde ich 58. Dein neues Hobby ist das Bogenschießen. Seit wann betreibst du diesen Sport? Angefangen hat alles mit einem langweiligen Nachmittag. Mein Sohnemann, der Fabian, sagte, „Fahren wir mit dem Holes Flo zum Gunnar auf den Par- cour Bogenschießen.“ Das war ca. vor dreieinhalb bis 4 Jahren. Dort haben Bericht Sepp Außersteiner Fotos Günther Schneider

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