GZ_Tristach_2022_03

März 2022 Nachrufe 21 Er war sehr aktiv in das Tristacher Vereinsleben integriert. Sein schauspielerisches Talent gab er bereits im Ensemble des alten Theatervereines, welcher bis zum Jahr 1957 be- stand, zum Besten. Bei unzähligen Aufführungen des 1996 wiedergegründeten Schattseitner Theatervereins wirkte er leidenschaftlich mit. Unvergessen ist seine Interpretation des Butlers in „Dinner for One“, zusammen mit seinem Partner und Freund Walter Schneider (†). Weiters war er Mitglied der Musikkapelle und des Sportvereins, über 50 Jahre aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, sowie Gründungsmitglied der Kameradschaft Tristach-Amlach-Lavant. Für die Pfarr- gemeinde war er jahrelang beim Auf- und Abbau der Weih- nachtskrippe und des Ostergrabes mit helfender Hand tätig. Seine große Leidenschaft war das Brennholz. Davon konnte nie genug herangeschafft und verarbeitet werden. Mit der Wochenendruhe war es vorbei, wenn samstags das durch- dringende Heulen einer Kreissäge im ganzen Dorf zu hören war. Der Zusatzherd in unserer Küche wird heute noch mit Material aus seiner stets gut gefüllten Holzhütte gespeist. Nach dem Tod seiner Gattin Rosemarie im Jahr 2015 verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand zusehends. Schleichend stellte sich eine Demenz ein, die mit den Jahren immer ausgeprägter wurde. Man musste sich nach Pflegekräften umsehen, welche wir glücklicherweise in Marija und Anica gefunden haben und die ein Teil unserer Familie wurden. Bis zum Schluss wurde er von den beiden rund um die Uhr liebevoll begleitet und umsorgt. Ihnen sei an dieser Stelle für ihre wertvolle Unter- stützung nochmals ein herzliches Dankeschön ausgesprochen. Der letzte Vorhang ist gefallen Der letzte Akt ist nun vorbei Du bleibst im Herzen von uns allen Deine Seele ist nun frei! Siegfried Hofer ist am 1. Jänner 2022 zu Hause im Kreise seiner Lieben friedlich eingeschlafen. A m 24. Dezember 1928 wurde Silverius/Ferdl Walder als viertes von 10 Kindern in der Webe im Villgraten geboren. Die Entbehrungen der Kindheit waren in seinen Erzählun- gen bei weitem nicht so präsent, wie die Lebensfreude und die Villgrater Stückerln, die er sich zusammen mit seinen Ge- schwistern geleistet hat. Oft hat er von seiner Zeit als Hirte erzählt und dass er zum Aufwärmen barfuß in den Kuhfladen gestanden hat. 10 Kinder und zu wenige trockene Sonntagsschuhe. Nach seiner Schusterlehre in Sillian ist er 1954 zur Schuhmacher-Meister- prüfung nach Wien gefahren. Die Prüfung durften nur Kinder von Handwerksmeistern machen. Daher hat er bei der Wiener Innung seinen Lehr- meister Benedikt Walder als „Vater“ angegeben. Wohnen zur Untermiete in Amlach und Arbeiten – als Werkstättenleiter bei der Modellschuherzeugung HEDI-SCHUHE in Lienz - be- stimmten weitere 6 Jahre seines Lebens. Vor der Klosterkirche in Lienz ist er der Mama begegnet und schon bald verkaufte er das geliebte Motorrad um in Tris- tach einen Baugrund und eine Mischmaschine zu erwerben. Zusammen mit seiner Anneliese konnten sie 1961, direkt am Hochzeitstag, in den Neubau einziehen. Alles selber machen und immer auch helfende Hände aus der Familie haben ein schönes Heim geschaffen. In dieses Heim ist 1966 mein Bruder/sein Sohn Klaus geboren und 1970 auch ich/Beate. Nach Auflösung der Firma arbeitete Papa 29 Jahre lang in der Genossenschaftsmühle Lienz als Müller. Die Kinder mit- ten in der Ausbildung – hat er nach langer Suche - von seinem Schwager Steffl ein Almgrundstück am Oberberg in Kärnten bekommen. Damit konnte er sich SEI- NEN Traum erfüllen. Die eigene Almhütte. Zusammen mit Lieb- lingsneffe Paul - dem Zimmerer - wurde die Hütte geplant und probehalber in Tristach aufgebaut. Alle Balken wurden nummeriert und auf den Berg gebracht. Die komplette Verwandtschaft in Villgraten und Oberkärn- ten hat mitgeholfen. Brüder und Schwäger, jeder mit seinem Können. Die Walder Baustellen waren legendär. Viel gearbei- tet und viel gelacht! Alle alten, krummen Nägel mussten gerade geklopft wer- den. Nach einem arbeitsreichen Tag hieß es: Walder, sitz nie- der und schau dir die Natur an! Im Sommer auf der Alm und den Rest des Jahres in seiner Werkstatt. Die Arbeit ist nie aus- gegangen. Er liebte das Holz. Bauholz aufarbeiten und zum Heizen herrichten. Gräde um Gräde im Garten. Alte Möbel wur- den seine Leidenschaft. Abgebeizte und restaurierte Kästen vom Papa gibt es von Athen bis Wien in unseren Wohnungen. Mit einem angeborenen Gespür für Material und Form hat er oft kleinste Teile an Skulpturen und Kruzifixen nachge- schnitzt. Auf dem Weg zu seiner Alm steht das größte Weg- kreuz, das jemals in Walders Werkstatt war. Eine 1,70 große Christusfigur, die am Schiträger nach Berg gebracht wurde. Mit dieser vielen Arbeit, die sein Leben war, fand er Erfüllung in seiner Pension. Die Geburten seiner Enkelkinder in Griechenland waren eine große Freude. Zusammen mit Mama hat er einige Rei- sen nach Athen unternommen. Seine tollen Schwiegerkinder hat er sehr geliebt. Zusammen karteln und dabei schwindeln hat ihm Spaß gemacht. Der Niko hat verloren und Alexia hat gelacht. Silverius Walder, „WEBER FERDL“, † 18.1.2022 von seiner Tochter Beate Pedarnig ►

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