GZ_Kals_2022_04

Wirtschaft & Tourismus Fodn Nr. 80 44 Kalser Gemeindezeitung 45 imkert in Styroporbeuten. Die sind leicht vom Ge- wicht, haben eine sehr gute Isolierung, passen per- fekt zusammen und sind gut zu reinigen. Christoph imkert mit der sogenannten Flachzarge. Das ermög- licht ein angepasstes Erweitern der Völker und ist gerade im Gebirge sehr beliebt. Sebastian ist Bio- Imker und somit Mitglied von Bio Austria. Er imkert in einer Kombination aus Normalzargen und Flach- zargen. Das Material darf nur aus natürlichen Stof- fen bestehen. Die Arbeitsschritte sind bei allen drei Betriebsweisen unterschiedlich. Die drei Imker bieten auch Führungen am Bienen- stand an. Es gibt viele Busreisen aus den benachbar- ten Bezirken, die nach Führungen am Bienenstand suchen. Auch Hotels suchen nach interessanten Ausflugszielen, aber auch Schulen nutzen die Bie- nenstände für einen abwechslungsreichen Unter- richt direkt beim Imker. Jetzt hat man die Möglich- keit, das erste Mal drei unterschiedliche Betriebe auf einem Platz vorzustellen. Ebenso ist eine Zu- sammenarbeit mit dem Hofladen der Familie Rie- pler in Unterpeischlach geplant. Auch Schulungen für andere Imker wird es in Zukunft in Unterpeischlach geben. Auch dazu hat es bereits im November eine Zusammenkunft am Bienenstand gegeben. Über 20 Imker aus dem ganzen Iseltal sind der Einladung gefolgt und sind den Vorführungen von Rud Christoph und Bauernfeind Sebastian in- teressiert gefolgt. Der Bienenstand ist durch seine zentrale Lage sehr gut für das gemeinsame Projekt der drei Imker geeignet. Facharbeiterausbildung bestanden Mit Luhmann Siegfried darf ein weiterer Kalser Imker den Titel BWF (Bienenwirtschafts-Facharbeiter), tra- gen. Die über 200 Unterrichtseinheiten umfassende Ausbildung hat er in Klagenfurt absolviert. Eine Prü- fung in allen Fachbereichen der Imkerei, aber auch in Buchhaltung, Politischer Bildung und der Geset- zeslage in der Imkerei, erfordert viel Fach- und All- gemeinwissen. Neben Kollnig Franz, Rud Christoph und Bauernfeind Sebastian ist Siegfried Luhmann bereits der vierte Kalser Imker, der die einjährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat. Großes Interesse an der Imkerei in Kals. Gleich vier von 30 Teilnehmer:innen beim Imker Basiskurs 2022 in Lienz kommen aus Kals. Tembler Regina, Neuner Alois, Groder Nora und Hanser Pe- tra sind an der Bienenwirtschaft interessiert und nehmen am Imker-Basiskurs in Lienz teil. Orga- nisiert wird der Kurs jährlich von der RGO Lienz, Abteilung Bienenzucht. Bauernfeind Sebastian ist Wanderlehrer des Österreichischen Imkerbundes, und somit einer der Vortragenden beim Kurs mit 24 Unterrichtseinheiten. Die Kalser Imker freuen sich über den Imkernachwuchs. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass man mit einer guten Zusammenarbeit der Imker viel erreichen kann. Das möchten die Kal- ser auch weiterhin vorleben. Wildbienen Immer wieder wird berichtet, dass zu viele Honig- bienen eine Konkurrenz für die Wildbienen sind. Die Honigbiene würde den Wildbienen das Futter weg- nehmen. Es gibt zur Zeit auch eine Studie an der Uni Graz zu diesem Thema. Das Problem ist aber sicher nicht die vielen Honigbienen oder das fehlende Fut- ter. Viele Wildbienen bauen ihre Nester in die Erde. Immer mehr Flächen werden verbaut, in vielen Gär- ten sind keine Insekten mehr erwünscht, die aus der Erde kriechen. Den Wildbienen fehlt immer mehr der Platz, ihre Nester zu errichten. Die Imker möchten auch hier unterstützen. Bei vielen Bienenständen sind auch Wildbienenhotels zu finden. Ebenso gibt es immer mehr Blumenwiesen, in denen die Bienen Pollen sammeln um die Brut im Volk zu versorgen. Unvorstellbare Leistungen der Kalser Bienen Imker in Kals 16 Bienenvölker 226 Honigernte ca. 3.000 kg Nektar Eintrag dafür notwendig ca. 9.000 kg 1 kg Honig Für 1 kg Honig legen unsere Kalser Bienen 100 000 km zurück. Die Bienen sammeln dafür 3 kg Nektar, fliegen 100.000-mal aus und besuchen für uns über 150 Millionen Blüten. Pro Flug kann eine Biene 40 g Nektar und 20 mg Pollen (Eiweißfutter für die Bie- nenmaden) transportieren. Eine beachtliche Leis- Kalser Imker – erfolgreiche Vorreiter im Bezirk Der Imker ist ein ruhiger, sehr besonnener Mensch. Ohne viel Aufsehen be- treut er seine Völker. Der Honig dient für den eigenen Frühstückstisch, aber auch den ein oder anderen Verwandten und Freund des Imkers. Meistens sind es ältere Herren, mit Bart und einer Pfeife im Mund, die man bei der Bienenpflege beobachten kann. Nicht so in Kals. Umtriebig, immer auf der Suche nach einer neuen Heraus- forderung, immer offen für neue Ideen, so kennt man die Kalser Imker im ganzen Bezirk – und auch darüber hinaus. Drei Kalser Imker starten mit einer einzigartigen Kooperation. In der Imkerei ist es üblich das jeder Imker/in seinen eigenen Bienenstand hat, und dort seine Bienen betreut. Kommt ein Kolleg:in auf Besuch, wird nur knapp und sehr oberflächlich über die Betriebsweise berichtet. Einen anderen Weg gehen jetzt Rud Christoph, Oberlohr Alois und Bauern- feind Sebastian. Sie haben sich zusam- mengeschlossen und betreiben zusam- men einen Bienenstand mit 24 Völkern in Unterpeischlach. In Summe betreuen die drei Imker schon über 100 Bienen- völker, die in Kals verteilt aufgestellt sind. Im Herbst ist Imkerkollege Kleinlercher Georg verstorben. Er hat den Bienenstand in Unterpeischlach errichtet und jahrelang vorbildlich geführt. Die Familie hatte den Wunsch, dass der Bienenstand weiterhin bestehen bleibt und womöglich von Kalser Imkern übernommen wird. DiesemWunsch der Familie Kleinlercher sind die drei Kalser Imker jetzt nachgekommen. Unterschiedlicher könnten die Betriebsweisen der Imker nicht sein. Alois Bericht und Fotos Sebastian Bauernfeind Christoph Rud, Alois Oberlohr und Sebastian Bauernfeind 3. von links Siegfried Luhmann und ganz rechts Sebastian Bauernfeind

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