GZ_Kals_2022_04

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 80 54 Kalser Gemeindezeitung 55 auch das VISA! Neben diesen administrativen Tätig- keiten mussten die strengen Anforderungen bezüg- lich Covid-19 erfüllt werden. Dazu kommt, dass nur jene PCR Testungen gültig waren, die von zertifizier- ten Laboren ausgewertet wurden. Um die Bestim- mungen für die Einreise in China zu erfüllen, musste ich mich beispielsweise in Klagenfurt testen lassen. Die unzähligen Formulare zur Einreise waren nicht immer klar verständlich und ohne Hilfe wäre es wohl kaum möglich gewesen, die Anträge auszufül- len. Alles in allem habe ich mehrere Tage benötigt, um die angeforderten Unterlagen und Anforderun- gen für die Einreise in China zu erfüllen. Wie wurdest du in China empfangen, wie hast du dich verständigt und an welche Regeln musste man sich halten? Der Empfang war freundlich und die Einreise so- wie der Transfer zum Hotel waren perfekt organi- siert. Aufgrund der Pandemie war der Flughafen von Peking gesperrt und nur für Olympia geöffnet, deshalb war einer der größten Flughäfen der Welt relativ menschenleer. Grundsätzlich ist mir aufge- fallen, dass die Straßen in Peking eher schwach fre- quentiert waren. Die chinesischen Behörden sind betreffend Covid-19 sehr vorsichtig, deshalb ist die Maske verpflichtend zu tragen. Zudem mussten wir täglich einen PCR Test abgeben und den Gesund- heitszustand Online protokollieren. Da wir in der Olympia-Bubble waren, durften wir das Hotel auch nicht verlassen. Eigene Desinfektions-Trupps haben jeden benutz- ten Gegenstand, jede berührte Fläche unverzüg- lich und gründlich desinfiziert. Erwähnenswert sind auch die Sprühroboter im Hotel, welche rund um die Uhr Desinfektionsmittel versprüht haben. Die Kommunikation mit den Volontären in den je- weiligen Austragungsstätten sowie den Mitarbei- tern im Hotel wurde in Englisch geführt und hat gut funktioniert. Wie sah dein Tag in China aus, wie war die Verpfle- gung und Unterbringung? Untergebracht war ich in einem 5 Sterne Hotel, Zim- mer und Bad waren überdurchschnittlich groß und elegant eingerichtet. Das Frühstück, Mittag- oder Abendessen bestand jeweils aus einem reichhalti- gen Buffet mit asiatischen und internationalen Ge- richten, die Auswahl änderte sich allerdings über die Dauer der Spiele nur geringfügig. Zusätzlich konnte man außerhalb der üblichen Zeiten rund um die Uhr aus einer kleinen Speisekarte weitere Ge- richte bestellen, serviert wurden diese Gerichte von einem Roboter. Nach drei Wochen sehnt man sich dann schon wieder nach heimischen Speisen. Das Zimmer war zwar, wie bereits erwähnt, luxuriös und geräumig, während der Spiele gibt es aber so gut wie kein Zeitfenster, wo man diese Vorzüge auch nur annähernd genießen kann. Tagsüber habe ich die Alpinen Ski-Bewerbe und am Abend die Bewer- be Rodeln, Bob und Skeleton im Eiskanal fotogra- fiert. Vom Hotel zu den beiden Olympischen-Venues wurden wir mit Shuttle-Bussen gebracht, die Fahrt dauerte 1 ½ Stunden und anschließend wurde ich mit einer Gondelbahn ins Zielstadion der Alpinen Ski Bewerbe transferiert. Um rechtzeitig auf der Pis- te zu sein, startete mein Tag deshalb normalerweise um 5:00 Uhr. Wir mussten spätestens eine Stunde vor Rennbeginn auf unserer Foto-Position sein. Zwi- schen den Alpinen Skibewerben und dem Beginn der Bewerbe im Eiskanal hatten wir zwar etliche Stunden Zeit, jedoch… schnell mal zurück ins Ho- Olympia 2022: Johann Groder war dabei! Die olympischen Spiele in Peking sind geschlagen und waren für die öster- reichischen Sportler:innen durchaus erfolgreich. China wird autokratisch regiert (das Gegenteil von demokratisch), dies zeigt sich darin, dass Men- schen- und Grundrechte nicht berücksichtigt werden. Die Vertreter:innen Chinas sprechen von gut organisierten und nachhaltigen Spielen. Jedoch fragt man sich schon, ob Wintersport in einem Ort ohne Schnee wirklich ökologisch vertretbar ist. Mich interessiert, wie die olympischen Spiele ab- gelaufen sind, welche Standards es bei der Verpflegung und Unterbringung gegeben hat und inwiefern man die staatliche Kontrolle mitbekommen hat. Johann Groder war als Fotograf bei den olympischen Spielen in Peking tätig und erklärt sich bereit, von seinen Eindrücken und Erlebnissen zu berich- ten. Kannst du kurz erzählen, wie du die Möglichkeit erhalten hast, bei den olym- pischen Spielen als Fotograf tätig zu sein und welche Strapazen du auf dich nehmen musstest, um in China einreisen zu können? Mit meiner Firma EXPA Pictures bin ich seit 2010 Kooperationspartner der APA (Austria Presse Agentur) und seit 2012 fotografiere ich unter anderem auch olympische Sommer- und Winterspiele im Auftrag der APA. Nachdem im Herbst 2021 ein Staff-Fotograf der APA ausgefallen ist, kam eine Anfrage vom Ressortleiter, ob ich den Job übernehmen möchte und ich habe zu- gesagt. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits im Besitz einer Akkreditierung. Aufgrund der Pandemie hatte ich ursprünglich jedoch nicht vor, selbst nach Peking zu reisen. Akkreditierungen für Olympia müssen in der Regel 2 Jahre vor Beginn der Spiele beantragt werden, die Akkreditierung ist gleichzeitig Interview von Stefan Huter Das Team der Fotografen in Peking Eröffnungsfeier im Vogelnest Matthias Maier auf dem Ritt zur Medaille

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