GZ_Tristach_2022_03

20 Nachrufe März 2022 derschar bleiben allen seinen Kindern in schöner Erinnerung. Als die eigenen Kinder ins Leben entlassen worden waren, haben er und seine Gattin über zwanzig Jahre lang, ein schwerst- behindertes Mädchen, die Helga, in Pflege genommen. Diese Arbeit hat natürlich zu 100 % seine Angela übernommen. Aber dass ein Mann, wenn man eigentlich mit den eigenen Kindern sozusagen aus dem Schneider ist, damit einverstanden ist, dass seine Frau gerne diese schwere aber für sie sehr schöne Arbeit auf sich nimmt, das zeugt schon vonmenschlicher Größe. NachdemTod seiner Angela vor ziemlich genau zehn Jahren, lebte er allein in seinem Haus. Von seinem Sohn Anton mit sei- ner Frau Marina wurde er bekocht und im Haushalt unterstützt. Als er sich im März 2019 (93 Jahre alt) bei seiner Ar- beit an einem Bienenstock mit der Kreissäge eine Finger- kuppe abgeschnitten hatte, war es ein Riesenschock für ihn. „Jetzt is nix mehr mit mir.“ Er konnte nicht mehr Zither spielen, wollte nicht mehr handwerken. Thomas wollte auch keine Betreuung in seinem Haus haben. Er wollte ins Heim und auf Abruf von oben warten, wie er immer wieder sagte. Thomas und seine geliebte Angela haben allen ih- ren Kindern einen ausgeprägten Familienzusammenhalt und Familiensinn vorgelebt und weitergegeben. Auch die Begeisterung für die Musik hat er seinen Nachkom- men weitergegeben. In seiner zahlreichen Nachkommen- schaft spielen fast alle, die alt genug sind, ein Instrument. Für seine Kinder war Thomas ein Lehrmeister für fast jedes Handwerk und sorgfältiges Arbeiten. Die Liebe zu den Bienen und das ganze Wissen drum herum hat er allen seinen Kindern vermittelt. Seine Töchter Angela und Hanni und sogar zwei seiner Enkelkinder betreiben bereits seit Jahren erfolgreich die Imkerei. Kein Imkerkurs hat ihnen so viel hochinteressante Be- obachtungen rund um ein Bienenvolk beigebracht wie ihr Vater. An den Großvater erinnern sich seine Enkelkinder an vie- le Diskussionen in Wien, Salzburg und Mondsee, wo er zu allen Themen um Gott und Welt ausgesprochen belesen und gebildet war. Besonders bei philosophischen Themen ging es oft heiß her. Nur bei politischem Diskurs hat er sich her- ausgehalten. „Politik interessiert mich nicht“, war sein Credo. Vorgelebt hat er seinen Kindern und Schwiegerkin- dern auch wie man mit wenig auskommt. Sparen, nichts wegwerfen, keinen Unsinn kaufen, das hat er zwar nicht gepredigt, aber gelebt. Auf der anderen Seite sprang er aber sofort ein, wenn jemand in der Familie aber auch Freunde, finanzielle oder andere Hilfe brauchten. Die letzten beiden Jahre im Wohn- und Pflegeheim hat Thomas wie er seinen Lieben immer wieder sagte, über sein interessantes Leben nachgedacht und geduldig auf seinen Ab- ruf gewartet. Er hat seine Kinder getröstet, weil diese ihn in den letzten zwei Jahren, nicht so oft besuchen durften oder ihn aus dem Heim nicht zu sich nehmen konnten wie sie wollten. Seine Worte: „Ich bin mit mir und der Welt zufrieden“. An seinem Namenstag, dem 21.12.2021 hat Thomas, verse- hen mit der letzten Ölung, seine Augen für immer geschlossen. S iegfried Hofer wurde am 18. Aug. 1932 als jüngstes der 4 Kinder von Aloisia und Georg Hofer in Amlach geboren. Nach dem Besuch der 3-jährigen Volksschule zog die Familie vom Odl (Bundschuh Hansl) in Amlach nach Tristach, wo sie bis 1958 beim Rosn (Oberhuber Klaus) wohnte. Zu Kriegsende war er als Hüterbub und kleiner Helfer beimSchußn. Von 1948-51 absolvierte er eine Lehre bei Schustermeis- ter Josef Klocker in Tristach, wo er nach erfolgreich abgeleg- ter Gesellenprüfung noch ca. 4 Jahre als Schuhmacher blieb. Im Betonwerk der Fa. Krassnig in der Peggetz fand er an- schließend eine neue Beschäftigung, bei welcher er sich das Maurerhandwerk großteils selber beibrachte. 1957 wirkte er als Bauarbeiter in Vorarlberg bei der Errichtung der Silvretta Hochalpenstraße mit. Im Jahr 1961 fand er schließlich eine Dauerstellung im Städtischen Wasserwerk Lienz, wo er als Wasserleitungsmon- teur seine berufliche Erfüllung fand und bis zu seiner Pensio- nierung im Jahr 1992 ein verlässlicher und kameradschaftli- cher Mitarbeiter war. 1958 begann er mit seinem Vater Georg und Bruder Edu- ard mit dem Bau eines Hauses in der Sternbachstraße in Tris- tach. Zu dieser Zeit lernte er seine spätere Gattin Rosemarie kennen und lieben. Der 1962 geschlossenen Ehe entstam- men die Kinder Walter, Hannes, Markus und Andrea. Siegi war ein fürsorglicher Vater und stolzer Opa. Seine zwei Enkelkin- der Johannes und Jakob bereite- ten ihm viel Freude. Von 1974 bis 1980 war er Tristacher Gemeinderat und hatte in dieser Zeit auch die Funktion des Obmannes des Sportaus- schusses inne. In der darauffolgenden Gemeinderatsperiode war er Ersatzgemeinderat. In Sachen Wasser war Siegi der Mann im Dorf. Für un- zählige Wohnhäuser stellte er den Anschluss an die Gemein- detrinkwasserleitung her, im Winter war er beim Auftauen von abgefrorenen Leitungen zur Stelle. Bezüglich Wasserversor- gung sommerlicher Vereinsfeste zählte man auf seine kompe- tente Hilfe. Siegi liebte die Berge. Unzählige Kletter- und Bergtouren führten ihn mit Freunden auf vornehmlich Ost- und Südtiroler Gipfel. Mit seinen Kindern unternahm er Ausflüge in den Lien- zer Dolomiten, gelegentlich sogar mit leichter Kletterei. Nicht nur einmal führte er Gäste aus Deutschland auch auf den Großglockner. Bis ins hohe Alter blieb er sportlich, bezwang noch mit 75 Jahren den Salzsteig und unternahm ausgedehn- te Radtouren. Siegfried Hofer, † 1.1.2022

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