GZ_Tristach_2022_03

18 Nachrufe März 2022 Theresia Steininger, geb. Ploner, † 4.12.2021 T heresia Steininger kam am 16. September 1946 als viertes von sechs Kindern von Johann und Cordula Plo- ner in Hopfgarten zur Welt und wuchs am elterlichen Hof auf. Von 1952 bis 1960 besuchte sie die einklassige Volksschule in Hof, im 9. Schuljahr dann noch die Fortbildungsschule in Hopfgarten. Nach der Pflichtschule arbeitete sie am elterli- chen Hof mit. Resi war tüchtig, bereits mit 11 Jahren betreute sie schon die Kleinkinder des Nachbarn. Im Alter von 18 Jahren übernahm sie den Dienst als Pfarrhaushälterin in Vandans in Vorarlberg. Später arbeitete sie als Raumpflegerin im Altersheim Bregenz. Dort lernte sie ihren Mann Leo kennen, der in der Nähe in einem Gasthaus beschäftigt war. Im Herbst 1972 heiratete das Paar und bezog eine Woh- nung in Tristach. Aus der Ehe entstammen die Kinder Peter, geb. 1973 und Kordula, geb. 1974. Beide haben heute eine eigene Familie. Die Enkelkinder Lena und Lukas bereiteten der Oma viel Freude. Vor 30 Jahren erwarben Resi und Leo eine Eigentums- wohnung. Resi war viele Jahre lang als Raumpflegerin im Konvikt und später im Gymnasium Lienz tätig. Hier kamen ihr ihr Fleiß und ihre herzliche, unkomplizierte Art zu Gute, denn in einem Bubeninternat für Ordnung zu sorgen, das brauchte starke Nerven. 2006 konnte sie dann in den wohlverdienten Ruhestand treten. Resi hatte mehrere Hobbies: Sie nähte viele Kleidungsstücke für die eigenen Kinder, tanzte lei- denschaftlich gerne, wanderte in jungen Jahren mit Begeisterung und war mehrere Jahre lang enga- gierte Sängerin beim Kirchenchor Tristach. Sie hatte große Freude an der Gartenarbeit – so war die Blumenpracht im eigenen Garten ihr ganzer Stolz. Diese Be- gabung hat sie wohl an ihre Tochter Kordula weitervererbt. Unsere Resi war eine fröhliche, gesellige Frau, die Karten- spiele im gemütlichen Kreise der Familie liebte. Gemeinsam mit ihrem Mann Leo besuchte sie häufig Blasmusikkonzerte in Lienz und Tristach. Beide waren begeisterte Freunde der Volksmusik. Auch mehrere ehrenamtliche Tätigkeiten, wie das Verteilen der Stadt-Gottes-Zeitschrift und die Raumpflege der Sakristei in der Pfarrkirche, übernahm Resi gerne. Im Mai 2020 stellten die Ärzte bei ihr eine Krebserkran- kung fest. Im November 2021, nach drei Wochen Kranken- hausaufenthalt kehrte sie nach Hause zurück, wo sie liebevoll von ihren Kindern und besonders von ihrem Ehemann Leo betreut wurde. Am 4. Dezember 2021 durfte Resi friedlich im Kreise der Familie einschlafen. T homas Steiner wurde am 31.08.1926 in St. Jakob im Defereggental geboren. Er war der Älteste von sieben Geschwistern. Seine Mutter Josephine hatte das Zepter für die große Familie und den Haushalt in der Hand. Sie wuss- te sich immer irgendwie durchzuschlagen. Sein Vater, der nach dem Krieg als Wegmacher in St. Jakob gearbeitet hat- te, war eher der Gutmütige und immer zu Späßen mit seiner Kinderschar aufgelegt. Er wurde von der Mame geschimpft, weil er so kindisch gewesen sei. Man kann sich heute kaum vorstellen, welche Herausforderung der tägliche Kampf ums Überleben und die Verantwortung für so viele Kinder dar- stellte. Trotz aller Entbehrungen hat Thomas seine Kind- heit als sehr glücklich geschildert. Seine Geschichten, wie er als 8jähriger schon die „Goaße“ der Bauern im Sommer täglich auf die Alm und sie wieder unversehrt zurückbrin- gen musste, würden schon ein kleines lustiges Buch füllen. Er ist leidenschaftlich gerne in die Schule gegangen. Selbst- verständlich bei jedem Wetter, sechs km zu Fuß. Kein beque- mer Schulbus, sondern geschotterte Wege, die imWinter kaum geräumt waren. Seinen Lehrer verehrte er geradezu. Dieser versorgte den kleinen Thomas und auch andere Kinder mit Ge- wand, wenn es wieder einmal geschüttet hatte oder wenn die Schüler durch tiefen Schnee stapfen mussten und durchfroren in der Schule ankamen. Die Lehrersfrau hatte zu tun, bis zum Unterrichtsschluss alles wieder zu trocknen und die mageren Kinder wenigstens mit einer Suppe zu versorgen. Seinen Anek- doten über seine Kindheit haben auch seine Enkel- und die äl- teren Urenkelkinder gerne gelauscht. Es waren doch Geschich- ten aus einer anderen Welt und eigentlich doch nicht lange her. 1940 musste sein Vater Anton, obwohl kriegsversehrt vom ersten Weltkrieg, nach Russland einrücken. Bei der Arbeit im Straßenbau trat er auf eine Mine und wurde ge- tötet. Jetzt stand seine Mutter mit den sieben Kindern, der jüngste Bruder Adolf, war gerade geboren, ganz alleine da. Der 16jährige Thomas, der inzwischen die Hufschmie- delehre begonnen hatte, war nun das Familienoberhaupt! 1943 musste der 17jährige Thomas ins Ausbildungsla- ger zum Militär einrücken. Sein Einsatz an der Front dauerte nicht lange und Thomas wurde gefangen genommen und kam ins berüchtigte Rheinwiesen-Gefangenenlager. Inzwischen Thomas Steiner, † 21.12.2021

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3