GZ_Kals_2022_04

Umwelt & Natur Fodn Nr. 80 28 Kalser Gemeindezeitung 29 Neues aus den Kalser Wäldern Schadholzaufarbeitung Bereits ab Mitte Jänner konnte wieder mit den Arbeiten in tiefen Lagen be- gonnen werden. So wurden in Unter- und Oberpeischlach Käfernester, wel- che im Herbst aufgekommen sind, aufgearbeitet. Durch die guten Wetterver- hältnisse konnte, im Vergleich zum letzten Jahr, bereits eine größere Menge an Schadholz aufgearbeitet und abtransportiert werden. Seit dem Windwurf 2018 wurden so bereits 130.000 fm an Kalamitätsholz aus dem Tal gebracht. Für das heurige Jahr haben wir wieder einige Firmen und deren Gerätschaften für das Gemeindegebiet reserviert und bereits bekommen. Speziell für das Käferholz ist eine saubere und schnelle Aufarbeitung wichtig. Nach wie vor ist es unumgänglich, kleine Partien, die selbst aufgearbeitet werden können, schnellstmöglich gegen den Borkenkäfer zu behandeln. Am Holzmarkt hat sich seit letztem Jahr viel getan, so zeigen die Preisent- wicklungen für Bloch- und Brennholz weiter nach oben. Jedes anfallende Sortiment ist im Moment gut vermarktbar und findet einen Käufer. Speziell mit den Firmen Theurl aus Assling und Egger aus St. Johann haben sich gute Partner bei der Holzvermarktung aufgetan. Borkenkäfer (Buchdrucker lat. Ips Typographus) Für das heurige Frühjahr sind seitens der BFI Osttirol zahlreiche Maßnah- men zur Borkenkäferbekämpfung geplant. Eine Maßnahme ist die saubere und schnelle Aufarbeitung sichtbarer Käfernester aus dem letzten Jahr. Mit diesem bewährten Verfahren kann ca. 40% der Käferpopulation rund um ein Nest abgeschöpft werden. Eine weitere ist das Borkenkäfermonitoring mit sog. Schlitzfallen. Mit diesen Fallen können die Flugzeiten des Buchdruckers beobachtet werden, ebenso wird mit diesem Verfahren ein Teil der Popula- tion abgeschöpft. Für unser Gebiet sind vorerst 4 Fallen angedacht, um die Bericht Stefan Oberreiner, Gemeindewaldaufseher Käferholzaufarbeitung Unterpeischlach Ziggene Aufforstung Peischler Höhe Schlagräumung Peischlacherberg Trinet Falle Entwicklung zu beobachten. Eine eher bei uns noch seltener ver- wendete Variante ist das Aufstellen von sog. TRINET Netzen. Diese werden in der Nähe von bereits aufgearbeiteten oder aber auch be- drohten Flächen aufgestellt. Mit einem Lockstoff werden die etwa 5 mm großen Käfer angelockt und mit einem im Netz eingearbeiteten Kontaktgift im gleichen Zug begiftet und verenden kurze Zeit später. Für heuer sind vorerst 100 solcher TRINET Fallen bestellt worden. Betroffene Waldbesitzer bitten wir auch, uns beim Aufstellen dieser Netze zu unterstützen. Für den gesamten Bezirk sind 3.000 Netze bestellt, wobei in dieser Menge etwa 0,5 Liter des Kontaktgiftes ver- wendet werden. Aufforstung/Kulturpflege 2022 Für das heurige Jahr sind bereits Planungen für die Frühjahrsauf- forstung im Gange. Der Dorfer Bannwald sollte in diesem Jahr fertig aufgeforstet werden, um eine rasche Schutzwirkung durch Wieder- bewaldung zu erzielen. Weiters sind in Lana im Bereich hinter dem Schutzdamm Aufforstungen angedacht, sowie in Arnig und Staniska in den großen Schadflächen vom Windwurf. Am Peischlacherberg wurde im Bereich „Bärentröger“ ein Teil der Schadflächen mittels Schreitbagger aufgeräumt und für die Bepflanzung vorbereitet, um dort wieder ehestmöglichen Schutz für die Oberpeischlacher zu er- zielen. In Summe sind erneut wieder 40.000 Stück Forstpflanzen im Landesforstgarten in Nikolsdorf bestellt worden. Uns stehen heuer wieder Arbeiter vom MR Osttirol, die Mitarbeiter der Agrargemein- schaft sowie externe Dienstleister zur Verfügung, dennoch sollten kleinere Mengen in Eigenregie durchgeführt werden. Nicht zu vergessen ist auch die Pflege der letztjährigen Aufforstun- gen. Diese müssen ausgesichelt werden, um sie vor der Verunkrau- tung zu schützen. Auch die kleinen Bäumchen haben bereits Schäd- linge und müssen vor diesen geschützt werden. So werden sie durch Verwendung eines Kontaktgiftes vor dem „großen braunen Rüssel- käfer“ geschützt, der die feine Rinde und die Feinwurzeln unter der Erde anbeißt und so die Pflanze zum Absterben bringt. Förderungen/Beihilfen Für zahlreiche Maßnahmen gibt es auch in diesem Jahr wieder Un- terstützungen vom Bund oder vom Land. Die Aufforstungen werden wieder über den Waldfonds zu sehr guten Konditionen unterstützt. Für Schadholzmengen durch die letzten beiden Schneedrücke gilt im heurigen Herbst eine generelle Abrechnung, da die Elementar- schadensbeihilfe ausläuft. Für Käferholz wird einerseits durch die WLV und andererseits vom Land eine Beihilfe nach Erhalt der Ab- maße ausbezahlt. Da es auch in diesem Frühjahr coronabedingt keine Forsttagsat- zung für Betroffene und Interessierte gab, ist man bemüht, Infor- mationen in kleineren Gruppen oder bei persönlichen Gesprächen zu übermitteln. Wir sind auch daran interessiert, Arbeitsabläufe mit allen Betroffenen im Vorhinein abzuklären und zu planen. Auf ein unfallfreies Jahr 2022, Die Waldaufseher Peter und Stefan

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