GZ_Thurn_2022_04

Seite 40 A LLGEMEIN Unsere Bücherecke Publikumsliebling und Moderator der Fernsehsendung „Klingendes Österreich” , Sepp Forcher, verstarb am 19. Dezember 2021. Er hinterließ uns, in seinem schönen und berei- chernden Buch, seinen Weg durch die Berge seines Lebens. Der Großglockner, der höchste Berg Österreichs, war sein Lebensberg. Dort lernte er seine innig geliebte Frau Helli kennen, die nur wenige Tage (20) vor ihm, am 28. November 2021, verstarb. Sepp Forcher war einer der wenigen Repräsentanten von unver- fälschter und klischeefreier Volkskul- tur. Für seine Arbeit erhielt er 1999 den René-Marcic-Preis und gewann 1993 eine Goldene Romy. Neben dem Buch „Die Berge meines Lebens” schrieb der beliebte Moderator auch „Das Salz Die Berge meines Lebens – Sepp Forcher in der Suppe”, „I mog di Leut”, „Das Glück liegt so nah”. Sein Werdegang: Geboren am 17. Dezember 1930 in Rom als Sohn von Südtiroler Eltern; lebte in Sexten, bis die Familie 1940 nach Österreich (Werfenweng) aus- wanderte; Schulbesuch in Stadt Salz- burg; arbeitete bis 1955 beim Kraft- werksbau in Kaprun; war Lastenträ- ger am Heinrich-Schwaiger-Haus in Kaprun und der Oberwalderhütte am Großglockner; dort lernte Sepp seine Frau Helene (Helli) kennen; ab 1955 bewirtschaftete er mit ihr das Bergland- haus am Großarl und 1959 übernahm er als Hüttenwirt das Zeppezauer Haus am Untersberg in Salzburg; Forcher war (1971) Stadtwirt im Platzlkeller in Salzburg; 1976 begann er seine Kar- riere beim ORF (Ins Land einischaun, Mit’m Sepp ins Wochenende); von 1986 bis 2019 Moderation „Klingendes Österreich” und mit seiner 200. Folge beendete Sepp Forcher seine Arbeit im ORF. Ein kleiner Einblick in sein Buch „Die Berge meines Lebens” sei euch natür- lich vergönnt. Unter Hüttengespräche findet ihr zu Beginn folgendes: „...Während unserer Jahre als Hütten- wirte durften wir viele bekannte Alpi- nisten kennenlernen. Besonders in der Zeit um 1960 begannen sich die Werte des Bergsteigens umzuschlich- ten. Viel wurde da am Küchentisch des Zeppezauer Hauses debattiert. Die großen Weltberge waren erobert, die Schwierigkeitsgrade der alpinen Skala kletterten nach oben wie die neue Ge- neration von Bergsteigern, denen die klassischen Schwierigkeiten wie Über- hänge, Grifflosigkeit und Gefährlich- keit nur ein nachsichtiges Lächeln ab- rangen. Da erzählte einer, die Russen hätten im Kaukasus ein Wettklettern an einer 30 Meter hohen Felswand veran- staltet. Wir quittierten das mit einem Lachen. Dass es Amerikaner gab, die im Haschischrausch schwierigste Wände durchkletterten und daraus kurzfristig eine neue Lebensform ent- stehen ließen, ließ uns Rotweintrinker kalt. Meine Vision war, wir würden es noch erleben, dass im Khumbutal am Everest ein Hotel entstehen könnte, in dessen Schlafzimmern Sauerstofffla- schen neben dem Bett stünden. Man trank einen Schluck und redete von et- was anderem ...” Ich wünsche euch nun unterhaltsame Stunden beim Lesen und vergesst nicht, ihr lebt selbst mitten in den schönsten Bergen. Luise Hofmann

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